Es rauscht, wenn der Wind sie erfasst: Gräser wie das Chinaschilf bestimmen die Geräuschkulisse im Garten. Foto: Schierenbeck

Gräser im Garten werden zum Hingucker / Unkomplizierte Pflege

Im Sommer sind sie nur schmückendes Beiwerk im Beet, aber im Herbst und Winter werden Gräser zum Hingucker. Warum es sich lohnt, die schlanken Pflanzen in den Garten zu holen.

Der Herbst ist wohl die schönste Jahreszeit für Gräser. Dann lässt die Sonne ihre Halme, Blätter und Rispen in Rot, Gelbbraun, Grüngelb, Dunkelgrün oder in gebrochenem Weiß erstrahlen. Und: Auch wenn Gräser im Herbst ins Auge der Betrachter rücken, so bieten sie doch die ganze Gartensaison über etwas an. Zudem sind  sie unkompliziert – gute Gewächse also für Hobbygärtner mit wenig Erfahrung. »Pflanzen  gießen und wachsen lassen«, lautet der einfache Pflegetipp von Hanne Roth, Landschaftsarchitektin aus Ingolstadt. Sonst steht nur noch ein Rückschnitt an, idealerweise im Frühling. »Am einfachsten ist es, wenn man irgendwo im Garten ein paar Schneeglöckchen hat«, sagt  Buchautorin Brigitte Röde. Deren Blüte gibt den optimalen Zeitpunkt für diese Arbeit vor.

Warum sollte man Gräser pflanzen?
Neben ihrer herbstlichen Optik fungieren sie als verbindendes Element in der Gartengestaltung. Gerade auch in modernen Umgebungen sind sie sinnvoll: Sie greifen die Geradlinigkeit der Architektur auf und setzen sie im Garten fort. Gerne wird aber auch davon gesprochen, dass ein Garten durch Gräser natürlicher wirke. Klingt zwar komisch, ist aber nachvollziehbar: Denn reine Beete voller Blühpflanzen kommen so in der Natur eigentlich nicht vor. Stattdessen ist es immer eine Kombination von verschiedenen Bepflanzungen. Im Garten lässt sich das mit Gräsern gut nachstellen und die Beete auflockern, erläutert Landschaftsarchitektin Roth.

Welche Gräser empfehlen die Experten?
Ein Gras mit roter Herbstfärbung, das flächendeckend wächst, ist das Japanische Blutgras (Imperata) – ein Tipp von Brigitte Röde. Die Rotfärbung beginnt erst in den Spitzen und steigert sich im Laufe des Herbstes bis an die Basis. Besonders eindrucksvoll sieht das aus, wenn die Halme im Gegenlicht betrachtet werden.
Einen Bronzeton bringt das Diamant-Reitgras (Calamagrostis brachytricha) ins Farbenspiel. Zusammen mit den Blütenständen des Chinaschilfs der Sorte ›Kleine Fontäne‹ (Miscanthus sinensis) verleiht es den Beeten eine edle Note.
Roth rät insbesondere zum Tautropfengras (Sporobolus). Es zeichnet sich durch Blüten aus, die  einen honigartigen Duft verbreiten. Gängig ist auch das Hohe Pfeifengras (Molinia arundinacea), das je nach Sorte bis zu zwei Meter hoch werden kann und im Herbst goldgelb wird, sowie das Lampenputzergras (Pennisetum arundinacea).

Welche Blühpflanzen passen gut zu Gräser?
»Prärieartige Pflanzungen mit Sonnenhut (Rudbeckia), Sonnenbraut (Helenium) und mehrjährigen Sonnenblumen (Helianthus) haben einen wiegenden Charakter«, erklärt Röde. Ihre kräftigen Blüten auf weichen Stielen bewegen sich im Wind – ähnlich wie Gräser. Gut passt dazu beispielsweise  das Gamba-Gras (Andropogon gerardii) mit seinem straff aufrechten Wuchs, der optisch Stabilität in das Präriebeet bringt.