Bürger hatten die Möglichkeit, allen drei Kandidaten für das Amt des Haigerlocher Bürgermeisters Fragen zu stellen, nachdem sie sich vorgestellt hatten. Einer, der diese Möglichkeit nutzte, war der frühere Weildorfer Ortsvorsteher Dieter Beller. Foto: Kost

Bürgermeisterwahl: Interesse an der öffentlichen Bewerbervorstellung ist riesig. Publikum spendet bei jedem Auftritt Applaus.

Haigerloch - Allen Ereignissen der vergangenen Tage zum Trotz, gestern hat der Wahlkampf um den Chefsessel im Haigerlocher Rathaus erst so richtig begonnen. Die drei Bewerber Heinrich Götz, Andreas Fink und Kristin Koschani-Bongers stellten sich vor annähernd 1000 Leuten in der Witthauhalle vor.

Das Interesse an der vom Gemeindewahlausschuss mit Hilfe der Stadtverwaltung organisierten offiziellen Kandidatenvorstellung war riesengroß, mindestens so groß wie vor acht Jahren, als die Bürgermeisterwahl nach dem Ende der Ära Roland Trojan noch unter ganz anderen Vorzeichen stand. Und sie war genauso groß, obwohl das Bewerberfeld nur halb so viele Kandidaten aufweist, wie noch im Jahr 2006.

Geleitet wurde die Sitzung vom Vorsitzenden des Gemeindewahlausschusses, dem CDU-Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister Walter Stocker. Ihm zur Seite stand auf dem Podium Eberhard Butter, Wahlspezialist vom Ordnungsamt der Stadt. Walter Stocker begrüßte die Anwesenden und war erfreut über die große Resonanz auf die Veranstaltung.

Er erklärte zunächst den Ablauf der Vorstellung. Jeder der drei Bewerber durfte 15 Minuten lang eine Rede halten und für sich und seine politischen Vorstellungen werben und konnte danach noch zehn Minuten lang von den Bürgern befragt werden. Damit dies möglich war, waren mehrere Standmikrofone in der Witthauhalle verteilt worden. Jeder Bürger musste vor der Frage seinen Namen nennen und durfte auch nur eine Frage stellen. Walter Stocker war in dieser Hinsicht äußerst konsequent und entzog zwei Fragestellern das Wort, als diese dazu ansetzten, ihre Frage noch zu erweitern, beziehungsweise eine Folgefrage zu stellen. Insgesamt wurden aber nur wenige Fragen gestellt (wir berichten noch).

Damit die jeweiligen Bewerber die nicht an der Reihe waren, nicht mithören konnten, was der andere gerade sagte, mussten sie die Wartezeit im Foyer der Halle verbringen. Die Reihenfolge des Auftrittes für das Trio entsprach übrigens dem Eingang ihrer Bewerbung bei der Stadtverwaltung. Den Auftakt durfte also Amtsinhaber Heinrich Götz (55) machen, ihm folgte der in Bad Imnau lebende Technische Betriebswirt und Meister für Bäderbetriebe, Andreas Fink (50) und nach diesen beiden trat zum Abschluss der Veranstaltung die einzige Frau in der Runde vors Publikum: Die Selbstständige Kommunikationsberaterin und Lehrbeauftragte Kristin Koschani-Bongers (51).

Eines fiel dabei auf: Während Amtsinhaber Heinrich Götz noch ganz klassisch ans Rednerpult trat, verzichteten seine beiden Mitbewerber auf dieses Pult und sprachen mit dem Mikrofon in der Hand (Fink) beziehungsweise mit dem Headseat am Ohr (Koschani-Bongers) von der Bühne herab, um sich frei bewegen zu können und ihre Aussagen mit Gestik und Mimik zu betonen.

Alle drei Bewerber bekamen für ihre Auftritte respektvollen Applaus und auch Walter Stocker zollte ihnen am Ende des Abends ein Lob dafür, dass sie den Mut aufbrachten, vor fast 1000 Leuten zu reden.

Zum Schluss appellierte er an die Anwesenden, am Sonntag, 9. November, zur Wahl zu gehen und bei all jenen, die gestern nicht da waren, für eine Beteiligung an der Wahl zu werben. Walter Stocker: "Demokratie lebt vom Mitmachen."