Vor 28 Jahren ist der Innenraum der katholischen Kirche von Erlaheim zuletzt neu gestrichen worden. Foto: Schnurr

Erneuerung von St. Silvester in Erlaheim startet mit Verzögerung. Rund 686.000 Euro Kosten.

Geislingen-Erlaheim - Wenn alles klappt, soll im April 2019 die Renovierung der katholischen Kirche St. Silvester in Erlaheim beginnen.

Ausgangspunkt der vorgesehenen Arbeiten war die regelmäßige Prüfung des 1828 errichteten Gebäudes gewesen: Bereits 2015 wurden dabei Schäden im hölzernen Dachgebälk festgestellt. Die Sparren und teilweise auch tragende Eichenbalken sind an Auflagestellen morsch und müssen ausgetauscht werden. Die Erneuerung dieses Tragwerks ist dann auch mit geschätzt rund 294.000 Euro der größte Brocken auf der Liste anstehender Ausgaben.

Weiter ist die Installation einer etwa vier Meter langen Rampe am hinteren Anbau der Kirche für rund 20.000 Euro vorgesehen. Sie soll auf Rollstuhl oder Rollator angewiesenen Menschen den barrierefreien Zugang zu St. Silvester ermöglichen.

Auch muss die äußere Schutzverglasung der Bleiglasfenster für etwa 28.000 Euro teilweise erneuert werden. Durch die Scheiben ziehen sich an manchen Stellen lange Risse.

Im gleichen Zug soll auch eine automatische Belüftung installiert werden: Bei hoher Luftfeuchtigkeit – wenn etwa die Gläubigen im Winter mit nassen Mänteln und Stiefeln in die Kirche kommen – soll das System selbsttätig Fenster öffnen und schließen.

Die letzte Innenraumsanierung fand 1990 statt. Das sieht man: Nach 28 Jahren sind die einst weißen Wände schmutzig-staubgrau. "Deswegen fällt die Kirche nicht ein, aber den Leuten fällt es auf", weiß Eberhard Wiget, der stellvertretende Kirchengemeinderatsvorsitzende.

Im Frühjahr hat eine probeweise Öffnung gezeigt: Der Verputz ist intakt, die zu sehenden Risse sind nur oberflächlich. Es reicht daher, neu zu verputzen und die Wände wieder weiß zu streichen. Das wird mit rund 27.000 Euro veranschlagt.

Weiter steht die Erneuerung der Drainage rings um das Gebäude für etwa 23.000 Euro auf dem Plan. Außerdem muss für die Dauer der Bauarbeiten die 1998 eingeweihte Stehle-Orgel abgedichtet und geschützt werden, was noch einmal mehr als 8000 Euro kosten wird.

"Wir liegen jetzt bei rund 686.000 Euro Kostenschätzung", berichtet Wiget. Der Kirchengemeinderat hoffe aber, dass man darunter bleiben könne.

Knapp eine halbe Million der Kosten übernimmt die Diözese Rottenburg-Stuttgart, einen weiteren Teil kann die Kirchengemeinde mittels Darlehen über den Haushalt finanzieren. Dennoch bleiben rund 70.000 Euro übrig, die über Spenden und Aktionen eingebracht werden müssen: "Rund 500 Gläubige können das alleine nicht stemmen", sagt Wiget.

Die Arbeiten beginnen nach derzeitigem Stand ein Jahr später als ursprünglich vorgesehen: Ohne den Förderbescheid des Denkmalamts habe man nicht anfangen können, erklärt Wiget, denn ein Teil der Kirche sei denkmalgeschützt. Im Frühjahr ist dieser Bescheid eingegangen: 23.000 Euro erhält die katholische Kirchengemeinde für die Instandsetzung ihres Gotteshauses.

Im Oktober soll der Architekt Daniel Hotz aus Winterlingen einen detaillierten Bauzeitenplan aufstellen. Für den November ist die Ausschreibung der Gewerke geplant, die Vergabe Anfang 2019, sodass im April Baubeginn sein könnte.

Fünf bis sechs Monate lang werden in der Kirchen und auch außen Gerüste stehen. Ein geeigneter Raum, in dem solange die Gottesdienste gefeiert werden sollen, wird noch gesucht. Ab September 2019, hofft Wiget, werde man die Kirche St. Silvester wieder nutzen können.

Hundertprozentig sicher ist er indes nicht, dass der vorgesehene Zeitplan auch eingehalten wird: Das Problem sei die Auslastung der Betriebe: Wenn man derzeit überhaupt Handwerkerangebote erhalte, so seien diese hoch angesetzt. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass nochmals verschoben wird, falls nur astronomische Angebote eingehen."

"Aber ich hoffe, dass das nicht der Fall sein wird", ergänzt er. Denn die anstehende Renovierung sollte man besser bald machen: "Es wird nicht besser, wenn man es weiter schiebt."