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Die Zukunft der Zunft entscheidet sich am Samstag

Die Zukunft der Narrenzunft Erlaheim steht in Frage: Auch kurz vor der entscheidenden, außerordentlichen Mitgliederversammlung ist unklar, ob der Verein weiterbestehen kann.

Geislingen-Erlaheim. Am kommenden Samstag sollte eigentlich der Showtanz in der Mehrzweckhalle stattfinden, als erste große Veranstaltung der diesjährigen Erlaheimer Fasnet. So steht es am Mittwoch noch immer auf der Homepage der Stadt Geislingen zu lesen.

Doch das ist falsch: Der kommissarische Vorsitzende Matthias Zirkel hat die Show längst abgesagt (wir haben berichtet). Stattdessen ist für jenen Abend die Mitgliederversammlung anberaumt.

Bei dieser soll ein neuer Vorstand gewählt werden, mit einem Vorsitzenden, dessen Stellvertreter und einem Kassierer. Zirkel sagt, er würde den Vorsitz übernehmen – aber nur, wenn auch die beiden anderen, wichtigen Ämtern besetzt würden.

Doch dafür sieht es düster aus: Niemand ist bislang bereit, das Amt des Kassierers zu übernehmen, und auch einen Kandidaten für den stellvertretenden Vorsitz hat Zirkel noch nicht gefunden.

Zwischen den Jahren habe er intensiv gesucht, berichtet der Notstandsverwalter, doch diese Suche sei erfolglos gebleiben: "Es war ein Hoffnungsschimmer da, doch der ist verblasst. Jeder, mit dem ich gesprochen habe, hat sich’s überlegt, aber jeder hat abgesagt."

Sollte das bis zum Samstag so bleiben und kein funktionsfähiger, neuer Vorstand gewählt werden können, würde die traditionsreiche Zunft aufgelöst, und das gesamte Vereinsvermögen ginge an die Stadt Geislingen: der Versammlungsraum im Backhäusle, etwa 30 Kinder- und 20 Erwachsenen-Leihhäs sowie alle verbliebenen Finanzmittel. Die Stadt würde das für zehn Jahre aufbewahren – für den Fall, dass der Verein reaktiviert würde.

Apropos Finanzen: Ungeklärt ist nach wie vor, wo mehr als 18 000 Euro aus der Barkasse der Zunft geblieben sind. Von diesem Fehlbestand, Auslöser der Krise, hatten die beiden Kassenprüfer in der Hauptversammlung Ende November berichtet.

Sie haben inzwischen bei der Polizei ausgesagt, nachdem die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen hat. Laut Matthias Zirkel steht zu erwarten, dass ein Verfahren gegen den abgewählten Vorsitzenden und Kassierer eingeleitet wird.