Verleger und Autor Wendelinus Wurth hat "Meine ersten Tausend Worte" ins Niederalemannische übersetzt. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Wendelinus Wurth stellt neues Buch vor

Ein Dialekt stiftet Identität. Das wurde bei der Versammlung der Muettersproch-Gsellschaft deutlich. Dort wurde das Buch "Meine ersten Tausend Wörter – auf Alemannisch" vorgestellt, an dem der Gutacher Wendelinus Wurth mitgewirkt hat.

Gutach. Wer den Gutacher Autor und Verleger kennt, der weiß: das Alemannische liegt ihm im Blut und sehr am Herzen. So lautet schon die Begrüßung am Telefon: "A wunderscheene guede Nomiddag".

Gegenüber dem Schwabo erzählt Wurth, wie und warum das Buch entstanden ist. "Die Initiative ist von Verleger Walter Sauer aus dem Tintenfass-Verlag in Neckarsteinach ausgegangen." Dieser habe nach Vorlage des amerikanischen "Meine ersten Tausend Worte"-Buchs mit Illustrationen von Stephen Cartwright eine Version für die Alemannische Sprache auflegen wollen. Also habe der Verleger Markus Manfred Jung angesprochen, der als renommierter Mundart-Autor aus dem Kleinen Wiesental eine bekannte Größe im alemannisch-sprachigen Raum sei. Er wurde um die Beschriftung der Szenen-Bilder gebeten, die jeweils auf einer Doppelseite kleine Suchbilder enthalten.

In Anlehnung an die im vergangenen Jahr aufgelegte elsässische Version und der dortigen Beschriftung in Ober-Elsässisch und Unter-Elsässisch sollten nun auch in der alemannischen Version bestehende Sprachunterschiede herausgestellt werden. Deshalb wurde Wurth fürs Niederalemannische angefragt.

Entstanden ist ein Bilderbuch, das als Einstiegshilfe in den südbadisch-hochalemannischen und den mittelbadisch-niederalemannischen Dialekt gesehen werden kann. So ist beispielsweise im Vorwort zu lesen: "Spielerisch können Kinder im Sproochegumpis von Dialekt zu Hochsprach und zurück das ›code switching‹ lernen, das ihnen später einmal beim Fremdsprachenlernen zugutekommen wird."

Bewusst sei auf schöne, aber veraltete Formen wie Fazenetli (Taschentuch) oder Mummeli (Kälbchen) verzichtet worden, um auf heute gängige Varianten zurück zu greifen. Trotzdem werden im Vorwort auch den Alemannisch-Könnern und -Liebhabern sprachliche Leckerbissen versprochen, wie Bröselifresser (Staubsauger), lisme (nähen) oder etwa s’Zoobenäh (Abendessen).

Beim Durchblättern der bunten Seiten lassen sich dann tatsächlich so wunderbare Ausdrücke wie "s’Summervögeli" oder "de Pfifholder" entdecken, die beide für den Schmetterling stehen, oder "Mollechöpfli" beziehungsweise "Mollekepfle", die als Kaulquappen im Duden stehen.

Leitfigur des Buches ist das kleine gelbe Entchen, das sich seit der Herausgabe des amerikanischen Original-Bands im Jahr 1979 auf jeder Doppelseite mindestens einmal finden lässt.

Das Buch "Meine ersten 1000 Worte – auf Alemannisch" ist in der Edition Tintenfass in einer Erstauflage von 500 Stück mit der ISBN 978-3-947994-04-5 erschienen und kostet 16 Euro.