Helmut Blum (rechts) zeigte Johannes Fechner (Zweiter von rechts) seinen Bauernhof. Foto: Stangenberg

SPD-BundestagsabgeordneterJohannes Fechner besucht Blumbauernhof in Gutach,

Gutach - Über die Sorgen und Nöte der Landwirte vor Ort hat sich SPD-Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner auf dem Blumbauernhof informiert. Dabei standen auch die strengen EU-Richtlinien, Hofnachfolge und die Forstreform zur Diskussion.

Helmut und Rosemarie Blum begrüßten den Politiker auf ihrem Hof. Gemeinsam mit den beiden Gastgebern, Bürgermeister Siegfried Eckert, dem SPD-Gemeinderat und Ortsvereinsvorsitzenden Gerhard Wöhrle, Vorstandsmitglied Ernst Wöhrle, Sebastian Duffner (Landwirt und stellvertretender Vorsitzender des BLHV Schönwald), Landwirt Florian Wöhrle (Vorderschlauchbauernhof) und FBG-Vorsitzenden Jürgen Lehmann sprach Fechner über Probleme, welche die Landwirte in der Region derzeit bewegen. Richtlinien: Bei einem Rundgang über den Blumbauernhof zeigte Helmut Blum Fechner unter anderem sein Schlachthaus. Er informierte, dass sein Hof zwar kein Bio- aber ein Ökobetrieb sei, da er nicht "spritze oder dünge". Seit Januar 2013 ist die Hausschlachtung EU-weit nur noch für den Eigenverbrauch erlaubt. Blum berichtet zudem über immer stärkere Reglementierungen, die es Landwirten auch schwer mache, Hofnachfolger zu finden. Die meisten Junglandwirte würden ihren Hof im Nebenerwerb führen. Im Rinderstall wies er auf die EU-Auflagen für Spaltenböden hin, aufgrund derer viele Bauern gezwungen seien umzubauen – und das sehr teuer sei. Blum hat seinen Kuhbestand von 22 auf 16 Tiere reduziert. "Ich kann damit aber nicht aufhören. Die Viecher sind mein Herzblut", sagte er lachend. Nachfolge: Blums Söhne übernehmen jeweils einen der beiden Höfe, die in Familienbesitz sind. Neben dem Betrieb als Gebrauchshalter lebt der Landwirt überwiegend von 70 Hektar Waldfläche und dem Beherbergen von Feriengästen. Einen Hof baut sein Sohn zum Wellness-Bauernhof um, so der Landwirt. "Massentourismus" möchte die Familie aber vermeiden.

Energieversorgung: Blum zeigte dem Bundestagsabgeordneten zudem die Hackschnitzel-Heizanlage. Landwirt Florian Wöhrle betonte, dass auch die Kommunen bei der Energieversorgung auf Hackschnitzel statt auf Pellets zurückgreifen sollten. "Wir ersticken hier fast an Hackschnitzeln", berichtete er. Somit könnte die Forstlandwirtschaft vor Ort unterstützt werden. Die Anschaffung einer solchen Heizung war laut Blum durchaus teuer, lohne sich auf lange Sicht gesehen aber finanziell. Forstreform: Auch die emotionale Diskussion um die Forstreform beschäftigte die Gesprächsrunde abschließend. FBG-Vorsitzender Jürgen Lehmann berichtete Fechner, dass die Privatwaldbesitzer enttäuscht von der Landespolitik seien (wir berichteten) und das langsame Verschwinden eines "unabhängigen Revierförsters" befürchten würden. Blum stimmte dem zu. Die Verunsicherung sei derzeit allgegenwärtig. Fechner versprach, das Thema "auf jeden Fall" mitnehmen zu wollen.

Weiteres Thema war die Offenhaltung, die den Landwirten durch den Wegfall der Ausgleichszulage Wald und der Steilflächenförderung immer schwerer falle umzusetzen. "Die EU sollte sich drum kümmern, dass auch Kleinbetriebe gefördert werden", war der Tenor der Landwirte.