Fritz Roller vom Gechinger Arbeitskreis Heimatgeschichte zeigt am Wahlsonntag im Rathaus Fotos aus den 1970er-Jahren. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Besucher des Rathauses blicken während Stimmabgabe auf die 1970er-Jahre zurück

Der Gründer des Gechinger Arbeitskreises Heimatgeschichte, Fritz Roller, wird demnächst 95 Jahre alt. Noch immer ist er geistig fit und tritt hin und an mit historischen Ausstellungen gerne an die Öffentlichkeit.

Gechingen. Mehrmal hat er bereits bei vergangenen Bundestagswahlen im Rathaus die Wähler mit seinen heimatbezogenen, reich bebilderten Ausstellungen begeistert. Auch in diesem Jahr möchte Roller den Wahlgang zur Urne noch attraktiver machen. "Ich hoffe, dass viele Bürger zur Wahl gehen werden und dann auch diese schönen Fotografien betrachten", sagt der rührige Gechinger Senior, dem die Heimatgeschichte seines Wohnortes ganz besonders am Herzen liegt.

Doch Roller möchte sich keinesfalls mit fremden Federn schmücken. Deshalb meint er auch sofort: "Wir vom Arbeitskreis zeigen dieses Mal 50 farbenfrohe Bilder, die aus dem vereinsüberlassenen Nachlass unseres Mitglieds Marie Luise Hilbig stammen, die leider schon vor einigen Jahren verstorben ist. Sie war eine exzellente Malerin und hat auch ausgezeichnet fotografiert. Es ist an der Zeit, dass wir einige ihrer Bilder zeigen", unterstreicht der Ortschronist.

Er bedauert, das im Saal des Gechinger Rathauses nur Platz ist für 50 stark vergrößerte Fotografien. Die ausdrucksstarken Bilder der gebürtigen Gechingerin Hilbig wurden von ihr vor rund 40 Jahren aufgenommen. Sie zeigen lauschige, idyllische Winkel und die prächtigen Fachwerkhäuser von Alt-Gechingen. Der Betrachter sieht dann auch gleich, dass sich in der Gäugemeinde in mehreren Jahrzehnten vieles verändert hat. Einige Häuser wurden inzwischen abgerissen und durch neue ersetzt, andere wurden anders verputzt und man erkennt sie kaum wieder.

Vieles ist heute so nicht mehr zu sehen

Es sind auch mehrere Aufnahmen dabei, von denen Roller, der nahezu jeden Winkel im Ort kennt, nicht genau erkennen kann, wo die Fotografie aufgenommen wurde. "Ich hoffe, dass jemand der Besucher die betreffenden Stellen erkennt und sie uns dann mitteilt", wünscht sich der Heimatgeschichtler.

Besonders eindrucksvoll ist auch ein Foto, auf dem ein Landwirt noch ein Pferd vor seinen Handpflug gespannt hat. "So etwas kann man heute gar nicht mehr sehen", unterstreicht Roller. Er hofft, dass auch gerade junge Menschen bei den ausgestellten Fotografien stehen bleiben und sie genau betrachten werden.

Die Betrachter können auch junge Mädchen mit Hula-Hoop-Reifen sehen, die diese schwungvoll um die Hüften kreisen lassen. "Das war damals in", erinnert sich Roller. Auch zeigen besonders bunte Bilder, wie in den 1970er-Jahren Wäsche zum Trocknen an langen Seilen im Freien aufgehängt wurde, was heute im Zeitalter der Wäschetrockner kaum mehr zu sehen ist.

Roller erinnert sich daran, dass er bei fast allen zurückliegenden Bundestagswahlen verschiedene Motive mit erklärenden Texten ausgestellt hat. Spontan fallen ihm Illustrationen und Bilder von der Verlegung der Wasserleitung in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, Bilder von der Stromversorgung sowie Ausstellungen zum Ende der beiden großen Weltkriege ein.

Die neue Fotoausstellung wird nach der Wahl bis 29. September im Gechinger Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen sein.