Nicht nur schön, sondern auch nützlich: Wildbienen – wie hier an einem rosafarbenen Sonnenröschen – übernehmen im Hausgarten auch die wichtige Aufgabe der Bestäubung. Foto: Matthias Balk/dpa

Mindestens 565 geschützte Wildbienenarten sind in Deutschland heimisch – mehr als die Hälfte davon ist gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, den kleinen Insekten auch im eigenen Garten ein Zuhause zu bieten.

„Die Roten Listen belegen den Rückgang der vergangenen Jahrzehnte“, erklärt Anita Dinger, Amtsleiterin des Amts für Umweltschutz des Ortenaukreises.

Den Artenschutz im eigenen Garten zu fördern, das sei laut Dinger gar nicht schwer. So seien naturnah gestaltete Gärten wichtige Lebensräume für Wildbienen. „Auch naturnah gestaltete Balkone oder kleine Gartenflächen leisten einen wichtigen Beitrag, diese Arten zu fördern“, so die Amtsleiterin.

Wildbienen sind vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst aktiv, daher sei es wichtig, dass geeignete Nahrungspflanzen ganzjährig zur Verfügung stehen. Dies sind Blütenpflanzen, die Nektar und Pollen produzieren. Auch die Pflanzen sind laut Dinger bei ihrer Bestäubung auf die wilden Bienen angewiesen.

Pflanzenbeete statt Schottergärten

Dazu seien Pflanzen mit gefüllten Blüten als Nahrungspflanzen ungeeignet, da sie keine Pollen produzieren. „Gärten mit geeigneten Nist- und Nahrungspflanzen für Wildbienen können einen aktiven Beitrag zum Wildbienenschutz leisten“, so die Amtsleiterin.

Wie das konkret im eigenen Garten aussehen könnte, erklärt das Amt für Umweltschutz. So seien Beete mit ganzjährig blühendem Pflanzenangebot als Nahrung für Wildbienen deutlich wertvoller als Schottergärten. Damit aber auch das ganze Jahr etwas blüht, braucht es etwas an Planung: Für das Frühjahr bis in den Frühsommer etwa sind Winterling, Krokus, Hasel oder heimisches Obst gut geeignet. Unter Letzterem sind laut dem Amt für Umweltschutz besonders Kirsche, Apfel oder Birne das reinste Bienenbuffet. Aber auch Gewächse wie Schwarzer Nieswurz, Berg-Steinkraut, Rosmarin oder Echter Salbei seien bei den Insekten beliebt. Ab dem Sommer bieten dann Kartoffel-Rose, Brombeere, Kornblume, Lavendel, Katzenminze, Klatsch-Mohn, Glockenblume, Malve und Ysop-Bienenkraut den Insekten Nahrung. Efeu, Fetthenne, Aster, Sonnenblume, Sonnenhut, Prachtkerze, Besenheide und Bartblume zeigen sich im Herbst in ihrer voller Blütenpracht.

Wer Bienen etwas Gutes tun möchte, sollte Bio-Pflanzen in Kästen setzen und sie nicht mit Schutzmitteln behandeln. Foto: dpa-tmn/Kai Remmers

Der Fantasie sind dabei nur wenige Grenzen gesetzt – Vielfalt an Pflanzenarten und unterschiedlichen Blütenformen erfreuen Gärtner und Bienen. Auch Blumen-Inseln mit Kräutern bereichern beispielsweise sonst monotone Rasenflächen. Blühende Flächen sollten zudem abschnittsweise gemäht werden – so sind immer ei paar Blühpflanzen vorhanden. Auf Pflanzenschutzmittel sollte im Bienengarten jedoch möglichst verzichtet werden.

Auch Nistmöglichkeiten können geschaffen werden

Wer einen Teil der Küchenpflanzen wie Lauch, Zwiebeln, Karotten oder Fenchel – meist im Standjahr – zum Blühen bringt, schafft außerdem zusätzliche Nahrungsquellen. Auch Standard-Gemüsepflanzen wie Zucchini, Tomaten oder Bohnen locken mit ihren Blüten die Insekten an, so das Amt weiter.

Doch nicht nur Nahrungsquellen sollten im eigenen Garten geschaffen werden, Bienen brauchen auch Nistmöglichkeiten beziehungsweise Materiallager. Besonders geeignet sind dafür etwa Sandhügel, offene Sand- oder Lehmböden, Trockenmauern, naturbelassene Böschungen, dickes morsches Totholz, ein mit Naturstein eingefasstes Kräuterbeet oder ein Insektenhotel. Auch können Gärtner nach der Blüte Stauden anschneiden und einfach im Garten stehen lassen, um den Bienen etwas Gutes zu tun.

Wenn es heiß wird

Während den warmen Sommertagen wird nicht nur den Menschen heiß, auch Tiere brauchen bei hohen Temperaturen eine Abkühlung. Um Bienen im Sommer dabei auszuhelfen, reicht es, eine Schale mit Wasser anzubieten. Darin einfach ein paar Steine legen, die als Landeplätze für die Wildbienen dienen, informiert das Amt für Umweltschutz.