Hubert Löwenheim erläutert eine Möglichkeit, Schwerhörigkeit zu begegnen. Foto: Weisser Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Hubert Löwenheim hält Vortrag über Schwerhörigkeit und ein Implantat, das helfen kann

Geislingen. Der Förderverein Altenhilfe Geislingen hatte jüngst zu einem Vortragsabend zum Thema Versorgung von Schwerhörigkeit im Alter in den Bürgersaal der "Harmonie" eingeladen. Referent war der Ärztliche Direktor und Leiter des Universitätsklinikums für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Tübingen, Hubert Löwenheim.

Löwenheim beschrieb die verschiedenen Stufen von Schwerhörigkeit, die auch angeboren sein kann. Vor allem sei es aber der natürliche Alterungsprozess, der zu einem zunehmenden Verlust des Hörvermögens führen könne, da die Funktion der Haarsinneszellen im Innenohr bei den meisten Menschen mit zunehmendem Alter immer mehr nachlasse. Der Fachmann wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nicht immer beide Ohren gleich betroffen seien und auch bei einseitigem Hörverlust eine qualifizierte medizinische Behandlung mehr Lebensqualität bedeute.

Die vom Trommelfell aufgenommenen Schallwellen werden durch das Mittelohrsystem auf das Innenohr übertragen, um dort am Hörnerv in einen elektrischen Impuls umgewandelt zu werden. Vom Hörnerv werden die Signale ans Gehirn weitergeleitet, wo sie als Geräusch, Klang oder Sprache wahrgenommen werden. Bei Ausfall oder Verlust der Haarsinneszellen können die von außen aufgenommenen akustischen Signale die Hörnervenfasern nicht mehr erreichen.

Mit einem Cochlea-Implantat könne man diese Blockade überwinden. Auch Menschen, die seit der Geburt gehörlos sind oder im Laufe ihres Lebens einen Hörverlust erlitten haben, könnten dann wieder hören, erklärte Löwenheim: "Mit dem Cochlea-Implantat kann man den Hörnerv direkt stimulieren, ohne dass dafür die anderen, nicht mehr funktionierenden Teile des Innenohrs benötigt werden."

Zahlreiche Fragen der interessierten Zuhörer beantwortete der Spezialist und berichtete aus der Alltagspraxis am Universitätsklinikum. Mit dem Appell eines betroffenen Besuchers, der seit acht Jahren Träger eines Cochlea-Implantats ist, sich der neuen Technik nicht zu verschließen, ging ein interessanter und lehrreicher Abend für die Zuhörer zu Ende.