Volker Heepen von der Landesnahverkehrsgesellschaft und Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Sie prüfen auch den „Ringtausch“, um die S-Bahn Verbindung bis Rottweil möglich zu machen Foto: Juergen Lueck

Das Verkehrsministerium prüft den Ringtausch auf der S-Bahn, damit es eine S-Bahn-Verlängerung auch bis Rottweil geben könnte. Verkehrsminister Hermann sagt: „Bisher war der VVS eher zurückhaltend.“ Das Ministerium will den S-Bahn-Takt auch für Horb.

Das Oberthema der Pressekonferenz war „Verbesserungen im Schienennahverkehr“. Am Rande wurde deutlich: Das Verkehrsministerium prüft derzeit intensiv auch den Ringtausch, um eine S-Bahn-Verlängerung bis Rottweil möglich zu machen. Jetzt kommt es darauf an, den Verkehrsverbund Stuttgart (VVS, S-Bahn-Betreiber) zu überzeugen.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Wir haben in der Vergangenheit schon versucht, mit dem VVS zu verhandeln, dass wir für den Verbund Verkehre übernehmen können. Doch der VVS hat sich da bisher zurückhaltend gezeigt und ist eher auf die Bremse getreten.“

Regionalzüge sollen S-Bahn-Verkehre übernehmen

Dabei geht es um den Ringtausch, den das Ministerium, so bestätigen es mehrere Quellen, derzeit intensiv untersucht.

Die Idee: Man lässt Regionalverkehrszüge auf geeigneten Strecken im S-Bahn-Netz fahren. Die dafür freiwerdenden S-Bahn-Fahrzeuge werden benutzt, um die sechs bis neun notwendigen Fahrzeuge für die Verlängerung der S-Bahn bis Rottweil bereitzustellen.

Bis Horb braucht man drei S-Bahn Fahrzeuge, die sich der VVS noch „rausschwitzen“ könnte, so Thomas Bopp, Vorsitzender des Regionalverbands Stuttgart. Denn nur die dürfen durch den S-Bahn-Tunnel zwischen Uni Vaihingen und Schwabstraße umsteigefrei bis Hauptbahnhof durchfahren.

VVS will den Ersatz von S-Bahn-Zügen durch Regional-Züge beschließen

Der VVS will am 4. Oktober den Ersatz von fünf S-Bahn-Fahrzeugen durch Regionalzüge auf der Strecke S 62 beschließen. Wenn die dauerhaft fahren würden, wären schon fünf S-Bahn-Fahrzeuge für Rottweil frei. Auch die S-Bahn-Linie S 60 (Böblingen-Renningen) gilt unter Bahnverkehrsinsidern als eine der Linien, auf denen auch Regionalzüge verkehren könnten.

Kann die S-Bahn-Verlängerung bis Rottweil eine gute Lösung sein? Verkehrsministerium Hermann: „Bisher bin ich da eher skeptisch – wegen der Betriebsqualität.“

Ähnliches hatte Hermann zur S-Bahn-Verlängerung bis Horb gesagt. Doch die Gutachter von SMA haben sogar nachgewiesen, dass die S-Bahn-Verlängerung besser als der Umstieg in Vaihingen ist.

Verkehrsministerium will 30 Minuten Takt – für Horb durch S-Bahn drin

Zweite gute Nachricht: Das langfristige Ziel des Verkehrsministeriums ist es, alle ländlichen Räume im 30 Minuten-Takt anzuschließen. Das sagt Markus Gericke, Referatsleiter für den Schienenpersonenverkehr im Verkehrsministerium. Mit der S-Bahn-Verlängerung bis Horb (laut Gutachter SMA drei Züge alle 120 Minuten – rechnerisch 40 Minuten Takt) und dem 30 Minuten Takt bis Eutingen ist das umsetzbar. Bisher hält der Zug von und nach Stuttgart stündlich in Horb. Es gibt nur die klare Planung des Verkehrsministeriums, Freudenstadt ab dem Jahr 2025 über einen Metropolexpress ab Eutingen im Halbstundentakt nach Stuttgart anzubinden.

Diese Bahnverbesserungen sind für den Süden drin

Die IG Gäubahn hatte in ihrer Resolution auf dem Gipfel im Audimax Horb auch gefordert: Hängt den Süden rund um Singen nicht ab.

Matthias Lieb mit der Bahnhofsuhr am Handgelenk: Der VCD-Landeschef wird ab 1. Oktober Anwalt der Fahrgäste im Nahverkehr. /Juergen Lueck

Volker Heepen, Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft des Landes (NVBW): „Bei der Hochrhein-Bahn zwischen Basel und Singen ist das Planfeststellungsverfahren gut fortgeschritten. Wir sind zuversichtlich, dass der Ausbau in diesem Jahrzehnt fertig werden kann. Bei der Bodenseegürtelbahn zwischen Friedrichshafen und Radolfzell sind wir in der Planung mit der Elektrifizierung und teilweise zweigleisigem Ausbau.“