Wunderschön anzusehen, ideal für Fauna und Flora, in der großen Zahl aber für die Dobler Ortsentwicklung eine Herausforderung: Flora-Fauna-Habitat-Flächen und Magere Flachland-Mähwiesen. Foto: Winnie Gegenheimer

Der Bürgerentscheid in Dobel ist vorbei. Nur zwei Tage danach kehrte in der Gemeinderatssitzung wieder der graue Alltag ein. Und so mancher Gemeinderat ärgerte sich darüber, dass das Interesse der Bürger an Kommunalpolitik so schnell wieder nachlasse.

„Willkommen ‚am Tag danach‘“, begrüßte Dobels Bürgermeister Christoph Schaack zur Gemeinderatssitzung am Dienstagabend, und jeder wusste, was er meinte. Dabei sah es die gesamte öffentliche Sitzung hinweg so aus, als werde der Bürgerentscheid vom Sonntag nicht weiter kommentiert.

Bis beim zweitletzten Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ der Fußballer den Anstoß ausführte. Gemeinderat Markus Treiber (PD) erklärte, es lasse ihm doch keine Ruhe: 48 Stunden nach dem Entscheid gehe das Interesse der Bürger an der Kommunalpolitik plötzlich wieder gegen Null statt Anlass zu sein, sich mehr einzubringen. In der Tat waren ganze fünf Zuhörerinnen und Zuhörer vor Ort, zwei davon die geehrten Blutspender. Gemeinderat Tobias Neubauer (FuD) hatte kein Verständnis dafür, dass teilweise noch immer Halbwahrheiten kursieren.

Konstruktiver Bürgervorschlag

Beim letzten Tagesordnungspunkt „Bürger fragen“ folgte die Verlängerung. Der Bürgervorschlag, eine Karte von Dobel mit sämtlichen den Ort „umzingelnden“ FFH- und weiteren Schutzgebieten zu veröffentlichen, die eine Bebauung erschweren oder unmöglich machen, stieß auf offene Ohren. Kämmerer Jürgen Gall beschrieb, dass mancher Eintrag noch nicht einmal der Kommune bekannt gewesen sei. Nicht alle Daten der Landesanstalt für Umwelt seien öffentlich abrufbar.

Aktueller Faktenstand

Erst in Abstimmungsgesprächen mit den Behörden am Landratsamt habe man Einblick in jüngste Eintragungen geschützter Bereiche wie magerer Flachland-Mähwiesen erhalten. Dies sei für Planungen unbefriedigend.

Folgende Tatsachen wurden auf Bürgerfragen hin (noch einmal) formuliert:

Das Funk-Areal soll bebaut werden. Wunsch von Verwaltung und Rat ist eine verdichtete, mehrgeschossige Bauweise, für die ein Investor gesucht wird.

Beim noch in der Planung befindlichen, möglichen Baugebiet „Im Burkhardtsfeld“ wird allein für die Kanalisation ein Betrag von mehr als 3,2 Millionen Euro veranschlagt. Der Gemeinderat wird sich in den kommenden Monaten damit beschäftigen, ob eine Weiterplanung noch wirtschaftlich sinnvoll ist.

Ein Baugebiet an der Höhenstraße nur auf der Nordseite, also mit den auf der Wiesenseite geplanten sechs Bauplätzen, macht wirtschaftlich keinen Sinn. Kosten für Straßenbau und Entwässerung lägen extrem hoch für die privaten Eigentümer. Außerdem: Ein Teil Wald müsste auch hier wegen des Mindestabstandes weichen.