Nach Fertigstellung der Bodenarbeiten kann nun mit dem Bau des knapp 5000 Quadratmeter großes Produktionsgebäudes begonnen werden Foto: Julabo

Der größte Arbeitgeber im Schuttertal expandiert nach Lahr: Direkt neben Zalando entsteht eine knapp 5000 Quadratmeter große Werkhalle, in die der Temperiertechnik-Spezialist mit Sitz in Seelbach einen Teil seiner Produktion verlagern will. Dafür ist jetzt der Grundstein gelegt worden.

Nachdem im Dezember 2023 die vorbereitenden Bodenarbeiten abgeschlossen wurden, starten nun die Bauarbeiten des neuen Produktions- und Logistikgebäudes. Rund ein Jahr ist für die Bauzeit veranschlagt. „Wir planen, im Frühjahr 2025 mit einzelnen Bereichen der Serienproduktion und der Logistik nach Lahr umzuziehen“, sagte Geschäftsführer Markus Juchheim bei der Grundsteinlegung am Mittwoch. „Da unsere Produktionsflächen am Stammsitz in Seelbach nahezu ausgereizt sind, wird uns unser neues Werk mittel- und langfristig enorm helfen, nachhaltig zu wirtschaften und zu wachsen.“ Das Gelände mit rund 30 000 Quadratmetern Grundfläche biete außerdem ausreichend Potenzial für weitere, künftige Bauabschnitte.

Julabo hat in Seelbach 400 Mitarbeiter und ist damit der größte Arbeitgeber im Schuttertal. Einige Beschäftigte werden den Umzug nach Lahr mitmachen, im neuen Werk werden aber auch neue Arbeitsplätze entstehen, heißt es.

Die High-Tech-Geräte der Firma werden in den unterschiedlichsten Branchen rund um den Globus eingesetzt, so das Unternehmen. Darunter auch in Zukunftsmärkten wie der E-Mobilität, der chemischen und pharmazeutischen Industrie oder der Halbleiterfertigung. Das Unternehmen erwartet dabei auch in Zukunft eine steigende Nachfrage für seine hochwertige Temperiergeräte – und für dieses größere Volumen reichten die Kapazitäten in Seelbach mittel- und langfristig nicht aus, heißt es. Über die Investitionssumme in Lahr wird in der Unternehmensmitteilung keine Angabe gemacht.

OB Markus Ibert sieht große Chancen

„Ich freue mich sehr, dass wir einem erfolgreichen Unternehmen aus der Region einen attraktiven Standort für die Erweiterung bieten können“, betonte OB Markus Ibert, der auch Vorsitzender des Zweckverbands Industrie- und Gewerbepark Raum Lahr (IGP) ist. Das Areal des Zweckverbands biete nicht nur die Chance, neue Firmen für die Wirtschaftsregion zu gewinnen, sondern auch Entwicklungsmöglichkeiten für Unternehmen, die schon hier beheimatet sind. „Die Ansiedlung eines so technologisch fortgeschrittenen Produktionsunternehmens schafft qualifizierte Arbeitsplätze und erweitert den Branchenmix im Zweckverbandsgebiet“, lobte Ibert die Firma Julabo. Die Erweiterung des Seelbacher Unternehmens Richtung Lahr in einer Zeit, in der die gesamtwirtschaftlichen Vorzeichen teils schwierig seien, sei „ein ermutigendes Signal für die Zukunft.“

Das neue Produktionsgebäude ist laut der Unternehmensmitteilung nach den strengen Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert. „Die Baustoffe wurden nach Kriterien wie Langlebigkeit und Nachhaltigkeit ausgewählt“, erläuterte Architektin Lioba Keienburg. „Der Baugrund ist mit recyceltem Material aus alten Flugplatz-Hangars aufgefüllt, wodurch lange Transportwege entfielen.“ Die Tragkonstruktion bestehe aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz.

Vergruben eine Zeitkapsel (von links): Ralf Wurth (Geschäftsleiter Julabo), Markus Nestler (Bauleitung Julabo), Lioba Keienburg (Keienburg Architekten), Markus und Jennifer Juchheim (Bauherren), OB Markus Ibert, Thomas Benz (Geschäftsleiter Julabo), Mark Bitterwolf (Geschäftsleiter Julabo) und Wolfgang Keienburg (Keienburg Architekten) Foto: Julabo

Auf dem Dach werde eine Photovoltaikanlage stehen. Damit werde das Gebäude seinen gesamten Jahresenergiebedarf selbst erzeugen, heißt es. Eine Wärmepumpe werde zur passiven Beheizung sowie zur Kühlung der Halle im Sommer dienen. Die Dachbegrünung als sommerlicher Wärmeschutz entlaste als zusätzlicher Regenwasserspeicher die Versickerungsflächen.

Der Standort in Lahr ist für Julabo auch aus der Perspektive Arbeitgeber-Attraktivität interessant, heißt es in der Mitteilung. Direkt an der A5, nahe der Grenze zu Frankreich und den öffentlichen Nahverkehr angebunden, biete der Temperiertechnik-Spezialist künftig in einem größeren Einzugsgebiet gut erreichbare, zukunftssichere Arbeitsplätze für neue Mitarbeiter.

Zeitkapsel verbuddelt

Zur Grundsteinlegung am Mittwoch schlossen die Bauherren Markus und Jennifer Juchheim mit OB Markus Ibert eine sogenannte Zeitkapsel, die später in die Struktur des Gebäudes eingebettet wird. Darin befinden sich neben einer tagesaktuellen Zeitung eine Ein-Euro-Münze aus dem Jahr 2024, die Baupläne, eine aktuelle Ausgabe der Mitarbeiterzeitschrift sowie ein Julabo-Frosch als Glücksbringer.