Befürworter eines Windparks in Starzach machen sich Sorgen, ob das Projekt umgesetzt wird. (Symbolfoto) Foto: Jan Woitas/dpa

Bei der Bürgerfragestunde meldet sich ein Windkraft-Befürworter. Er habe Angst, dass die Entscheidung des Gemeinderats rückgängig gemacht werde.

Er sei ein „absoluter Befürworter für die Windräder hier in Starzach“ und habe „Kopf- und Bauchschmerzen“, dass den Forderungen der Bürgerinitiative „Pro Natur Starzach“ nachgegeben werden könne und der vom Gemeinderat beschlossene Windpark im Nachgang doch noch verhindert werde, sagt ein Bürger aus Bierlingen im Gemeinderat. Er fragt, ob die Stadtwerke Tübingen ausbleibende Gewinne geltend machen könnten, wenn die Entscheidung wieder gekippt würde.

Gemeinderat könnte Beschluss rückgängig machen

Vom Grundsatz her könne der Gemeinderat die Entscheidung für den Windpark rückgängig machen, sagt Bürgermeister Thomas Noé. Allerdings sei in diesem Fall durchaus ein Schadensersatz zu erwarten, den die Gemeinde zahlen müsse. „Ich mache mir erst Gedanken darüber, wenn ich weiß, wo die Windräder stehen sollen“, sagt Noé – der genaue Standort sei noch gar nicht klar.

Er denkt, dass sich spätestens an der Infoveranstaltung am 6. November solche Fragen klären lassen. Man müsste schauen, was die Mehrheit der Starzacher wolle, sagt Noé. Der Bürger aus Bierlingen sei „einer der wenigen, der sich offiziell zu dem Projekt bekennt“.

Mutiges Bekenntnis

„Sehr mutig“ sei es von dem Bürger aus Bierlingen, sich positiv zu dem Windpark zu bekennen, betont ein Gemeinderatsmitglied. Es sei schade, dass es solchen Mut brauche, um sich bei einem Thema auf eine Seite zu stellen. Noé greift den Beitrag auf: Ein Verhalten, wie es manche Windkraft-Gegner an den Tag legten, führe dazu, dass Gemeinderäte nicht mehr öffentlich abstimmen. „Es geht um Windräder – nicht um Leben und Tod“, sagt er.

Anschließend spricht er ein Transparent von Windkraftgegnern an, das sich speziell gegen ihn richtet: „Mich kann man mit solchen Dingen nicht wirklich treffen. Ich bin zu lange dabei.“

Er finde ein angreifendes Verhalten aber „schade für die Gemeinde“, denn: „So kann man auf Dauer keine guten Mitarbeiter gewinnen.“

Stadtwerke locken die Starzacher

Die Stadtwerke Tübingen und vier Energiegenossenschaften, an denen sich Bürger beteiligen können, planen den Windpark mit zehn Windkraftanlagen auf der Gemarkung der Teilorte Felldorf und Bierlingen. Bis Sommer 2024 wollen die Stadtwerke eine koordinatengenaue Festlegung der Standorte der Anlagen ausarbeiten und alle Gutachten und Planungen für das Genehmigungsverfahren erstellen, so dass der Windpark frühestens im Sommer 2027 in Betrieb gehen könne. Die Stadtwerke locken die Starzacher mit finanzieller Beteiligung, Gewerbesteuereinnahmen, Pachtentgelt und ökologischen Ausgleichsmaßnahmen.