Fürstenberg-Geschäftsführer Georg Schwende hat rechtzeitig auf die Gefahren durch das Coronavirus reagiert. Foto: Fürstenberg Brauerei

Brauerei unterstützt Gastronomen in Sommer mit Aktion. Keine langfristige Planung. Fassbieranteil von 30 Prozent auf Null.

Die Fürstenberg Brauerei ist wieder in der Kurzarbeit. Der Gastro-Ausfall trifft auch die Donaueschinger Brauerei hart, so wurde der Fassbieranteil von 30 Prozent auf Null zurückgefahren.

Donaueschingen - 2020 wird nachhaltiger in Erinnerung bleiben – leider in einem negativen Sinn. Ausgehen ist derzeit so gut wie gar nicht möglich. Es gilt abermals ein strenger Lockdown. Kneipen und Gaststätten haben geschlossen, wer nicht Speisen ausliefern oder zur Abholung bereitstellen kann, hat kein Einkommen.

Perspektivisch keine sichere Aussage machbar

Was damit auch verloren geht, das sind die Einnahmen für den Verzehr von Getränken. Der Bierverkauf spielt etwa in den Wirtschaften eine verschwindend geringe Rolle. Das merkt auch die Fürstenberg Brauerei. Das Unternehmen befindet sich nun abermals in Kurzarbeit. Ein in der Unternehmensgeschichte einzigartiges Phänomen, das die Brauerei schon im Frühjahr getroffen hat. "Jetzt mit dem harten Lockdown müssen wir schauen, wie wir damit umgehen", erklärt Ilona Zimmermann, Pressesprecherin der Fürstenberg Brauerei. Mit vielen Bereichen sei man wieder in der Kurzarbeit. Perspektivisch lasse sich für die Situation keine sichere Aussage treffen: "Langfristig lässt sich überhaupt nichts planen", so Zimmermann weiter. Die fehlende Sicherheit mache zu schaffen, gedacht werde von Woche zu Woche.

Im Frühjahr hatte der Brauerei-Chef Georg Schwende schnell reagiert und die Bedrohung durch das Virus ernst genommen. Bereits Anfang März saßen die ersten Mitarbeiter der Brauerei im Home Office, in der Produktion wurden bereits Sicherheitsmaßnahmen eingeführt.

Dabei könnte in der Krise noch von einem blauen Auge gesprochen werden, immerhin hat die Brauerei mehrere Standbeine: "Es hängt immer davon ab, welchen Bereich man sich anschaut", erklärt Zimmermann. Was die Gastronomie betrifft, werde man hier hart getroffen. "Der Fassbieranteil liegt bei uns eigentlich bei rund 30 Prozent." Jetzt ist er auf null runtergefahren. Die Brauerei sei zudem sehr stark im Veranstaltungsbereich unterwegs, der inzwischen auch wieder komplett heruntergefahren wurde: "Das trifft uns auch."

Nachfrage im Handel ist erfreulich

Andererseits gebe es noch den Handel in den Getränkemärkten und Lebensmittelgeschäften. Zumindest sorge dieser Sektor für einen kleinen Lichtblick: "Hier ist die Nachfrage erfreulich", sagt Zimmermann. Wenn die Menschen im Lockdown Zuhause bleiben müssen, dann trinken sie halt dort etwas mehr. Aber eben nur ein wenig mehr. "Ausgleichen wird das die Verluste in den anderen Bereichen nicht. Zuhause wird nicht so konsumiert, wie wenn man ausgeht und miteinander anstößt."

Besonders bitter ist der abermalige Einbruch, nachdem sich die Situation über den Sommer langsam wieder zu bessern begann. Zwischenzeitlich durfte man wieder vor die Tür, bei schönem Wetter in die Kneipe oder den Biergarten – dann kam der zweite Lockdown. In den warmen Monaten hatten sich mehrere Brauereien zusammengetan, um die Gastronomie zu unterstützen. Das Ganze in Form von Freibier. Bei der sogenannten Gastro-Starthilfe-Aktion gab es für jeden in den Monaten Mai und Juni im Handel verkauften Kasten Bier einen Liter Freibier für die Gastronomie. Insgesamt seien dabei 4,2 Millionen Liter Freibier zusammen gekommen. "Von den Wirten haben wir tolles Feedback erhalten. Das hat angerührt. Wenn man die Unterstützung sieht und was man füreinander tun kann", sagt Zimmermann.

Trotz allem optimistisch bleiben

Die Unsicherheit mache zu schaffen. Und damit verbunden natürlich auch die Frage, wie lange ein Unternehmen solch eine Ausnahmesituation auf Dauer überstehen kann? "Das kann ich nicht beantworten.

Wir müssen die Situation so annehmen und schauen, dass wir sie bestmöglich durchleben ohne dabei unterzugehen." Es sei wichtig, die Hoffnung nicht zu verlieren und trotzdem optimistisch zu bleiben. Auch wenn das natürlich nicht für jeden so einfach sei. "Was man sagen muss: In der Krise zeigt sich, wie stark unsere Truppe ist. Der Zusammenhalt ist großartig und lässt nach vorne blicken. Wir kriegen das hin." Die Krise stärke auch und es werde viel gelernt: "Wer hätte davor gedacht, wie schnell so viele Bereiche aus dem Home Office und mit Video-Konferenzen so gut funktionieren würden?" Man sei ins kalte Wasser geworfen worden und musste mit der neuen Situation schnell umgehen lernen. Was bleibe, sei die Hoffnung auf etwas mehr Normalität im anstehenden neuen Jahr 2021.

Die Geschichte der Fürstenberg-Brauerei reicht in das Jahr 1283 zurück, als das Haus Fürstenberg von König Rudolf I. die Landgrafschaft Baar als Lehen erhielt. Damit verbunden war auch das Recht, Bier zu brauen. Von Kaiser Wilhelm II. erhielt das Fürstenberg-Bräu die Auszeichnung "Tafelgetränk Seiner Majestät". Seit 2005 gehört die Fürstenberg-Brauerei zur Paulaner Brauerei Gruppe.