Was auf den ersten Blick wie ein echter, schwerer Unfall aussieht, war eine umfangreiche Übung. Foto: Tillmann Braun

Im Industriegebiet von Haiterbach wurde jetzt ein schwerer Verkehrsunfall simuliert. An der Übung nahmen die Feuerwehren aus Haiterbach und Waldachtal sowie weitere Rettungsdienste teil.

Mehr als 135 Personen nahmen an der Übung teil, bei der ein Unfall eines Reisebusses, eines Lastwagens und zweier Personenwagen auf der L 354 inszeniert wurde. Durch die Übung mit vielen Verletzten sollte die Abstimmung und nahtlose Zusammenarbeit der Rettungskräfte des Deutschen Rote Kreuz, der Johanniter Unfallhilfe, der Polizei und der Feuerwehren Haiterbach und Waldachtal gefördert und verbessert werden.

Die größte Herausforderung des Übungsszenarios war der Massenanfall von Verletzten, die Landkreis-übergreifend eine enge Kooperation und Koordination aller Rettungsdienste verlangte. Darüber hinaus wurden die internen Führungsstrukturen überprüft und optimiert. „Derartige Situationen verlangen ein gutes Zusammenspiel unter den Führungskräften und eine ständige Absprache unter allen beteiligten Hilfsorganisationen“, erklärt Patrick Brezing, Kommandant der Feuerwehr Haiterbach.

Schüler spielen Verletzte

Die Rolle der rund 20 verletzten Personen wurde von Schülern der DRK-Landesschule aus Pfalzgrafenweiler und der Feuerwehr Altensteig übernommen. So konnten die Feuerwehrmänner und -frauen sowie die weiteren Rettungskräfte zahlreiche und teils äußerst unterschiedliche Situationen durchspielen und üben, wie etwa die Rettung von eingeklemmten Fahrern oder bewusstlosen Personen.

Es konnte trainiert werden, wie man derart vielen Verletzten schnell die jeweils richtige Hilfe zukommen lässt. Dabei mussten teils innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen getroffen werden, die bei einem echten Unfall mitunter über Leben und Tod entscheiden können. Wer bekommt einen Rettungswagen? Wer braucht den Hubschrauber? Wer kann ambulant versorgt werden? Und wie funktioniert das Zusammenspiel der Feuerwehrangehörigen und dem Ersthelfer vom DRK, der die Blutung stillen und sich um die Vitalzeichen kümmern muss?

Verschlechterung des Zustands simuliert

Alle Verletzten trugen Kleidung, die vom Rettungsdienst bei Bedarf aufgeschnitten werden konnte. Um es möglichst realistisch zu gestalten, waren selbst die einzelnen Verletzungen mit Farbe entsprechend simuliert worden. Die Darsteller hatten jeweils zuvor detaillierte Informationen über ihr Verletzungsmuster erhalten, das sich bei einigen im Verlauf der Übung sogar verschlechterte – wie es eben in der Realität auch der Fall sein kann.

Geplant wurde die Übung von Tobias Bellm (Waldachtal), Patrick Brezing (Haiterbach), Frank Heitmar (DRK Calw) und Holger Walz (Sprecher Leitende Notärzte Landkreis Calw). Mit Hilfe einer Drohne wurde die gesamte Übung zudem gefilmt – zur späteren Ansicht für alle Beteiligten.

Bürgermeister zeigt sich beeindruckt

Nicht nur Haiterbachs Bürgermeister Andreas Hölzlberger zeigte sich beeindruckt, wie sämtliche Teilnehmer die Situation als Team bewältigten. Im Anschluss der Großübung lud die Feuerwehr Haiterbach schließlich ins Gerätehaus zu Würsten und Getränken ein. Die 135 an der Übung beteiligten Personen hatten sich dies wahrlich verdient.

Zum Glück war es nur eine Übung der Rettungsdienste aus den Landkreisen Calw und Freudenstadt und der Feuerwehren aus Haiterbach und Waldachtal – auch wenn das Szenario mit zahllosen Verletzten täuschend echt war. Dass ein solches Szenario nie Realität wird, liege nicht zuletzt an allen Verkehrsteilnehmern. Tempolimits sowie sämtliche Straßenverkehrsregeln und Witterungsbedingungen sollten stets bedacht werden, damit der Ernstfall hoffentlich niemals eintrete.