Malen tut der Seele gut. Foto: Breisinger

Bei den ersten beiden Auflagen der Malaktion „Seelenbretter“ kamen nur wenige zur Ökumenischen Hospizgruppe. Aller guten Dinge sind aber bekanntlich drei: Viele kamen am Samstag zur Friedhofkirche, um ihr persönliches Brett zu bemalen.

In Bayern findet sich der Begriff der „Totenbretter“, also verzierte und mitunter bemalte Holzbretter zur Aufbahrung eines Verstorbenen. Diese Seelenbretter sollen in dieser lauten und schnelllebigen Zeit zum Innehalten und Sinnieren anregen. Sie kündigen von der Vergänglichkeit und der Flüchtigkeit des irdischen Seins.

Einige der während eines Workshops 2020 mit der Künstlerin Bali Tollak entstandenen Seelenbretter von Mitarbeitern der Balinger Ökumenischen Hospizgruppe Balingen sind zudem auf dem Schaufeld der Gartenschau auf dem Friedhof ausgestellt. „Ich finde es gut, dass dieser schöne Friedhof, auf dem ich auch ansonsten hin und wieder einmal herumlaufe, Bestandteil der Gartenschau ist“, meint die Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes für Erwachsene, Silvia Häfele. „Die meisten Seelenbretter sind mit Texten oder einem Spruch versehen und zeigen oftmals Regenbögen oder Engel“, weiß Häfele.

Hospizgruppe arbeitet ehrenamtlich

Die Intention dieser 1996 gegründeten Ökumenischen Hospizgruppe unter der Leitung von Birgit Schafitel-Stegmann und dem Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde, Christof Seisser, ist es, Schwerkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen, sei es zuhause, im Krankenhaus, in Alten- und Pflegeheimen kostenfrei Zeit zur Verfügung zu stellen. Zudem werden Trauercafés in Balingen, Geislingen und Rosenfeld oder Trauerwanderungen organisiert.

„Wir kommen nur auf Anforderung, arbeiten konfessionsübergreifend und begleiten die Menschen unterschiedlich lang, manchmal über mehrere Monate hinweg, manchmal nur in den letzten Stunden. Uns ist es lieber frühzeitig mit uns Kontakt aufzunehmen, so dass wir nicht nur in der finalen Phase für die Sterbenden da sind“, geht Häfele auf die Arbeit ein.

„Letzte-Hilfe-Kurse“ für Angehörige

Zudem bietet die Hospizgruppe „Letzte-Hilfe-Kurse“ für Angehörige an, in denen diesen Tipps für die Sterbebegleitung gegeben werden. Sie sind mit der Aktion „Hospiz macht Schule“ unterwegs. „Das kommt bei den Schülern super an, wir haben schon gehört, dass manche danach sagten, dieses war die schönste Woche der Schulzeit. Leider finden die Schulen meistens aber keine Zeit diese fünf Tage umfassende Aktion durchzuführen“, so Häfele.

„Unsere ehrenamtlichen Mitglieder bilden sich stetig weiter. In Supervisionen und Gruppenstunden mit Fallbesprechungen bieten wir ihnen die Möglichkeit über Geschehenes gemeinsam zu reden“, führt Häfele fort. „Wir sind in keiner Weise missionarisch unterwegs, aber unmittelbar vor dem Tod spielt der Glaube oftmals eine Rolle.Und dann wird doch noch gemeinsam gebetet.“

Zudem zeigt die Ökumenische Hospizgruppe Balingen in der Friedhofskirche Balingen eine Ausstellung, bei der 64 persönlich gestaltete und berührende Objekte und Texte rund um das Thema Erben und Vererben gezeigt werden.