13 Jugendliche bildeten in einem Theaterprojekt das Haigerlocher Konzil. Was es zu diskutieren gab und zu welchen Entscheidungen das Konzil gelangte, das erlebten zahlreiche Zuschauer am Samstag im evangelischen Gemeindehaus. Foto: Lenski Foto: Schwarzwälder Bote

Projekt: Theaterensemble der evangelischen Gemeinde wird zum Haigerlocher Konzil

Am Samstag wurde in Haigerloch erstmals ein Konzil einberufen. Anstelle von Bischöfen und anderen hohen Klerikern, tagten jedoch 13 Akteurinnen und Akteure vom Theaterensemble des Jugendprojektes der evangelischen Kirchengemeinde.

Haigerloch. Karl Gölz vom Kirchengemeinderat, der zahlreiche Zuschauer begrüßen konnte, meinte "es wird Zeit, dass es in Haigerloch auch mal ein Konzil gibt". Vor Beginn der Handlung wurden alle 13 am Theaterstück beteiligten Mimen aus Haigerloch und Umgebung – die jüngsten darunter waren elf Jahre alt – einzeln vorgestellt.

Vorgabe für die Aufführung war, dass die Jugendlichen ein biblisches Thema kreativ einstudieren, umsetzen und der Gemeinde vorführen sollten. Dabei wurde die Bibel nach Umsetzbarem durchsucht. Auch aktuelle Themen sollten einfließen. Als Grundlage diente das Apostelkonzil in Apostelgeschichte 15.

Weil es damals unter den ersten Christen einen "nicht geringen" Streit um das Beschneidungsgebot gab, musste die Gemeinde entscheiden. Die Apostel beriefen einen Rat (Konzil) in Jerusalem ein und kamen zu einer Einigung, die sie dann den Gemeinden verkünden ließen. Neben diesem Thema suchte das junge Theaterensemble Themen aus, die heute im kirchlichen aber auch alltäglichen Leben von Bedeutung sind.

Mit selbstentworfenen Rollenbildern improvisierte man zunächst und entwarf dann die Skripte für die Videoszenen. So entwickelte sich alles weiter. Und was man schließlich am Samstag zu sehen bekam, war das Ergebnis aus acht Monaten Probenarbeit, zwei Samstagworkshops mit professionellen Referenten sowie vielen Planungen und Vorbereitungsarbeiten.

Professionelle Hilfe bekamen die Jugendlichen dabei von Schauspielerin Renate Müller von "Reginate" und dem Medien- und Kommunikationsdesigner Simon Ehret von den "Media Guys", beide aus Filderstadt. Sie hatten die intensive Probenarbeit geleitet. Das Projektteam bestand aus der Bezirksjugendreferentin des evangelischen Jugendwerks, Karin Dengler, sowie Pernille Jörgensen, Tobias Steil und Leon Walliser. Alle spielten selbst aktiv beim Theater mit.

Erörtert und entschieden wurde über Themen wie die Einrichtung eines Flüchtlingscafés im Gemeindehaus sowie über einen Dresscode (Kleiderordnung) im Gottesdienst. Zudem ging’s um’s Essen, wobei vegetarische, vegane, faire und regionale Alternativen eine Rolle spielten. Weitere Themen waren Behinderungen und ein diesbezüglicher Antrag auf eine Begradigung vor dem Kirchplatz sowie die Unterstützung des NABU.

Die Essenz des Ganzen war zum Schluss der Auftritt eines bis dahin unbeteiligten Konzilmitgliedes der einen Raum zum Chillen (Entspannen) für Menschen aller Klassen forderte, um dort auch die christliche Botschaft und die Liebe von Gott mit gegenseitiger Akzeptanz zu leben. Während des Theaterstücks, in dem die Diskussionsbeiträge die Hauptrolle spielten, wurden auch Filmszenen gezeigt.