In der alten Küche dominiert ein großer Herd, der Wärme gab und auf dem gleichzeitig gekocht wurde. Foto: Gräff

Tische, Stühle, Schränke und anderen Möbelstücke stehen bereits an ihrem Platz.

Gutach - Die Inneneinrichtung im Effringer Schlössle auf dem Gelände des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof ist fast komplett. Und die meisten Tische, Stühle, Schränke und anderen Möbelstücke stehen bereits an ihrem Platz. Jetzt folgte der letzte Feinschliff.

"Wir sind noch nicht ganz fertig, daher ist das heute ein Baustellenbericht", sagte der wissenschaftliche Leiter des Museums, Thomas Hafen, am Dienstag im Pressegespräch.

Er sowie Geschäftsführerin Margit Langer sowie die wissenschaftliche Volontärin Julia Lauer hatten in das Effringer Schlössle eingeladen. Gemütlich sah es in der Tat noch nicht aus, und die eisigen Temperaturen taten ihr übriges. Spannend waren jedoch die Geschichten, die das Museumsteam erzählte.

Kuhstall

Dieser ist am Eingang auf der rechten Seite. Er wird als Lager für die Einrichtungsgegenstände genutzt.

In den weißen Kisten im Hintergrund werden künftig archäologische Fundstücke ihren Platz haben. "Wir haben eine Gruft mit Knochenresten am alten Standort des Effringer Schlössles gefunden", berichtete Hafen. Demzufolge muss das Gebäude auf einer alten Grabstätte gestanden haben. Wie alt die Funde sind, wird derzeit erforscht.

Alte Küche

Die Wände des Raums im ersten Stock sind rußgeschwärzt, an der Innenwand steht ein Holzherd, der einstmals Wärme abgab und gleichzeitig Kochstelle war. Die Küche war allerdings schon zu Zeiten der letzten Bewohner des Schlössles nicht mehr in Betrieb.

"Hier wurde nicht mehr gelebt, nicht mehr gearbeitet, nicht mehr gekocht und der Boden war kaputt", schilderte Hafen. Trotzdem ist der Raum von besonderer Bedeutung, zeigt er doch aufgrund einer Schießscharte das Alter des Gebäudes. Der Raum wird mit Erinnerungsgegenständen aus der Küche früherer Zeiten eingerichtet. Es gibt auch eine neue Küche, ein Raum, der weniger spektakulär ist.

Blaue Stube

In diesem Raum – die eigentliche gute Stube – hatte der Großvater der letzten Besitzerfamilie des Hauses gelebt und in diesem Raum auch sein Bett stehen gehabt.

"Diesen Raum richten wir derzeit nach Annahme ein, wie es in den 1960er- oder 1970er-Jahren wohl hätte gewesen sein können", schilderte Hafen.

Hier ist das Museumsteam speziell noch auf der Suche nach Objekten und stehen in engem Kontakt mit der Besitzerfamilie. Auch Skizzen und alte Fotos werden bei der Einrichtungsfindung herangezogen.

Zweite Stube

Diese wurde zuletzt als eigentliche "gute Stube" genutzt. Hier wurden Familienfeste begangen und Weihnachten gefeiert. Ein Foto aus dem Jahr 1971 belegt dies. "Dieser Raum ist zu 99 Prozent original eingerichtet, sogar die Sofadecke ist noch original", so Hafen. Hier fanden aber auch Bibelstunden der evangelischen Gemeinde statt.

Schlafzimmer

Dies ist – samt Matratzen und orangefarbener Tagesdecke – zu 100 Prozent original erhalten. Auch eine Kruke – ein Vorläufer der heutigen Wärmflasche – fehlt nicht. Bett, Schrank, zwei Nachttische und die Wiege für den Nachwuchs der Familie sind bereits aufgestellt.

Dachboden

Dieser wird für die Besucher zugänglich sein. Dort lagern laut Hafen Dinge aus der damaligen Zeit.

"Das sind nicht unbedingt original Teile aus dem Haus, aber original Teile aus den 1960er- oder 1970er-Jahren. allerdings mit einer Besonderheit: Dort wird auch das Jugendzimmer des damals 14-jährigen Bewohners installiert, welches er sich so sehnsüchtig gewünscht hat. "Das wird frei eingerichtet nach dem Lebensgefühl der 1970ger-Jahre", so Hafen. Der damals 14-Jährige wird im kommenden Jahr 60: "Das wird sicher ein schönes Geschenk für ihn, wenn er endlich sein Zimmer bekommt."

Gesamtkonzept

"Wir wollen mit der gesamten Einrichtung des Hauses so nah wie möglich an das Jahr 1972 herankommen", so Hafen. Dieses war das Auszugsjahr der letzten Bewohnerfamilie Gaus.

Zudem wird es im kommenden Jahr zur Eröffnung des Effringer Schlössles am Wochenende 24. und 25. März einen rund 90 Minuten langen Film geben, in der die Familie Gaus das Haus besichtigt und sich an frühere Zeiten erinnert.

Der Museumsführer wird 2019 dann um das neue Gebäude erweitert. In der Zwischenzeit ist eine Schlösslezeitung zu haben mit Informationen rund um das Gebäude.