Ein Hobbyschäfer aus Gruol fand drei Schafe seiner Herde tot vor. (Symbolfoto) Foto: dpa

Hobby-Tierhalter in Gruol macht grausigen Fund. Gewebeprobe und Haare werden derzeit noch untersucht.

Haigerloch-Gruol - Einen grausigen Fund hat ein Hobbyschäfer aus Gruol auf dem Weidegrund seiner kleinen Schafherde im Hausertal gemacht. Drei seiner Schafe lagen tot auf dem Gelände. Von einem vierten fehlt bis heute jede Spur.

Als der fast 50-jährige Mann (der Name ist der Redaktion bekannt, genannt werden will er in diesem Bericht aber nicht) am vergangenen Freitagabend auf das Grundstück kam, merkte er gleich, dass etwas nicht stimmte: Die kleine Herde mit 17 Schafen war völlig verstreut. Schließlich entdeckte er das erste tote Schaf im Wasser des an seiner Weide vorbeifließenden Talbachs. Die beiden anderen fand er leblos neben dem Heulager und Stallgebäude beziehungsweise am darüberliegenden Steilhang liegen.

Weil es Freitagabend war und der Mann davon ausging, dass er bei den Behörden niemanden mehr erreichen würde, zog er zunächst das tote Schaf aus dem Wasser. Die anderen aber ließ er unberührt liegen.

Am Montag dieser Woche versuchte er Kontakt mit den Behörden aufzunehmen. Er führte einige Telefonate, unter anderem mit dem Landratsamt des Zollernalbkreises. Dieses verwies den Schafhalter an die zuständige Stelle, die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg.

Die Behörde blieb nicht untätig: Noch am Montag kreuzte der FVA-Wildtierbeauftragte bei dem Schafhalter in Gruol auf. Es handelte sich dabei um Jürgen Veser, normalerweise Leiter des Forstrevieres Stetten unter Holstein auf der Schwäbischen Alb.

Veser nahm nach Darstellungen des Gruoler Hobbyschäfers eine Gewebeprobe und machte Fotoaufnahmen von den Kadavern und den Spuren, die im vor wenigen Tagen noch liegenden Schnee zu finden waren. Veser schaute aber noch einmal bei dem Betroffenen vorbei, und zwar weil der Schafhalter Fellhaare in einem seiner Weidezäune entdeckt hatte. Diese werden nun zur Analyse an die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt sowie an ein zweites Institut geschickt.

Was aber war der Grund dafür, dass gleich drei Schafe auf einmal starben? Das bleibt ein Rätsel. Der Schafhalter glaubt, dass es ein Wolf gewesen sein könnte. Das Schaf, das im Wasser lag, hatte nämlich einen etwa 20 Zentimeter langen Riss in der Kehle. "Ein Fuchs kann gegen ein viel größeres Schaf nichts ausrichten", erklärt der Hobby-Schäfer. Bestärkt wird er in seiner Theorie auch von im Schnee gefunden Spuren und den Haaren im Zaun.

Doch solchen Vermutungen ist im Moment mit großer Vorsicht zu begegnen. Zeugen eines Angriffs auf die Schafe gibt es nicht, außerdem werden die Ermittlungen dadurch erschwert, dass die toten Tiere ein ganzes Wochenende lang auf dem Gelände lagen und sich in dieser Zeit Aasfresser an ihnen gütlich getan haben.

"Genetische Spuren verwischen sich nach etwa zwei Tagen mit den Spuren, die andere Tiere an den Kadavern hinterlassen haben", erklärt dazu Forstdirektor Hermann Schmidt, Leiter der Forstamtsdienststelle in Hechingen. Im Fall der verendeten Gruoler Schafe gebe es nur Hinweise, dass Füchse an den Kadavern herumgefressen haben, so Schmidt.

Er vertraue hier der Beobachtungsgabe seines Kollegen Veser, der laut Schmidt in diesen Dingen viel Erfahrung habe. Zumindest das eine Schaf im Bach könnte möglicherweise auch von einem wildernden Hund zur Strecke gebracht worden sein.

Derweil bekam der Schafhalter aus Gruol vom Veterinäramt die Anweisung, die Tierkadaver entsorgen zu lassen. Dafür ist im Zollernalbkreis die Sammelstelle in Horb des ZTN-Süd (Zweckverband Tierischen Nebenprodukte), ehemals TBA (Tierkörperbeseitigungsanstalt), zuständig. Am gestrigen Freitagnachmittag hat die ZTN-Süd die Kadaver abgeholt. Der Schafhalter hat sie dazu von seinem für Ortsunkundige schwer zu findenden Wiesengrundstück direkt vor sein Wohnhaus geschafft.

Was auch immer der Grund für den Tod der Schafe gewesen ist: Wenn es eine Erklärung dafür gibt, wäre der Schafhalter sehr daran interessiert, sie zu erfahren. Er fühle er sich etwas im Stich gelassen und habe in dieser Situation gar nicht gewusst, wie er reagieren solle, klagt der Mann. Hobby-Tierhalter wie in solchen Fällen klare Handlungsanweisungen haben. Den materiellen Schaden durch die toten Tiere beziffert er auf etwa 500 Euro.