Foto: Bartler-Team

Rock und Metal vom Feinsten. Erfolgreiches Fest nach Crowdfunding-Initiative.

Geislingen - Im Geislinger Gewerbegebiet ist am Wochenende das elfte Festival "Umsonst und Draußen Zollernalb" über die Bühne gegangen. In diesem Jahr war das Rock- und Metal-Festival von angenehm trockenem Wetter begleitet.

Der helle Vollmond am schwarzen Nachthimmel machte sich besonders gut, denn der erste Akt am Freitagabend kam in schaurig dunkler Atmosphäre auf die Bühne. Der Sänger der Band "Scarcrow" aus Donaueschingen bewegte sich schwerfällig und bedrohlich mit schwarz-weiß bemaltem Gesicht. Unterstützung gewann er durch eine Gastsängerin, die er mit "Help from the wolf in sheeps clothing", "Hilfe vom Wolf im Schafspelz", anmoderierte. Sie bewegte sich schaurig schön mit verführerischen Bewegungen.

"Mission In Black" bauten wildes Headbangen in ihre Performance ein. Sängerin Steffi Stuber, die tags zuvor bei "Voice of Germany" ein Mainstream-Publikum begeistert hatte, setzte Haare, Lippen und Augen tiefschwarz in Kontrast zur alabasterfarbenen Haut – äußerliche Vorboten ihrer dunklen Seite, denn auch ihre volle und temperamentvolle Stimme wurde zuweilen von tiefem Kehlgesang durchbrochen.

Headliner des Abends waren "PhallaX". Deren Songs durchdrangen das Gehör der Zuschauer mit schwerem Beats und harten Gitarrenriffs. In der Interaktion zwischen den Tracks wirkten die coolen Musiker aber wie ausgewechselt: Sie machten Witze, lachten viel und strahlten dem Publikum mit sonnig-heiterem Gemüt entgegen.

Nach dem gelungenen ersten Tag geriet auch der Samstag zu einem locker-lässigen Wohlfühlerlebnis für Rock-Enthusiasten aller Lebensalter. Den Anfang machten "VEX" aus Hausach im Schwarzwald. Der Groove-Core der vier Jung machte Appetit auf mehr. Es darf vermutet werden, dass die Band nicht zum letzten Mal in Geislingen gewesen ist.

Abgeklärtheit aus jahrelanger Praxis in diversen lokalen Bands war beim Gig von "Source of Levitation" aus Balingen greifbar. Ihr Melodic Death Metal kam beim Publikum bestens an.

Lebendig, spaßig und unkonventionell wurde es dann mit "Rock’n’Roll Asshole". Bei kaum einer anderen Band wird der "Spaß an der Freud‘" so deutlich als Triebfeder des hochprofessionellen Stageactings derart zelebriert.

"Silent Fox" aus Rottweil sorgten für den Aha-Effekt des Wochenendes. Die Band, die 2016 als hoffnungsvoller Nachwuchs der Szene in Geislingen antrat, kehrte gereift und auf dem Weg nach ganz oben zurück. Sie überraschte mit einem eigenwilligen Stil.

Beim Auftritt von "Endlevel" war der Platz vor der Bühne proppevoll. Das Eigengewächs von der Zollernalb ist im Himmel der Metal-Musik angekommen und riss mit Energie, Spielfreude und Unbändigkeit total mit.

Ein technisches Problem sorgte vor dem Top Act mit "Torian" für eine zeitliche Verzögerung. Danach wurde nur noch astreiner Power Metal mit knackigen Midtempo-Groovern und pfeilschnellen Speed-Eruptionen genossen.

Heiko aus Geislingen hat schon oft das "U&D" besucht und wunderte sich am Freitagabend darüber, dass nicht mehr los war: "Bei schlechtem Wetter kann ich es verstehen, aber bei gutem Wetter wie heute sollte jeder hier sein, der Zeit hat. Die Bands sind einfach klasse!"

Denno von "Source of Levitation" ließ sich die Musik der anderen Bands nicht entgehen und war am Freitag als Gast mit Freunden anwesend. Mia und Sameena zählten mit ihren drei Jahren hingegen definitiv zu den jüngsten Besuchern des Festivals. Sie erlebten beim "Umsonst und Draußen" ihr erstes richtiges Konzert.

So kann es weitergehen

"Am Sonntag findet wie immer unsere alljährliche Tradition statt", berichtete Mitorganisator Christoph Arndt: "Beim Abbau fluchen wir und beschließen: Es war schön, aber es reicht. Am Wochenende darauf überlegen wir aber schon wieder, wen wir uns beim nächsten Mal holen."

Ob es auch im Jahr 2020 ein "Umsonst und Draußen Zollernalb" geben wird, werden die Finanzen entscheiden. Doch nach dem Festival zogen die Veranstalter eine erste positive Bilanz: "Alles gut, so darf, so kann und so soll es weiter gehen."

Zwar wurde aus Rücksicht auf andere Veranstalter das U&D terminlich nach hinten geschoben (wir haben berichtet). Das entpuppte sich jedoch als Glücksfall: Denn das Wetter war grandios, die Bands auch, und das Publikum genoss ein sonnenverwöhntes, rockgeladenes Wochenende.