Hubert Gulde bringt sich vielfältig im öffentlichen Leben Geislingens ein / Gesang ist eine der Konstanten

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Geislingen. Er ist aus dem öffentlichen Leben der Stadt kaum wegzudenken: Beruflich und seit seiner Jugend auch ehrenamtlich bringt sich Hubert Gulde vielfältig in Geislingen ein.

Auf dem gemütlichen Sofa der Guten Stube im Haus seiner Familie sitzt Hubert Gulde nur selten "bei einem guten Buch und einem Bier". Immer gibt es für den 57-jährigen Geislinger etwas zu tun, auch wenn er von der Arbeit im Bürgeramt nach Hause kommt: als Kantor, Chorsänger oder Solist, als Bezirksvorsitzender des Kolpingwerks oder Vorstandsmitglied des Kreisverbands der Verwaltungsbeamten, als Theaterregisseur oder Schöffe am Sozialgericht Reutlingen – und in manch anderer Funktion.

Gulde stammt aus einer alteingesessenen Geislinger Familie. Bis ins Jahr 1656 lässt sich seine Linie gesichert zurückverfolgen. Nicht nur deswegen bezeichnet er sich selbst als in Geislingen "fest verwurzelt, aber weltoffen": Nur während seiner Zeit bei der Bundeswehr, 1977 bis 1978, war er einmal länger aus der Stadt weg.

Mit 17 begann seine Ausbildung für die Mittlere Beamtenlaufbahn im Rathaus. Dort hat er 30 Jahre lang bei der Stadtkasse gearbeitet, seit 1981 als Kassenverwalter, danach drei Jahre lang in der Geschäftsstelle des Gemeinderats. Seit 2009 ist er im Bürgerbüro meist der erste Beamte, den Rathausbesucher beim Eintreten sehen.

Beruflich ist er damit seit 40 Jahren im öffentlichen Dienst tätig. Dafür wird er heute Abend im Gemeinderat mit einer Urkunde ausgezeichnet.

Über Geislingen hinaus bekannt ist Hubert Gulde als Tenor des "Virus-Sextetts". Die fünf Sänger und ihr Pianist treten mindestens acht Mal pro Jahr in der Region auf und gelten als Stimmungsgaranten. Entstanden ist die Gruppe 2002 aus den Mitgründern des Spandalenchors, den Gulde von 1984 bis 1990 leitete.

Der Gesang ist auch darüber hinaus eine Konstante im Leben des vielseitig Engagierten: Im katholischen Kirchenchor ist Gulde seit 1973 aktiv, seit 35 Jahren als Kassierer und seit 25 Jahren Vize-Dirigent. Daneben sorgt er als Kantor, das heißt: Vorsänger, in den Gottesdiensten der katholischen Gemeinde St. Ulrich solistisch für Wohlklang.

In der Gemeinde ist Hubert Gulde nicht nur musikalisch verwurzelt: "Mein Elternhaus hat mich kirchlich geprägt. Natürlich war ich Ministrant und ›Ober-Mini‹", berichtet er.

Seit seiner Jugend ist er zudem in der Geislinger Kolpingsfamilie (KFG) aktiv: seit 1972 als Jugendgruppenleiter, später Bezirksjugendleiter für Balingen und Hechingen, von 1983 bis 1992 als Vorsitzender der KFG und seit 2000 als Bezirksvorsitzender. Dass er bei den im zweijährigen Rhythmus aufgeführten Theaterstücken der KFG Regie führt, ist ein weiterer Mosaikstein.

"Es war und ist eine Erfüllung, sich in der Freizeit sinnvoll und in guter Gemeinschaft zu betätigen", findet er. Außerdem seien für ihn aus dem christlichen Sozialverband "hervorragende Kameradschaften" entstanden, die zum Teil bis heute halten.

Vermutlich aufgrund des Kolpingswerk-Vorsitzes wurde er als ehrenamtlicher Richter vorgeschlagen: Seit nunmehr zehn Jahren ist er am Sozialgericht in Reutlingen als Schöffe an der Urteilsfindung beteiligt, wenn Antragssteller gegenüber Behörden ihr Recht einklagen.

Nur folgerichtig war bei seinem kirchlich-sozialen Engagement, dass Gulde auch sein privates Glück in der Gemeinde gefunden hat: Seine Ehefrau Hildegard kam 1986 als Pastoralreferentin in die Stadt, zwei Jahre später haben die beiden geheiratet.

In der Familie geht es musikalisch zu: Hildegard Gulde ist als Organistin in den Kirchen von Binsdorf und Erlaheim tätig, außerdem leitet sie das "Cantamus-Chörle" und den Binsdorfer Grundschulchor. Tochter Lisa (21) studiert Musik in Freiburg. Die Eheleute Gulde haben außerdem zwei Söhne: Felix (23) und Martin (19).