Erleichterung im Sportheim: Alle Vorstandsämter bei der Zunft können besetzt werden. Foto: Schwarzwälder Bote

Planung für Fasnet wird bei Erlaheimer Narrenzunft in Angriff genommen. Matthias Zirkel ist Vorsitzender.

Geislingen-Erlaheim - Sieben Wochen herrschte Unsicherheit, dann dauerte es weniger als eine halbe Stunde, bis klar war: die Erlaheimer Narrenzunft bleibt bestehen.

Die Tagesordnung wies nur drei Punkte auf: Begrüßung, Wahlen und Sonstiges. Dahinter verbarg sich jedoch nicht weniger als die Zukunft der Narrenzunft. So verwunderte es nicht, dass sich zur außerordentlichen Mitgliederversammlung im Sportheim viele Mitglieder und Freunde des Vereins einfanden.

Ortsvorsteher Ewald Walter, der die Wahl des Vorsitzenden leitete, zeigte sich erfreut: "Es zeigt doch, dass das Interesse am Verein groß ist." Da während der Hauptversammlung am 30. November die Kassenprüfung einen Fehlbetrag in Höhe von 18.500 Euro ergeben hatte und der Vorsitzende abgewählt wurde, befand sich die Zunft in einer "Schockstarre", formulierte es Matthias Zirkel.

Artikel rüttelte einige wach

Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende hatte sich bei den Mitgliedern umgehört, jedoch sei die Bereitschaft ein Amt zu übernehmen bei den meisten nicht vorhanden gewesen. Bis zwei Tage vor der Sitzung hatte er zwar einige Beisitzerkandidaten aufgetan, "aber die wichtigsten Ämter blieben unbesetzt". Erst die kürzlich veröffentlichten Artikel im Schwarzwälder Boten hätten einige wach gerüttelt: Tobias Joos und Bernd Neuhoff hätten signalisiert, als Amtsträger bereit zu stehen.

Und so wurden alle Ämter besetzt: Matthias Zirkel sitzt dem Verein vor, Tobias Joos vertritt ihn, Yvonne Walter ist Schriftführerin. Bernd Neuhoff ist Kassierer, ihm zur Seite stehen Steffen Walter und Steffen Welte als Kassenprüfer – "die zwei wichtigsten Posten", wie Zirkel sagte.

30 Stunden lang hatten die beiden den jüngsten Kassenbericht geprüft, gaben sie bekannt. Noch vor ihrer Wiederwahl fragte Zirkel vorsichtig: "Würdet ihr die Wahl annehmen? Schlimmer kann es ja nicht mehr kommen", was zur Erheiterung beitrug. Den Vorstand komplettieren Elke Welte, Stefanie Borgerding, Laura Neuhoff, Hartmut Mey, Tobias Teichmann und Martin Zirkel als Beisitzer.

Der neue Vorsitzende sagte, tags zuvor habe er mit seinem Vorgänger Kontakt gehabt. Dieser habe zugesichert, dass er bemüht sei, den Fehlbetrag auszugleichen. Jedoch ließe es seine finanzielle Lage derzeit nicht zu, weshalb er keinen Termin nennen konnte. Trotz des fünfstelligen Fehlbetrags, dem Steuerberater und Polizei inzwischen nachgehen, sei die Narrenzunft nie in den Miesen gewesen, betonte Zirkel, jedoch seien dem Verein auch keine großen Sprünge möglich.

Mitgliedsbeiträge wurden nicht eingezogen

Etwas Luft verschaffen können zwei Punkte: So seien die Mitgliedsbeiträge 2016, 2017 und 2018 nicht eingezogen worden. Die Versammlung stimmte zu, die Beträge der vergangenen Jahre abzubuchen, was rund 4000 Euro entspricht. Außerdem, informierte Zirkel, könne der Verein mit einer Rückerstattung des Finanzamts in Höhe von geschätzten 4500 Euro rechnen.

Ob und wie die Erlaheimer Fasnet in diesem Jahre aussieht, konnte Zirkel nicht sagen. Der Ausschuss müsse nun schnellstmöglich darüber beraten. Jens Dung sicherte die Unterstützung der "Oachberghexa" zu: "Wir stehen hinter euch. Es ist uns ein Anliegen, das es in Erlaheim eine Fasnet gibt."

Auch Walter Sieber, Präsident des Narrenfreundschaftsrings, war erleichtert und versprach, dass der Ring die Buskosten übernehmen werde, damit die Erlaheimer nach Schlatt zum Umzug kommen könnten. Finanziell kann die Zunft außerdem auf ihren Förderverein zählen.

Bürgermeister Oliver Schmid freute sich über das Engagement, das Zirkel und seine Frau in den vergangenen Wochen gezeigt hatten, und wollte nicht als einziger mit leeren Händen dastehen: Die Rechnung des Vespers zur konstituierenden Sitzung des Vorstands werde die Stadt übernehmen.