Freuen sich über die neue Ausstellung (von links): Werner Luft, Kunstverein-Vorsitzender Jean-Philippe Naudet, Wendelinus Wurth, Martina Dieterle, Beate Axmann, Willy Heine, Bürgermeister Siegfried Eckert und Ralf Keil. Foto: Gemeinde Gutach Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Gutacher Malerkolonie stellte neue Werke im Kunstmuseum Hasemann-Liebich aus

Die neue Ausstellung der jetzigen Gutacher Malerkolonie ist am Sonntag eröffnet worden. Fünf Künstler präsentieren unter dem Motto "Frei Wild" ihre Werke.

Gutach (red/lst). Zur Vernissage begrüßte Kunstverein-Vorsitzender Jean-Philippe Naudet neben den Künstlern unter anderem Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert. Der Rückblick: Zur 58. Ausstellung seit der Eröffnung des Hasemann-Liebich-Museums 2005 blickte Naudet auf die vergangenen Monate zurück. So präsentierte der Freiburger Künstler Michael Schulte Höping im Frühjahr moderne und abstrakte Werke in Gutach. Die Sommerausstellung "Die Gutacher Malerkolonie, einst und heute", die zum zweiten M al umgesetzt wurde, wies gute Besucherzahlen auf und stieß auf ein breites Interesse, so Naudet. Die Künstler: In der aktuellen Ausstellung präsentiert Beate Axmann eine neue Serie: In ihren Bildern sind eine Brille und ein schreiender Mund als Leitfaden zu erkennen. Bei Martina Dieterle steht der Mensch im Mittelpunkt – zwei- oder dreidimensional. Willy Heine experimentiert in seinen Werken mit Farbtönen: Unter anderem kommen Kupfer und Gold neu in seine Farbpalette, stellte Naudet die Arbeit des Künstlers vor. Werner Luft interpretiert das Motto auf sehr vielfältige Weise. Wendelinus Wurth spielt mit Linien und Farben. Seine Werke sind zudem auch politisch. Das Thema: Wendelinus Wurth erklärte in seiner Laudatio das Ausstellungsmotto. Mit "Frei Wild" sei nicht die Band Freiwild gemeint. Auch stehe es nicht für die Tiere – oder mancherorts auch Menschen – , die zur Jagd freigegeben sind, sondern für "frei und wild" in zwei Wörtern.

Unter Freiheit würden die Menschen – in Anlehnung an Reinhard Meys Lied "Über den Wolken" – verstehen, dass "sie nicht gebunden sind, nicht behindert werden, nicht gehemmt werden und nicht gefangen sind", so Wurth. Gleichzeitig habe Freiheit viel mit dem zu tun, was Menschen sich mit Kultur und Zivilisation geschaffen haben. "Vielleicht ist der Mensch erst auf Freiheit gestoßen, als er bemerkt hat, dass sie eingeschränkt war".

Auch stecke in den Menschen eine gewisse Wildheit. Nicht umsonst seien Wild-West-Filme so beliebt, da sie zeigen wie am Rande der Zivilisation ein Zusammenleben der Menschen möglich wird. "Wir alle wollen, dass Recht und Ordnung herrscht", befand der Künstler. Die Menschen seien paradoxe Wesen: Einerseits wollen sie frei sein und ihre Wildheit nicht aufgeben, andererseits locken Kultur und Gesellschaft um den Preis von Einschränkungen.

In der Adventszeit wird laut Jean-Philippe Naudet in einer großen Gedächtnisausstellung zum 150. Geburtstag von Curt Liebich der berühmte Schwarzwaldmaler und Namensträger des Museums gewürdigt. Ein weiterer Höhepunkt am Jahresende ist die Veröffentlichung eines Buchs über Liebich, so Naudet. Dies soll das Pendant zum bereits 2012 erschienen Buch über Wilhelm Hasemann sein, das vom Museum veröffentlicht wurde.

Das Gutacher Kunstmuseum Hasemann-Liebich, Kirchstraße 4, ist sonntags und mittwochs zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet.

Infos gibt es beim Vorsitzenden des Kunstvereins Hasemann-Liebich, Jean-Philippe Naudet, unter Telefon 07833/95 93 92.

Die Schwarzwaldmaler Hasemann (1850-1913) und Liebich (1868-1937) lebten und wirkten in der Gemeinde und begründeten die Gutacher Malerkolonie.