Die beiden Verantwortlichen Petra Reichert-Kötzle und Bernhard Lenz freuen sich über 343 Stimmen. Foto: Pieske Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerbegehren zur Ortskernbelebung in Grosselfingen: Verantwortliche sprechen von einem "Selbstläufer"

Von Melanie Pieske

Grosselfingen. 170 Stimmen hätte es gebraucht – 343 sind es geworden. Und das in nur einer Woche. Die Grosselfinger wollen mitreden, wie es mit ihrem Ortskern weitergeht. Bernhard Lenz und Petra Reichert-Kötzle übergaben gestern dem Gemeinderat ein eindeutiges Votum.

Bernhard Lenz steht vor dem Grosselfinger Rathaus mit einem dicken Papierstapel in den Händen. Dass er und Petra Reichert-Kötzle es geschafft haben, innerhalb einer Woche so viele Unterschriften für ein Bürgerbegehren zusammen zu bekommen, hat ihn doch verblüfft. "Wir sind total happy, mit 200 Stimmen wären wir auch schon zufrieden gewesen", sagt er. Überall seien sie auf offene Türen gestoßen. "Es besteht ein heftiges Interesse am Thema", erzählt Lenz.

Die Leute diskutierten am Gartenzaun

Einfach nur eine Unterschrift, das gab es selten. Die Unterstützer diskutierten auf der Straße, am Gartenzaun und beim Brötchenholen. "Jeder hat seine eigene Vorstellung, wie die Ortsmitte aussehen könnte", erklärt er. Auf Ablehnung sei er – und auch Petra Reichert-Kötzle – nie gestoßen. Im Gegenteil. "Viele Menschen haben beim Unterschriftensammeln mitgeholfen und sich Papiere geschnappt", erzählt Reichert-Kötzle. Die Unterschriftenaktion sei regelrecht ein "Selbstläufer" gewesen und hätte ihre ganz eigene Dynamik entwickelt. "Wir haben jetzt einfach aufgehört zu sammeln, sonst wären es sicher noch mehr gewesen", erzählen die Initiatoren.

Drei Konzepte zur Sanierung der Ortsmitte sollen laut Bürgerbegehren nun der Bevölkerung vorgestellt werden. Ob es dann schließlich zu einem Bürgerentscheid kommt, das hängt vom Willen des Gemeinderats ab. "Wenn der Gemeinderat das Signal versteht und die Bürger jetzt ins Boot holt, dann muss es gar erst gar nicht zu einem Bürgerentscheid kommen", so Lenz. An die Urne sollen die Grosselfinger auf jeden Fall gehen. Wenn es nach den beiden Verantwortlichen des Bürgerbegehren geht, dann sollen die Grosselfinger – nachdem eine Kostenschätzung für jedes der drei Projekte erfolgte – über ein favorisiertes Gesamtkonzept entscheiden können. Und das möglichst schnell.

Bürgermeister Franz Josef Möller nahm gestern vor der Gemeinderatssitzung den Unterschriftenstapel entgegen. "Es braucht eine grundlegende Diskussion und genug Zeit für ein Gesamtkonzept. Eine vernünftige Lösung muss erarbeitet werden", sagte er. Im nächsten halben Jahr solle dies angepackt werden.