Alle packen mit an: Auch in der Friedenskirche müssen Stühle und Tische aufgestellt werden. Foto: Thomas Fritsch

Zwar nicht wie gewohnt in der Stadtkirche, sondern in der Friedenskirche startet die Vesperkirche Nagold diesen Sonntag, 5. Februar. Es wird wieder die "Gemeinschaft an einem Tisch" gelebt.

Nagold - Ein wahrer Kraftakt steht eine Woche vor Beginn der Vesperkirche in Nagold an. Denn die Tische und Stühle werden nicht wie gewohnt in der Stadtkirche aufgebaut, sondern in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche.

Aufgrund der Winterkirche und dem Catering musste ein neues Konzept her. Trotzdem: "Wir haben immer noch genauso viele Plätze wie bisher", betont Peter Ammer, Kirchenmusiker, Nagolder Bezirkskantor sowie Sprecher des Projektes "ACK Vesperkirche" in Nagold. Diese wurden nur anders verteilt – auf zwei Stockwerke.

Armut ist nicht immer finanziell

Im Erdgeschoss gibt es wie gewohnt eine warme Mahlzeit, im Untergeschoss dann Kaffee und Kuchen. "Das wird eine Umstellung für den ein oder anderen", meint Ammer. Aber das Team der Vesperkirche will natürlich jeden hungrigen Gast versorgen – und dafür muss der Platz im Erdgeschoss zwischendurch auch frei gemacht werden.

Viele verbinden mit der Vesperkirche eben das: Hungrige Gäste, die sich eine warme Mahlzeit sonst nicht so einfach leisten können. Doch Vesperkirche ist viel mehr. Da sind sich Ammer und Veronika Rais-Wehrstein aus dem Vorstand der Vesperkirche einig.

"Wir haben in der Umgebung so viele einsame Menschen", erzählt Ammer. "Die sitzen allein – und zwar immer allein – in ihren großen Häusern. Und der einzige, der mit ihnen spricht, ist der Fernseher." Auch für diese Menschen gibt es die Vesperkirche. Oder auch für die, die mal aus ihrem Alltagstrott herauskommen und andere Menschen kennenlernen wollen. "Armut ist nicht immer finanziell", betont Rais-Wehrstein. "Oftmals ist die versteckte Armut viel gravierender."

Und da wird das Essen nicht zum Hauptaspekt der Vesperkirche, sondern die Gemeinschaft. Miteinander zu essen, zu reden und Beziehungen aufzubauen, die nichts mit dem sozialen Status oder dem Reichtum von Menschen zu tun haben. Nicht umsonst lautet das Motto der Nagolder Vesperkirche "Gemeinsam an einem Tisch".

Warmes Essen und Impuls für die Seele

Ab diesem Sonntag, 5. Februar, öffnet die Vesperkirche dafür wieder ihre Türen. Jeden Tag von 11 bis 15 Uhr. Essen wird von 11.30 bis 14 Uhr serviert. Bis zum 19. Februar gibt es dort für einen Euro – "oder gerne mehr, damit auch alle versorgt werden können", ergänzt Ammer – eine warme Mahlzeit sowie Kaffee und Kuchen. Zwischendrin gibt es einen kurzen, maximal dreiminütigen Impuls für die Seele und auch eine Vespertüte fürs Abendbrot kann mitgenommen werden.

Noch immer gibt es auch die Chance bei der Vesperkirche mitzuhelfen und Gutes zu tun. Dafür kann man sich beim Vesperkirchenteam unter 0157/58 89 44 74 oder brehmer@vesperkirche-nagold.de melden. Weitere Informationen und ein Anmeldeformular gibt es auch unter www.vesperkirche-nagold.de/mitarbeit.

Programm in der Vesperkirche

5. Februar: Eröffnungsgottesdienst ab 10 Uhr

7. Februar: Benefizkonzert "Podium junger Musiker" ab 19 Uhr

11. Februar: Benefizkonzert L’Apéro, Jörg Kohr und Band ab 19 Uhr

12. Februar: Gottesdienst mit Kinder-Eltern-Großeltern-Chor ab 10 Uhr

14. Februar: Gesprächsrunde "Soziale Kälte – kulturelle Kälte" ab 19 Uhr

19. Februar: Abschlussgottesdienst ab 10 Uhr