Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst werden erst im kommenden Jahr für höhere Personalkosten sorgen. Foto: Roland Beiter

Dieses Jahr hat Rangendingen deutlich mehr Einnahmen erzielt als vorgesehen. Doch Kämmerer Alexander Wannenmacher und Bürgermeister Manfred Haug stimmen auf finanziell kritische Jahre ein.

Für dieses Jahr hat Kämmerer Alexander Wannenmacher in seinem Finanzzwischenbericht viel Positives zu melden. Zum aktuellen Zeitpunkt sei mit einem deutlich verbesserten Ergebnis im Vergleich zur Haushaltsplanung zu rechnen. Sowohl bei den Steuereinnahmen als auch bei den Zuweisungen des Landes sei mit Mehreinnahmen von insgesamt ungefähr 850 000 Euro zu rechnen. Insbesondere die Gewerbesteuer falle um mehr als 600 000 Euro höher aus als im Haushaltsplan zunächst vorgesehen war – obwohl der Planansatz bereits um 400 000 Euro angehoben worden war.

Auch gebe es weniger Ausgaben als ursprünglich angenommen. So fallen durch die Strom- und Gaspreisbremse vom Bund die Kosten für Strom und Heizung nicht so hoch aus wie befürchtet.

2024 soll es ein „deutliches Minus“ geben

Bezüglich Baumaßnahmen seien dieses Jahr zwar noch 2,5 Millionen Euro vom Planungsansatz übrig, es stehen aber auch noch einige Ausgaben an, sagt Wannenmacher. Für die Sanierung des Kapellenwegs in Höfendorf werden noch ungefähr 440 000 Euro fällig, in ähnlicher Höhe müssen auch für die Sanierung der Klosterkirche noch Rechnungen bezahlt werden. Auch für den Straßenendausbau des Baugebiets „Au“, die Sanierung des Feuerwehrhauses, den Umbau des Kindergartens in Bietenhausen und den beginnenden Rathausumbau fallen Kosten an.

Angesichts des äußerst positiven Ergebnisses dieses Jahr betont Wannenmacher allerdings, dass im kommenden Jahr dagegen mit einem „deutlichen Minus“ im Haushalt zu rechnen sei. Zum einen seien einige Investitionen auf das kommende Jahr verschoben worden: zum Beispiel der Bau des Grünabfallplatzes auf dem Bauhofgelände, die Förderpumpen des Hallenbads und die Beleuchtung der Halle.

Tariferhöhungen kommen erst nächstes Jahr

Außerdem habe der Gemeinderat dieses Jahr ursprünglich mit höheren Personalkosten wegen den Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst gerechnet, die allerdings erst im kommenden Jahr greifen.

Da Rangendingen auf der einen Seite finanziell stärker werde, sei auf der anderen Seite zudem mit weniger Unterstützung im kommunalen Finanzausgleich vom Land zu rechnen. So sei mindestens bis zum Jahr 2025 mit einer schwierigeren finanziellen Lage im Haushalt zu rechnen.

Bewerbung für Wald-Zuschüsse vom Bund

Bürgermeister Manfred Haug betont, dass die „relativ sorglosen Zeiten erstmal vorbei sind“ und das Ziel der Gemeinde weiterhin sei, schuldenfrei zu bleiben. Dies bedeute, in den kommenden Jahren auch den Verzicht auf einzelne Investitionen und Anschaffungen.

Einen finanziellen Lichtblick für die kommenden Jahre erwähnt Haug noch am Ende der Gemeinderatssitzung: Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft habe ein Unterstützungsprogramm für natürliche Waldentwicklung ausgeschrieben. Gemeinden, die fünf Prozent des Waldbestands über einen Zeitraum von 20 Jahren nicht wirtschaftlich nutzen, sondern eine natürliche Entwicklung unterstützen, bekommen einen Zuschuss. Rangendingen müsste nicht viel tun, um diese Auflagen bereits zu erfüllen, sagt Haug. Ab kommendem Jahr könne die Gemeinde über 20 Jahre hinweg so jährlich 54 452 Euro einnehmen.