S’Marile hatte einen halben Einzelhandelsladen dabei, den sie – hier zusammen mit Gastgeber Michael Götz und seiner Frau Susi – unter die Leute brachte Foto: Morlok

Der Musikverein Bildechingen sorgte für viel gute Stimmung, so auch „S’ Mariele von dr Alb“, alias Marianne Bischoff.

Der Musikverein Bildechingen lud zu einem Oktoberfest in die örtliche Turn- und Festhalle ein.

Es war ein Fest, das unter dem Motto „Blasmusik trifft Kabarett“ stand und schon allein das Motto des Abends versprach viel Unterhaltung.

Die Halle war herbstlich dekoriert, und die Veranstalter haben sich nicht lumpen lassen und nicht nur aus Küche und Keller aufgefahren, was gut und habhaft war, sondern auch für eine Programm gesorgt, das für jeden etwas bot.

Das Gesangs-Duo der Nagoldtaler - Dorothea Katz und Roland Armbruster - begeisterte Foto: Morlok

Den musikalischen Auftakt machten die „Schwarzwurstmusikanten“ unter Leitung von Oliver Haiss. Mit ihrer instrumentalen Version des Abba-Klassikers „The Winner Takes it All“ verrieten sie unbewusst schon das Endergebnis des Abends. Gewinner waren der Musikverein Bildechingen, die Gemütlichkeit und die vielen Besucher, die den Weg in die Halle fanden, die bereits ab Veranstaltungsbeginn um 17.30 Uhr sehr gut gefüllt war.

Während von der Bühne herunter stimmungsvolle Unterhaltungsmusik erklang, schwenkten bierselige Männer ihre Krüge zur berühmten Umsatz-Hymne „ein Prosit …“, und pfeilschnelle Bedienungen, die normalerweise im Musikverein ein Instrument spielen, flitzten im Dirndl durch die Halle und schleppten Haxen und Wurstsalat als deftige Unterlage an die Tische. Eben wie in einem echten bayerischen Bierzelt.

Doch irgendwann war es aus mit gemütlich.

Marianne Bischoff alias S’Marile von dr Alb unterhielt mit schwäbischer Komik. Foto: Morlok

Marianne Bischoff, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen „S’ Mariele von dr Alb“, die sich selbst als schwäbische Kabarettistin „zom Olanga“ bezeichnet, stürmte mit Mikro und Schnoddergosch den Saal. Ab diesem Moment wurde es derb. Breitestes Schwäbisch wurde Amtssprache, das Du wurde selbstverständlich, und die Besucher lernten auch Marieles Mann, den Karl, zumindest aus ihren Erzählungen heraus, kennen. Der Mann muss ein Philosoph sein. Solche Sprüche wie „Je wüster das Weib, desto schöner die Kneipe“ können sicher nur einem großen Intellekt entspringen. Auch s’ Mariele hatte so ihre Kalauer drauf.

Die Halle war schon recht bald ziemlich voll. Foto: Morlok

„Ich trink am liebsten SoS – also Schorle ohne Sprudel“, plärrte sie ins Mikro und erklärte gleich hinterher, was Bürgermeister auf Englisch heißt: Burger-King. Aber das Mariele hatte nicht nur Sprüche auf Lager, sondern schleppte auch gefühlt einen halben Tante-Emma-Laden mit sich herum. Sie verschenkt gerne irgendwelche Sachen und deshalb durften sich viele der Besucher über ein besonders Präsent freuen. Spülmittel, Zwiebeln, Blumenstöckle, Schokolade oder Nudeln verteilte sie großzügig an Leute, die dafür kurz zum Mittelpunkt ihrer gewöhnungsbedürftigen Art von Komik wurden.

Tolle „Nagoldtaler“

Nach gut 45 Minuten Dauerbeschallung mit dem immer gleichen Satz „Ja wie heischt denn du? I bens Mariele!“ erlösten die Nagoldtaler Musikanten zumindest für eine längere Zeit die Besucher von Mariles-Geschenk-Tsunami. Doch sie kam wieder. Auch die Musikanten aus dem Nagoldtal, die sich mit einigen bekannten Instrumentalisten hier aus der Gegend verstärkt hatten, traten an diesem Abend zweimal auf. Sie unterhielten unter Leitung von Erwin Röhm nicht nur mit hervorragend präsentierter Blasmusik, wobei sie ihren Schwerpunkt auf die böhmisch-mährischer Musikrichtung legten, sondern auch mit deftigen Sprüchen von Moderator Roland Schnell, die man locker unter dem Begriff „nicht ganz jugendfrei“ einsortieren könnte.

Zünftiger Sound kam gleich zu Beginn von den „Schwarzwurstmusikanten“. Foto: Morlok

Mit den Gesangs-Duo Dorothea Katz und Roland Armbruster hatten die „Nagoldtaler Musikanten“ auch noch ein weiteres Ass im Ärmel, das stach.

„Es ist schön, bei euch zu sein“, sangen die beiden voller Inbrunst, und es war wirklich schön, an diesem Abend Gast vom Musikverein Bildechingen zu sein.