Der Gastronom des Jahres im Restaurantführer "Gault & Millau" 2022: Hermann Bareiss vom gleichnamigen Resort in Baiersbronn (Kreis Freudenstadt). Foto: Carsten Koall/dpa

Der Gastronom und der Sommelier des Jahres kommen mit Hermann Bareiss und Christophe Meyer aus dem Schwarzwald. Welche Bewertungen erhält der Südwesten?

Die Restaurantkritiker des "Gault & Millau" haben in ihrer Ausgabe 2022 Hermann Bareiss vom gleichnamigen Resort in Baiersbronn (Kreis Freudenstadt) zum Gastronom des Jahres gekürt. Und es gibt ein neues Bewertungssystem. Seit diesem Jahr gibt es nur noch Kochhauben, nicht mehr Punkte. "Nach 50 Jahren verzichtet der Restaurantführer auf die Punktevergabe im Rahmen seiner Bewertungen. Nur noch die Zahl der Toques, der klassischen Kopfbedeckung der Köche, geben Auskunft über die Bewertung." In diesen gibt es außerdem noch jeweils das Prädikat "herausragend in seiner Kategorie".

Bareiss und Le Pavillon Dollenberg erhalten Sonderpreise

Ausgelassener Jubel herrschte am Montag in zwei Top-Destinationen der Spitzengastronomie im Südwesten: Hermann Bareiss wurde zum Gastronom des Jahres gekürt. Der 78-jährige Patron stehe für Großzügigkeit, Gastlichkeit und souveräne Kontinuität, teilte der Restaurantguide mit. Laut "Gault & Millau"-Chefredakteur Christoph Wirtz war "eine solche Ehrung längst überfällig". Hermann Bareiss sagte gerührt: "Gastronom des Jahres, das ist ein großes Wort. Und die Ehrung dafür eine große, große Freude. Gastronom des Jahres wird man nicht im Sprint. Man wird es wegen des Marathons, jeden Tag Alles und sein Bestes zu geben. Nicht für mich. Vielmehr für die Gäste und die Mitarbeiter. Gastronom ist man nicht als Solist und Einzelgänger. Man ist es im Team. Unzählige andere wirken dabei mit. Ihnen allen bin ich unendlich dankbar."

Christophe Meyer vom Le Pavillon Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach (Ortenaukreis) ist Sommelier des Jahres. "Im Fokus seines klassischen Service steht der Gast", heißt es im "Gault & Millau". "Das freut uns riesig und wir sind stolz, dass er unser Mitarbeiter ist", erklärte Hotelier Meinrad Schmiederer, dem vor Kurzem ein prominenter Gast zum Geburtstag gratulierte. Meyer habe die Auszeichnung absolut verdient. "Ich sage schon lange, dass er zu den besten Sommeliers gehört, die wir in Deutschland haben."

Baiersbronn bleibt das Mekka der Spitzengastronomie

Das im Südwesten höchstbewerteste Restaurant ist die Schwarzwaldstube im Hotel Traube Tonbach mit fünf Kochhauben. Küchenchef Torsten Michel freute sich, dass man sich zum Neuanfang im April nach dem verheerenden Brand vor einigen Jahren "wieder unter den besten Adressen des Landes behaupten konnte". Traube-Senior-Chef Heiner Finkbeiner erklärte nach dem Kraftakt in Baiersbronn: "Der Lohn für alle im Haus sind freudige Momente wie diese."

Das Bareiss um Küchenchef Claus-Peter Lumpp in Baiersbronn-Mitteltal ist mit vier Toques und herausragend in seiner Kategorie das zweitbeste Restaurant in Baden-Württemberg. "Die neue Auszeichnung mit vier roten Hauben ist für uns alle eine Riesenehre, eine -freude, eine -motivation – unsere Gäste werden es zu genießen bekommen", erklärte Lumpp.

Mit drei Kochmützen werden in Baiersbronn das 1789 (ehemals Köhlerstube) und das Restaurant Schlossberg von Jörg und Nico Sackmann ausgezeichnet – der Schwarzwaldort bleibt damit das Mekka der Spitzengastronomie im Südwesten. Jörg Sackmann ist mit der Bewertung "wirklich zufrieden". Sie sei Motivation für die Zukunft, um noch besser zu werden. "Wir haben ein tolles Team hinter uns."

Top-Bewertungen für Hirschen, Ammolite und ösch noir

Vier Hauben trägt jetzt der Hirschen in Sulzburg in Südbaden, drei Hauben und herausragend in seiner Kategorie sind: das Ammolite im Europa-Park Rust, das Le Pavillon Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach (beide Ortenaukreis), das Restaurant Zur Wolfshöhle in Freiburg und das Ösch Noir in Donaueschingen (Schwarzwald-Baar-Kreis). Bei Letzterem zeigt sich Küchenchef Manuel Ulrich erfreut über die Auszeichnung, "aber wir mussten das neue Bewertungssystem zunächst einordnen", sagt er lachend. Man habe allerdings offensichtlich bei der Bewertung nochmals zulegen können. Ulrich ist der Meinung, dass das insbesondere an der Beständigkeit im Team des ausgezeichneten Restaurants liegt: "Wir ruhen uns nicht aus, weil wir seit der Eröffnung ein beständiges Team sind und uns die Erfolge zusammen erarbeitet haben."