Gerade in der Erkältungszeit wird häufig ein Antibiotikum verschrieben. Foto: dpa//e

Aktuell stehen sie auch bei vielen Bürgern im Schwarzwald-Baar-Kreis wieder auf dem Rezept: Antibiotika. 3,3 Tagesdosen erhält jeder AOK-Versicherte 2021 im Schnitt.

Antibiotika bieten bei bakteriellen Infektionen mit ihren hochpotenten Wirkstoffen wirksame Hilfe. Gegen virale Infekte wie Erkältung, Bronchitis oder Grippe helfen sie jedoch nicht.

Damit sie wirksam bleiben, ist die richtige Einnahme wichtig. Und – Antibiotika, die anderen Personen verordnet wurden, sind tabu und sollten nie ohne Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt eingenommen werden.

Expertin gibt hilfreiche Tipps

„Grundsätzlich gilt: Halten Sie sich an die verordnete Wirkstoffmenge und die vorgeschriebenen Einnahmezeiten“, sagt Lydia Fries-Spöker, Ökotrophologin und Gesundheitsexpertin bei der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg. „Auch wenn Sie sich schon besser fühlen: Setzen Sie Antibiotika nicht selbstständig ohne Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt vorzeitig ab. Nehmen Sie ein Antibiotikum so lange ein, wie es verordnet wurde“, sagt die Expertin.

Bleibe doch einmal eine Tablette oder ein Saft übrig, „entsorgen Sie die Medikamente nie über die Toilette oder den Abfluss. So geraten die Wirkstoffe in das Wasser und schädigen damit die Umwelt“, warnt Lydia Fries-Spöcker.

So oft wird ein Antibiotikum verordnet

Laut Arzneimittel-Kompass 2022 sind Antibiotikaverordnungen in den Jahren 2020 und 2021 im Vergleich zu den Vorjahren erheblich zurückgegangen: um 25 Prozent gegenüber der Vergleichsperiode 2017 bis 2019 und im Jahr 2021 erneut um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Durchschnitt liegt die Antibiotika-Abgabezahl in Baden-Württemberg verteilt über alle Stadt- und Landkreise bei durchschnittlich 3,3 Tagesdosen je Versicherter – auch der Schwarzwald-Baar-Kreis liegt mit 3,3 Tagesdosen pro Versicherte somit im landesweiten Durchschnitt.

Häufig sind Antibiotika die einzige Möglichkeit, bestimmte bakterielle Erkrankungen zu therapieren oder schwere Krankheitsverläufe zu mildern. Generell gilt, Antibiotika sparsam und nur dort wo sinnvoll und nötig einzusetzen.

Achtung: Nebenwirkungen möglich

Gleichzeitig können sie aber auch Nebenwirkungen hervorrufen: Antibiotika wirken nicht nur auf Krankheitserreger, sondern auch auf die nützlichen Bakterien im Darm. Manche Menschen können deswegen mit Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchkrämpfen oder Durchfall reagieren. In seltenen Fällen sind auch allergische Reaktionen möglich. „Nach der Einnahme von Antibiotika ist es wichtig, sich intensiv um den Aufbau der nützlichen Bakterien im Darm zu kümmern“, sagt Ernährungsexpertin.

So funktioniert der Wiederaufbau der Darmbakterien

Diese Ernährung hilft
Eine gezielte Ernährung mit präbiotischen Lebensmitteln, Inulin-haltigen Gemüsen, probiotischen Lebensmitteln und Hefen sei wichtig, rät Ernährungsexpertin Lydia Fries-Spöker. Dadurch erfahre der Darm ein Wellness-Programm so die Ernährungsexpertin Fries-Spöcker. Diese Ernährung solle für rund vier Wochen nach Beendigung der Antibiotika-Einnahme andauern.

Beispiele für präbiotische Lebensmittel
Haferflocken, Karotten und anderes Wurzelgemüse, Leinsamen oder Flohsamenschalen.

Beispiele für Inulin-haltiges Gemüse
Chicorée, Schwarzwurzeln und Topinambur.

Beispiele für probiotische Lebensmittel
Buttermilch, Naturjoghurt und Kefir.

Weitere Empfehlungen
Äpfel mit ihrem hohen Pektin-Gehalt wirken sich wohltuend aus, ebenso fermentierte Gemüse wie Sauerkraut. Auch gekochte erkaltete Kartoffeln sowie kalter Reis sind eine Wohltat für den Darm.