Seit Beginn der Bauarbeiten in der nahen Isinger Straße geht es vor allem in der Milanstraße oft eng zu. Foto: Schnurr

Unfälle und viel Verkehr in Seitenstraßen wegen Erneuerung des Riedbachdurchlasses. "Irre" Beschilderung an Hauptstraße. 

Geislingen - Seit 11. Mai und noch voraussichtlich bis Herbst 2021 wird die Isinger Straße wegen der Erneuerung des Riedbachdurchlasses gesperrt sein. Ebenso lange müssen sich die Anwohner der umliegenden Straßen mit mehr Verkehr vor ihren Haustüren und Gärten arrangieren.

Die Bauarbeiten in der Isinger Straße laufen. Derzeit werden im trockengelegten Bachbett Querriegel betoniert, die die Sohle stabilisieren sollen, wenn wieder Wasser durch die Verdolung fließt. Als nächstes sollen ein Teil der momentanen Baugrube aufgefüllt und anschließend Natursteine im Bachbett verlegt werden. Das bremst zum einen die Fließgeschwindigkeit und fördert zum anderen den Sauerstoffgehalt des Bachwassers.

Baustelle bis Herbst 2021

Der Aushub aus der Baugrube wird fortlaufend auf Schadstoffe untersucht. Gegenüber den Vorabuntersuchungen Unerwartetes ist dabei bislang nicht zutage getreten. Die Untersuchungen verzögern laut Landratsamt die Bauarbeiten nicht: "Das Projekt liegt im Zeitplan."

Das wird die Anwohner der umliegenden Straßen indes nicht sonderlich erleichtern: Auch während des Winters wird gebaut werden, und fertig sein soll die neue Brücke erst in gut einem Jahr. Nicht nur sind die Bauarbeiten an sich umfangreich und zeitintensiv. Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten entstehen zum Teil auch Wartezeiten, wenn beispielsweise der Beton aushärten muss.

Bis Herbst 2021 müssen sich beispielsweise in der Milanstraße die Anwohner damit arrangieren, dass an ihren Gärten vorbei vor allem zu Stoßzeiten deutlich mehr Autos vorbeifahren. Die Bürger bekommen deshalb bereits jetzt oft einen dicken Hals.

Auto fährt in Hecke von Anwohner

Die offizielle Umleitung für den überörtlichen Verkehr führt über die Erzinger Straße bis kurz vor Erzingen und dann zum Kreisverkehr beim Wasserturm. Doch Autofahrer aus der Stadt und der Umgebung kennen natürlich die Schleichwege, auf denen man mit geringem Umweg durchs Wohngebiet an der Baustelle vorbei kommt.

Dort geht es dann - trotz eingeschränkter Parkmöglichkeiten in Ring-, Milan- und Riedstraße - oft sehr eng zu. Nicht nur wenn der Linienbus am Nachmittag sich durch die Wohnstraßen schiebt und teilweise zurücksetzen muss, um keine Kurve zu "kratzen". Immer wieder sind auch Fahrzeuge auf ihrem Weg durch die 30er-Zone zu beobachten, die ganz offensichtlich nicht aus dem Zollernalbkreis kommen, sondern von weiter her oder sogar aus anderen Bundesländern.

Das ärgert nicht nur die entlang der Schleichwege Wohnenden, die teilweise schon ihre in die Fahrbahn hineinragenden Hecken stutzen mussten, sondern führt mitunter auch zu gefährlichen Situationen. So ist vor einigen Wochen in der Milanstraße ein Auto in eine Hecke gefahren. Und mindestens ein halbes Dutzend Fahrzeuge hat sich bereits Schrammen an den die Straße verengenden, niedrigen Steinpollern geholt.

Mancher Fahrer nutzt auch den asphaltierten Feldweg, der von der Hubertusstraße her in Richtung Waldkindergarten und dann am "Herrgottshäusle" wieder auf die Kreisstraße führt. Das sieht man den Banketten entlang dieser Strecke spätestens seit den Regenfällen in jüngster Zeit deutlich an.

"Irre Beschilderung" auf Hauptstraße

Derzeit fließt auch noch zusätzlicher Verkehr aus Richtung A 81 nach Balingen über die L 415 durch Geislingen. Auf Bitten von Bürgermeister Oliver Schmid hat der Zollernalbkreis diese Woche Tempo-30-Schilder aufstellen lassen.

Doch damit ist auch nicht jeder einverstanden: Dadurch brauche der Verkehr ja noch länger durch den Ort, und der geringere Lärm werde mit mehr Abgasen erkauft.

Eine Leserin des Schwarzwälder Boten weist zudem auf die ihrer Meinung nach "irre" Beschilderung hin: Teilweise gelte Tempo 50, teilweise Tempo 30 - "das ist unglaublich!" Unklar ist zudem manchem, ob die Tempobeschränkung jetzt nur nachts oder rund um die Uhr gilt.

Andere Geislinger nehmen alles ein wenig gelassener: Viel schneller als mit Tempo 30 komme man auch zu normalen Zeiten auf der viel befahrenen Hauptstraße kaum mal voran.

1,5 Millionen Euro für Riedbachdurchlass

Zurück in die Isinger Straße: Parallel zum Neubau des Riedbachdurchlasses lässt die Stadt dort Ver- und Entsorgungsleitungen erneuern. Für diesen Teil der Bauarbeiten sind rund 450.000 Euro angesetzt, die aus dem Geislinger Haushalt kommen.

Der Neubau des Riedbachdurchlasses ist mit rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Das Land fördert dies mit rund 730.000 Euro aus dem Förderprogramm "Kommunaler Sanierungsfonds Brücken". Die verbleibenden Kosten in Höhe von rund 770.000 Euro werden vom Landkreis (510.000 Euro) und der Stadt Geislingen (260.000 Euro) getragen.