Von Hand wurden von den jungen Indianern unter Anleitung Ledertaschen zusammengenäht. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Indianerlager: Plätze an Feuerstelle immer begehrt / Beliebtes Betreuungsangebot

Gechingen. Mehrere Tage lang waren in Gechingen immer wieder Trommeln zu hören. Dann versammelten sich die Rothäute, die zum "Pow Wow" am Waldrand. Einheimische und Stammgäste wissen um die Quelle der Geräusche, nämlich dem Indianerlager für Kinder.

Reger Zuspruch

"Häuptling" Heide Esslinger bietet seit elf Jahren diese Form der Ferienbetreuung für Kindergarten- und Grundschulkinder an. Auch in diesem Jahr herrschte reger Teilnehmerzuspruch für das Leben nach Art der Ureinwohner Amerikas. "Beim ›Palaver‹ im Tipi erzähle ich den Kindern von der indianischen Lebensart", sagte Esslinger zum Austausch in der zeltartigen Behausung nach Bauart der Sioux-Indianer. Absichtlich nutzt die Erzieherin die Begrifflichkeiten des ursprünglichen Volkes, für das sie ein Faible hat. Deshalb wissen die Mädchen und Jungen inzwischen, dass es sich beim Palaver eben um diese Gesprächsrunde handelt, "Pow Wow" indes "das Versammeln" heißt. Und das signalisiert eben die Trommel meist zur Mittagszeit. Manchmal jedoch, als frisch gebackene Buchteln ihr Aroma aus dem lagereigenen Backofen verbreiteten, strömte das "wilde" Volk schnell zu Tisch. "Auch die Pfannkuchen aus Maismehl, die einmal in der Woche über dem Lagerfeuer gebacken werden, sind immer ein Renner", sagte Esslinger.

Schnell hungrig

Lagerbau, Stirnbänder und Kordeln knüpfen, Ledertaschen nähen, Feuersteine suchen oder Trapper-Stühle bauen hatte das Indianer-Volk von Gechingen hungrig gemacht. Manche hatten sogar Kriegsbemalung im Gesicht. Oft ist das Auftragen der Farbe die erste Handlung am frühen Morgen, wenn das Indianerlager seine Pforte öffnet. Bei noch frischen Temperaturen in den ersten Stunden waren dann die Felle im Tipi rund um eine mit Steinen eingefasste Feuerstelle begehrte Plätze.

Mit zunehmender Wärme gingen die 30 Mädchen und Jungen ihren Lieblingsbeschäftigungen nach. "Das große Areal bietet ihnen viele Möglichkeiten", schwärmte Esslinger. Sie will keine festen Abläufe vorgeben. Neben Esslingers Schwester Inge Brenner unterstützen angehende Erzieherinnen in Form eines Praktikums sowie ehemalige Jung-Indianer die Betreuung während der drei Wochen, die inzwischen auch von Familien aus den Nachbarorten genutzt wird.