Eine Trachtenträgerin steckt Innenminister Reinhold Gall den Pin der Gemeinde an. Foto: Störr

Landesinnenminister Reinhold Gall (SPD) besucht Gutach. Er wirft Blick in Zukunft ehrenamtlicher Arbeit.    

Gutach - Der Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Reinhold Gall, ist auf Einladung des SPD-Ortsverbands in die Schwarzwaldgemeinde Gutach gekommen. Anlass war die Würdigung des Ehrenamts und ein Blick in die Zukunft ehrenamtlichen Engagements.

Es ist Samstagvormittag, kurz vor elf Uhr, als Innenminister Reinhold Gall vor dem Gutacher Feuerwehrgerätehaus ankommt. Nach einer schnellen Tasse Kaffee geht es in den Schulungsraum der Feuerwehr, wo Bürgermeister Siegfried Eckert seine Gemeinde in groben Zügen vorstellt.

Dann tritt Reinhold Gall ans Mikrofon und betont: "Gerade in der Zuständigkeit des Innenministeriums basiert sehr viel auf Ehrenamtlichem." Sein Besuch und der Empfang durch den Ortsverein sei Wertschätzung für die ehrenamtliche Arbeit. Ganz gleich, ob es sich um den Sport, die Kirche, die Feuerwehr oder die Kultur handle, wenn der Schwerpunkt des Ehrenamts nicht auf der Leidenschaft läge, würde es niemand machen: "Das Ehrenamt in Gutach ist Vielfalt aus Leidenschaft".

Gutacher engagieren sich ehrenamtlich in 30 Vereinen

Wenn sich bei 2300 Einwohnern Ehrenamtliche in 30 Vereinen und Organisationen engagierten, dann garantiere das eine blühende Teilhabe an der Gemeinde. Als Innenminister gelte sein besonderer Dank den Uniformierten, deren Einsätze selbstlos aber oft nicht ungefährlich seien. Dass bei Bedarf in sehr kurzer Zeit sehr große Hilfe geleistet werden könne, sei ohne die ehrenamtlich Engagierten nicht zu gewährleisten: "Sie alle gestalten das, was unser Gemeinwesen ausmacht."

Die Landesregierung sei sich der Bedeutung bewusst und sehe in der ehrenamtlichen Solidarität eine richtig gute Eigenschaft. Landtagskandidat und stellvertretender Kreisvorsitzender Karl Rainer Kopf (SPD) betonte, dass die Grenze der Belastbarkeit bei den Engagierten erreicht sei. Es zeichne sich ganz allgemein ein projektbezogenes Engagement ab, aber ohne gut funktionierende Vereinen könne das Gemeinwohl nicht aufrecht erhalten werden: "Auch in Gutach werden neue Wege zu gehen sein", meinte Kopf. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass sich Vereinsvorstände "relativ allein gelassen" fühlen, wenn es um Haftungen und bürokratische Anforderungen gehe, dass die interkommunale Zusammenarbeit der Feuerwehren vom Landesseite besser unterstützt werden sollte oder dass Ehrenamtliche in irgendeiner Weise Vergünstigungen oder Ersparnisse erhalten sollten.

Feuerwehrautos künftig über das Land anschaffen

"Ich ziehe mir nicht jeden Schuh an, der herumsteht", machte Innenminister Gall deutlich. Es gebe die Möglichkeit zur interkommunalen Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis oder als Zweckverband, neu werde die "Kommunalanstalt des öffentlichen Rechts" eingeführt. Dass Feuerwehrfahrzeuge künftig über das Land beschafft werden, "dafür könnte ich gewonnen werden."

Den Ärger über steuerliche Belange könne er sehr gut nachvollziehen, schließlich werde das erwirtschaftete Geld in aller Regel für die Vereinsarbeit ausgegeben. Und dass man sich im Ehrenamt aufgrund von Vorschriften und Sicherheitstechnischen Auflagen allein gelassen fühle, sei teilweise hausgemacht. Jeder Verein trage ein hohes Maß an Eigenverantwortung, da gelte es zu schauen. "Eines kann ich ihnen nicht nehmen: wir werden immer über Geld diskutieren müssen." Dabei werde intelligent gespart und nicht um jeden Preis.