Vor dem Rathaussturm gab es einen Empfang im Foyer für die Helfer, die sich bei der 1250-Jahr-Feier Glattens eingebracht hatten. Fotos: Ade Foto: Schwarzwälder Bote

Rathaussturm: Selbst einem "Unschuldsengel" wie Tore-Derek Pfeifer entreißen die Narren den Schlüssel

Auch vor einem – selbsternannten – Unschuldsengel machen die Narren nicht halt: Ganz in Weiß und mit Flügeln versehen, wurde Glattens Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer am Donnerstagnachmittag von den Klosterwaldhexen vors Rathaus gezerrt.

Glatten. Als Gegenstück zu ihrem Mann war Claudia Lenz als schwarzes Teufelchen mit roten Hörnern verkleidet, Tochter Arwen hatte bei ihrem Kostüm als "Link" mit Schwert auf ein Videospiel zurückgegriffen.

Dem Rathaussturm und der Machtübernahme voraus ging ein Empfang im Foyer vor dem Sitzungssaal. Bürgermeister Pfeifer begrüßte "Gäste, die sich bei der 1250-Jahr Feier der Gemeinde letztes Jahr engagiert einbrachten". Mit dem kleinen Empfang wolle sich die Gemeinde noch einmal für die Unterstützung bedanken, erklärte er.

Vertreten war neben Vereinen, Schule und Feuerwehr auch die Firma Schmalz, auf deren Gelände sich der Umzug zum Gemeindejubiläum im Juni formiert hatte. Ausbildungsleiter Rudolf Mönch, Andreas Dölker vom Marketing sowie die Auszubildenden Kevin Schuler und Jannik Dieterle bekamen ein Geschenk überreicht. Die Auszubildenden des Unternehmens hatten damals die komplette Organisation zur Aufstellung des großen Festumzugs mit 77 Gruppen übernommen.

Was das Jubiläumsjahr für die Narren brachte, erfuhren die Besucher bei der Machtübernahme in der Ansprache von Zunftmeister Klaus Öhrlein. "Bei der 1250-Jahr-Feier geschuftet und gemeinsam gemeistert, davon haben wir uns die neuen Stände geleistet", verwies er auf die neuen Verpflegungsstände, die vor dem Rathaus für die Besucher aufgebaut waren.

Öhrlein erinnerte auch an die Hästaufe Anfang Januar bei Regen. Da sei das Hochwasserkonzept des Bürgermeisters voll aufgegangen: "Ansonsten wären wir wahrscheinlich hier auf dem Rathausplatz abgesoffen!" Und zur Wahl im Oktober versprach der Zunftmeister: "Für die Bürgermeisterwahl im Oktober drückt die ganze Narrenzunft dir die Daumen – einen anderen Schultes wollen wir auf gar keinen Fall, von uns hast du 80 Stimmen an der Zahl."

Freilich kam auch der Schultes zu Wort und rief wohlgelaunt: "Als Engel komme ich heut’ zu euch geflogen, zu mahnen, seid nicht länger ungezogen!" Einen guten Rat hatte Pfeifer ebenfalls parat: "Drum sag ich euch als Unschuldsengel: Treibt das Narren mit Bedacht, denn mancher ist schon bös’ erwacht!"

Nach der Machtübernahme beteiligten sich viele kleine Narren am Kinderumzug durch den Ort, den Narrensamenhüterin Steffi Jungert anführte.