Natur: Zahlreiche Helfer bei Pflegeaktion / Kommunalwald ausgelichtet

Grömbach. Grömbach ist bereit für die Rückkehr des Auerwilds. Freiwillige Helfer lichteten Flächen im Gemeindewald aus, um Lebensraum für das mittlerweile selten gewordene Wappentier des Landkreises zu schaffen.

1993 wurde im Grömbacher Forst zum letzten Mal ein Auerhuhn gesichtet. Jetzt soll der größte Hühnervogel Europas hier wieder heimisch werden. Mit einer Pflegeaktion im Gemeindewald wurde die Voraussetzung dafür geschaffen.

Die Idee dazu hatte Bürgermeister Armin Pioch nach einem Vortrag von Martin Hauser, Wildtierbeauftragter im Landkreis Rastatt und Ansprechpartner für den Aktionsplan Lebensraumgestaltung des Auerhuhns im Nordschwarzwald. Als Pioch von dem Projekt "Lücken für Küken" des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord erfuhr, das vom Land Baden-Württemberg gefördert wird, nahm er zu Matthias Mohaupt Kontakt auf, der Kommunen und Privatwaldbesitzer fachlich berät.

Mit Revierleiter Roland Knop wurde daraufhin nach einem geeigneten Waldstück gesucht. Der kommunale "Untere Gerechtigkeitswald" schien wie geschaffen dafür. Denn hier war das Auerhuhn einst recht zahlreich vorhanden, wie ein Jagdverpachtungsvertrag aus dem Jahr 1901 belegt. Darin wurden pro Jahr sechs bis acht Auerhühner zum Abschuss freigegeben.

Am Samstagvormittag trafen sich Grömbacher Bürger und Naturschützer aus der Umgebung auf dem Waldparkplatz und machten sich mit Motorsägen und Astscheren auf den Weg zum Kommunalwald im Grömbacher Forst. Bürgermeister Pioch hieß alle willkommen. Er freute sich über viele Helfer und über das gute Wetter. Von Roland Knop bekamen alle Anweisungen darüber, was zu tun ist: kleine Fichten herausreißen oder abschneiden, größere umsägen und an wenigen Stellen aufhäufen, damit sich kein Humus bildet und der Boden mager bleibt. Das sind ideale Bedingungen für die Heidelbeere, wiederum die Hauptnahrungsquelle des Auerhuhns. Das Waldgebiet sei eine sogenannte Misselage mit Geländemulden, in denen das Wasser stehen bleibt, erklärte Martin Hauser.

Um Licht in den Wald zu bringen und das Wachstum von Kiefer und Heidelbeere zu fördern, müsse die Fichte zurückgedrängt werden. Die Heidelbeere, so Hauser, liefere dem Waldvogel nicht nur Knospen, Beeren und Blätter. Sie sei auch für die Jungtiere eine wichtige Nahrungsquelle. Im Frühjahr seien die kleinen Büsche von Larven und anderen Insekten übersät, die den Küken, die sich ihre Nahrung nach dem Schlüpfen selbst suchen müssten und auf eiweißreiche Speisen angewiesen seien, das Überleben sicherten. Viel Licht und Sonne sei für sie als Wärmequelle ebenso wichtig, machte Hauser deutlich. "Hier ist ein optimaler Standort. Früher war das ein guter Platz für das Auerwild", ließ Revierleiter Knop wissen.

Man müsse jedoch die Fichte reduzieren, damit neben der Heidelbeere auch die Kiefer mehr Raum bekomme. Damit gebe es nicht nur eine Chance, dass sich das Auerhuhn hier wieder ansiedle, es werde gleichzeitig auch das Wachstum von heimischen Baumarten gefördert, weshalb Knop von einer Situation sprach, von der alle Seiten profitieren. "Es ist nicht zu erwarten, dass diese Fläche sofort besiedelt wird", bremste Martin Hauser allzu große Erwartungen. Die Aktion in Grömbach sei dennoch "eine tolle Sache". Und da noch vor wenigen Jahren ganz in der Nähe – in Göttelfingen und Besenfeld – das Auerhuhn gesichtet wurde, bestehe die Hoffnung, dass es sich auch wieder in Grömbach ansiedeln könnte.