Die Fernsehshow "Nacktes Überleben – wie wenig ist genug" mit Carmen und Christian Kobsch aus dem Glottertal startet in Sat.1 am 29. März um 20.15 Uhr. Foto: Sat.1/Ben Pakalski

Carmen und Christian Kobsch aus dem Glottertal verzichten für Sat.1-Show auf fast alles.

Glottertal - Blank ziehen vor der Kamera – das weiß man seit "Tutti Frutti" – bringt Quote im TV. Und da jeder Sender gerne viele Zuschauer hat, hat sich Sat.1 nun ein neues Format ausgedacht: "Nacktes Überleben".

Bei der Show geht es darum, dass die Teilnehmer sich ihre Wohnung und ihren Kleiderschrank ausräumen lassen und einen Monat lang mit quasi nichts zurechtkommen müssen. Das Ehepaar Carmen (43) und Christian (30) Kobsch aus dem Glottertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) haben bei der Sendung mitgemacht.

Einmal am Tag dürfen sie zu einem Container mit ihren ausgelagerten Habseligkeiten flitzen und sich ein Stück ihres Eigentums zurückerobern. Dieser stand jedoch nicht direkt vor ihrer Wohnung, sondern auf dem Parkplatz des Schwimmbads – einige hundert Meter vom Haus entfernt. Beim ersten Gang zum Container seien Carmen fast die Füße abgefroren, erzählt sie. Die Dreharbeiten starteten im Januar – bei Außentemperaturen von ungefähr minus zehn Grad.

Klopapier als Ersatz für fehlende Handtücher und Decken

Ursprünglich hatte sich das Paar bei Sat.1 als Kandidaten für eine andere Sendung beworben, berichten die beiden. Dann aber wurden sie für die neue Show als mögliche Teilnehmer angesprochen.

"Mein Mann hat sofort ja gesagt, ich habe wegen des Nacktseins erst mal gezögert und wollte das eigentlich nicht so unbedingt", berichtet Carmen. Aber dann fand auch die gelernte Gastronomin, die derzeit an ihrem ersten Buch schreibt, das Konzept klasse: "Also, man darf das mit dem Nacktsein nicht so aufbauschen, das war ja nur für einen kleinen Teil der Drehzeit so". Die erste Nacht in der leeren Wohnung sei sehr hart gewesen, sind sich die 43-Jährige und ihr 13 Jahre jüngerer Mann einig.

"Wir haben auf dem nackten Boden geschlafen", schildert Christian. Lediglich die Einbauküche und die Eckbank blieben für die Dreharbeiten im Haus. Und: Klopapier hatten die beiden. Das nutzten sie eben als Ersatz für Handtücher und fehlende Decken. "Nach dieser Horrornacht haben wir als Erstes Decke und Matratze aus dem Container geholt", erzählt Carmen. Und damit die Leute auf der Straße nicht so viel zu sehen bekommen, habe sie sich auf dem Rückweg vom Container gleich in die Decke eingewickelt. "Aber mein Mann musste beide Wege nackt gehen. Wir hatten Glück, es war gerade nicht viel los auf der Straße". Was sie sonst noch alles binnen eines Monats aus dem Container geholt haben, dürfen sie vor Start der Sendung nicht verraten. Christian macht aber klar: "Der Fernseher war nicht dabei!" Ohnehin sei das, was am meisten fehlte in dem Monat unter ständiger Beobachtung nicht ein Gegenstand, sondern die Zweisamkeit gewesen, ergänzt Carmen.

Aus Mitleid versorgt ein Nachbar die beiden mit heißem Tee

Doch das Glottertal ist nicht Rügen oder Sylt, eine FKK-Tradition kennt man im Schwarzwald gemeinhin nicht. Christian berichtet, dass es Gerüchte im Ort gab, nach denen im Container ein Pornofilm gedreht wurde.

Die Nachbarn nahmen es dennoch locker: "Eigentlich war die Resonanz der Nachbarn positiv auf das, was wir da machen", berichtet Carmen. Ein Nachbar habe sogar Mitleid gehabt, und die beiden mit heißem Tee versorgt. Die Zeit ohne Hausrat und Klamotten sei "recht stimmig" für sie gewesen, berichtet Carmen weiter. "Wir Menschen sind doch früher auch alle nackt herumgelaufen". Und ihr Mann Christian, der als Installateur arbeitet, betont: "Ich fand das total interessant zu erleben: Wie ist das denn, wenn man auf die kleinen Sachen im Alltag mal verzichtet."

Schon beim Ausräumen vor Drehbeginn hätten sie viel ausgemistet und beim Einräumen am Ende der Drehzeit noch einmal. Eine Erfahrung, die gut zu den Lebensträumen des Paares passt: Im kommenden Jahr wollen die beiden in die USA auswandern. "Die meisten Möbel werden wir vorher sicherlich verkaufen oder verschenken", sagt Carmen.

In New York hat Christian seiner Carmen einst den Heiratsantrag gemacht, und am Strand von Miami haben sie im Sommer 2014 geheiratet.