Matthias Gastel (vorne links) ist der Bahnexperte der Grünen. In Oberndorf machte er nicht die größte Hoffnung darauf, dass die Gäubahn auch in Zukunft direkt zum Hauptbahnhof fahren wird. Foto: Marcel

Matthias Gastel ist der Bahnexperte der Grünen im Bundestag. Bei einem Gespräch in Oberndorf stand natürlich die Gäubahn und die Forderung der Anrainer, weiter direkt und ohne umzusteigen zum Hauptbahnhof fahren zu können, im Mittelpunkt.

Matthias Gastel wäre laut Mitteilung gern mit der Bahn nach Oberndorf gekommen, doch stattdessen musste er den Schienenersatzverkehr nehmen. Immerhin: Der Bus kam pünktlich.

Im Gespräch wies Gastel auf den erstaunlich großen politischen Konsens hin, die Gäubahn zweigleisig auszubauen. Das wollten alle, dennoch sei jahrzehntelang nichts passiert. Den Grünen sei es nun immerhin gelungen, zusätzliche 27 Milliarden Euro für Bahnprojekte zur Verfügung zu stellen. Die neue Infrastrukturgesellschaft sei zwar kein großer Wurf, aber immerhin mal einer. Genehmigungsverfahren wurden vereinfacht, der Bund darf nun auch beispielsweise die Bahninfrastruktur sanieren, was bisher nur die DB durfte. Dennoch gehe es bei der Gäubahn nicht voran, „bis jetzt waren immer andere Projekte vorrangig“.

Ein neuer Engpass

Gastel wies auch auf die Planung eines Tunnels zwischen Neckarhausen und Sulz hin, der eingleisig gebaut werden solle, „so ersetzt man einen langen Engpass mit einem neuen, kurzen Engpass.“

Die Finanzierung des Pfaffensteigtunnels, über den die Gäubahn an den Flughafen angebunden werden soll, sei nicht gesichert, es erstaune aber, dass die Vorplanung in Rekordgeschwindigkeit von nur sieben Monaten gemacht wurde.

Unterschiedliche Interessen

Die Kappung der Gäubahn vom Hauptbahnhof sei nun zwar verschoben, der Kopfbahnhof werde wegen der Verzögerungen beim Bau von S21 länger bleiben, die Krux jedoch liege im Konstrukt. Es gebe so unterschiedliche Interessen, dass man sich auf eine Änderung, beispielsweise einen unterirdischen Ergänzungsbahnhof oder den Erhalt eines Teils der oberirdischen Gleise nicht einigen könne. „Das ist völlig verfahren.“

Gastel stellte auch klar, dass eine Erweiterung des Tiefbahnhofs wegen der umstehenden Gebäude unmöglich sei.

Kritik an Brief der OBs

In der Diskussion ging Michael Leibrecht vom Bündnis Pro Gäubahn auf den letzten Brief der Gäubahn-Oberbürgermeister hin: „Die haben nichts verstanden“, so seine Kritik. Was Matthias Gastel unterstrich: „Die finden ja S 21 heute noch toll.“ Sonja Rajsp-Lauer verwies auf die Rottweiler Erklärung, die auch von den Rottweiler Grünen unterschrieben wurde, und auf eine eigene Resolution, die ebenfalls die Forderung unterstreicht, dass der Süden des Landes auch zukünftig direkt zum Hauptbahnhof fahren will.