Das Gerüst ist zum Auftakt der Renovierung der Kirche St. Silvester in Erlaheim aufgebaut worden. Fotos: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Renovierung: Kirche St. Silvester in Erlaheim ist bis zum Herbst wegen Bauarbeiten geschlossen

Kurz nach dem Gottesdienst am vergangenen Ostermontag sind in der Erlaheimer Kirche St. Silvester die Handwerker angerückt: Sie haben ein Gerüst aufgebaut. Das zeigt an, dass die lang geplante und gewünschte Renovierung der Kirche beginnt.

Geislingen-Erlaheim. Froh sind Eberhard Wiget, Vorsitzender des katholischen Kirchengemeinderats, sein Stellvertreter Christian Welte, der die Bauleitung inne hat, und Kirchenpflegerin Sabine Messerschmidt, dass es endlich losgeht mit den Arbeiten. Auslöser der jetzigen Renovierung war laut Wiget das Ergebnis einer Gebäudeschau der Diözese Rottenburg-Stuttgart: 2015 stellte ein Sachverständiger fest, dass Sparren und teilweise tragende Balken im Dachstuhl der 1828 erbauten Kirche St. Silvester morsch sind und ausgetauscht werden müssen. "Das Dach fällt nicht ein", beteuert Wiget, das habe ein holzschutztechnisches Gutachten ergeben; Reparaturen und das Auswechseln von schadhaften Holzteilen seien aber notwendig. Dies führte zu weiteren Überlegungen, was noch alles renoviert werden sollte, und langwierigen Abstimmungen mit den Bausachverständigen der Diözese und der Denkmalpflege.

Nachdem die Mitarbeiter der Ebinger Firma Linder das Außengerüst aufgestellt haben, kommt der Zimmermann und Restaurator Kessler aus Hirrlingen nach Erlaheim.

Neben der Sanierung des Tragwerks ist geplant, zwei der Kirchenfenster mit Motorantrieben auszustatten, die mithilfe einer elektronischen Steuerung bei zu starkem Anstieg von Temperatur und Luftfeuchtigkeit geöffnet werden. Besonders in der Winterzeit ist dies laut Wiget ein Problem, wenn die Besucher der Gottesdienste mit nassen Mänteln und Stiefeln in die Kirche kommen.

Vorgesehen ist auch eine neue Mikrofon- und Lautsprecheranlage, wenn möglich mit einer Induktionsschleife, mit deren Hilfe Träger von Hörgeräten besser den Gottesdienst verfolgen können. Und schließlich wird eine vier Meter lange Rampe für den barrierefreien Zugang ins Gotteshaus gebaut.

Die Stehle-Orgel, einst für 200 000 Mark erworben und eingebaut, wird sorgfältig "eingehaust", die Bilder und Statuen abgenommen und eingelagert.

Seit der Innenrenovierung 1990 sind die Wände der Erlaheimer Kirche grau und schmuddelig geworden. Nach dem Schließen von Rissen im Putz rücken die Maler an, streichen die Wände neu und gestalten auch die Decke in den bisherigen Farben Gelb und Grau. An der Außenseite werden Feuchtigkeitsschäden an der Fassade behoben. Nicht sicher ist, ob die Drainage an der Außenseite noch durchlässig ist und erneuert werden muss. Der Winterlinger Architekt Daniel Hotz hat Kosten von insgesamt 680 000 Euro für die Renovierung errechnet. Davon trägt die Diözese 500 000 Euro, und die staatliche Denkmalpflege steuert 23 000 Euro bei. Die katholische Kirchengemeinde hat für die Baumaßnahme Rücklagen gebildet, muss aber aus Spenden oder per Eigenleistung 70 000 Euro selbst aufbringen. Dazu kommt laut Wiget ein Darlehen in Höhe von 30 000 Euro.

An Spenden, so der Kirchengemeinderatsvorsitzende, seien schon rund 10 000 Euro eingegangen. So habe der Musikverein zwei Benefizkonzerte veranstaltet, es habe eine Veranstaltung in der Kulturscheune H 15 gegeben, und die Stiftung Mensch der Sparkasse Zollernalb habe 2000 Euro zugesichert.

Mit dem Bau der Gerüste außen und innen beginnen die Arbeiten. 95 Tage lang soll der Zimmermann tätig sein. Parallel werden die Dachrinnen repariert. Vor den Fenstern mit Bleiverglasungen sind Schutzscheiben angebracht, die zum Teil erneuert werden müssen.

Bis Mitte August wird der Außenputz saniert. Danach wird das Gerüst abgebaut. Es folgen die weiteren Schritte im Bauzeitenplan, der laut Wiget durchaus "ehrgeizig" gefasst ist mit dem Termin für die Endreinigung Anfang August.

Die Gottesdienste finden voraussichtlich bis Ende Oktober in der Kulturscheune statt.