Auch der Einsatz mit dem Helikopter wurde in Kroatien gelehrt. Foto: Timo Wurster

Die Zunahme von Wald- und Vegetationsbränden erfordert Training und Taktik, auch auf internationaler Ebene. Drei Feuerwehrmänner aus dem Kreis Freudenstadt reisten nun zum Waldbrandtraining nach Kroatien. Sie sollen als Multiplikatoren für die hiesige Feuerwehr das neu erlernte Wissen verbreiten.

Wald- und Flächenbrände stellen eine immer größere Gefahr dar – insbesondere in Verbindung mit den ansteigenden Temperaturen und der extremen Trockenheit. Wobei 99 Prozent der Brände durch Menschenhand verursacht werden, weiß Freudenstadts Kreisbrandmeister Frank Jahraus.

Auf diese neue Situation bereiten sich die Feuerwehren im Land vor. Ab dem kommenden Jahr, so Jahraus, werden in Baden-Württemberg sechs Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge stationiert. Ein Feuerwehrfahrzeug, das speziell für den Einsatz bei Wald- und Flächenbränden ausgestattet ist, wird seinen Standort in Pfalzgrafenweiler bekommen – dafür hat sich Jahraus mit Blick auf den nahe gelegenen Nationalpark Nordschwarzwald eingesetzt. Das vom Land kostenfrei bereitgestellte Fahrzeug wird in Absprache mit Gesamtkommandant Hartmut Kalmbach von der Feuerwehr Pfalzgrafenweiler dauerhaft im neuen Feuerwehrgebäude stehen.

Europaweiter Einsatz

Das Waldbrand-Tanklöschfahrzeug soll im Bedarfsfall nicht nur lokal und regional, sondern europaweit eingesetzt werden. Da der Einsatz samt Feuerwehrmännern erfolgt, war die Größe der Feuerwehrabteilung maßgeblich für die Wahl des Fahrzeugstandorts.

Um auf mögliche Einsätze vorbereitet zu sein, fand kürzlich ein Waldbrandtraining in Kroatien statt. Der Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbands, Michael Wegel, hatte zur Ausbildung eingeladen. Aus dem Kreis Freudenstadt nahmen Julian Lauser und Sebastian Genkinger aus Pfalzgrafenweiler sowie Timo Wurster aus Baiersbronn daran teil.

Kreisbrandmeister Frank Jahraus (von links), Julian Lauser, Sebastian Genkinger und Hartmut Kalmbach Foto: Sabine Stadler

Gemeinsam mit 20 Feuerwehrleuten aus ganz Baden-Württemberg starteten sie die Anreise zur Trainingswoche im kroatischen Divulje nahe Split ab Achern im Konvoi mit vier Fahrzeugen. In Kroatien waren die drei Feuerwehrmänner aus Pfalzgrafenweiler und Baiersbronn in einer Interventionseinheit zur Vegetationsbrandbekämpfung mit integrierter Leitstelle untergebracht, die rund um die Uhr besetzt ist.

Lauser und Genkinger berichteten über den Theorieunterricht rund um die Vegetationsbrandbekämpfung einschließlich des Einsatzes der kroatischen Einheit mit dem Helikopter. Bei der Brandbekämpfung aus der Luft können 1000 Liter Wasser abgesetzt werden. Eine weitere Trainingseinheit war der Bodeneinsatz mit Überwindung einer Distanz von 300 Höhenmetern in kompletter Montur und mit rund 30 Kilogramm Gepäck pro Mann. Schweißtreibend sei der Bergaufstieg bei 30 Grad in der dafür viel zu warmen Einsatzkleidung gewesen.

Wissen weitergeben

Rückblickend stellte Lauser fest, dass in Kroatien mit wenig Aufwand große Löscherfolge erreicht werden könnten. Beispielsweise werde dort eine Pumpe mit einem Zwei-Takt-Motor angetrieben, sagte er. Genkinger ergänzte, dass er dort große Effizienz erlebt habe, verschiedene Feuerwehrhäuser besichtigt wurden sowie die Kameradschaft und Gemeinschaft mit den Feuerwehrleuten anderer Nationalitäten großgeschrieben wurden.

In kompletter Montur mussten beim Training 300 Höhenmeter überwunden werden. Foto: Timo Wurster

Gesamtkommandant Hartmut Kalmbach machte deutlich, dass die Teilnehmer des Waldbrandtrainings in Kroatien Multiplikatoren für die Feuerwehr im Kreis Freudenstadt seien, die der neuen Situation durch den Klimawandel mit technischen Ergänzungen und Weiterbildungen begegne. Ihr erlerntes Wissen sollen die geschulten Feuerwehrmänner an ihre Kameraden vor Ort weitergeben.

2024 wird der nächste Trainingseinsatz zur Waldbrandbekämpfung in Griechenland stattfinden.