Menschen gedenken Opfern der NS-Zeit. Foto: Kussmann-Hochhalter

Am „Buch der Erinnerung“ in Altoberndorf wurden zahlreichen Opfern der NS-Diktatur gedacht – und aktuelle Geschehnisse angemahnt.

Bei der Narrenmesse zum Narrentag des Viererbundes erinnerte Pfarrer Martin Schwer an ein Gründungsmitglied der Oberndorfer Narrenzunft, das am 10. Juli 1942 für tot erklärt worden war: Josef Eppstein.

Sein genaues Todesdatum ist unbekannt. Auch wo er starb, ist unklar: KZ Bełżec oder KZ Sobibór. Josef Eppstein ist ermordet worden – weil er Jude war.

18 Tote durch Krankenmordaktionen

An ihn und seine Familienangehörigen, die ebenfalls durch die NS-Diktatur ermordet wurden, sowie an die 18 Toten der Krankenmordaktionen („Euthanasie“) und auch an die über 300 Männer, Frauen und Kinder, die in Oberndorf den Zwangsarbeitseinsatz während des Zweiten Weltkrieges nicht überlebt haben, wurde am 27. Januar beim „Buch der Erinnerung“ gedacht. Seit 15 Jahren finden bei diesem Mahnmal in Altoberndorf Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer der NS-Diktatur statt.

Bei dieser Gedenkfeier wurde der Bogen vom historischen Erinnern auch zum aktuellen Besinnen und Mahnen geschlagen. Angesichts der Welle von Fremdenfeindlichkeit, der zunehmenden Tendenz zu Demokratie-Verdrossenheit und der Atmosphäre von Wut und Hass müsse – so die Veranstalter – die traditionelle Mahnung „Nie wieder!“ aktualisiert werden zu „‚Nie wieder‘ ist: jetzt!“. Die Organisatoren sehen sich als Teil der aktuellen Bewegung gegen Rechts.