Joachim Löw (rechts) beteiligt Auswechselspieler, wie Social-Media-Experte Lukas Podolski, am Erfolg. Foto: dpa

Deutsche Elf: "Sensationelle" Bankspieler haben großen Anteil am bisherigen Erfolg.

Nach dem Finaleinzug von Lionel Messi & Co. meldete sich Lukas Podolski als erster deutscher WM-Akteur zu Wort. "Deutschland – Argentinien. Wie 1990", schrieb Podolski schon kurz nach dem Abpfiff – und verzierte die Worte mit einem Smiley. Die Stimmung bei der rheinischen Frohnatur ist auch im Weltmeisterschafts-Wartestand weiter blendend, aber als "Spezialkraft" muss er sich mittlerweile weit hinter dem schon dreimal erfolgreichen Super-Joker André Schürrle einreihen. Bei der rauschenden Halbfinal-Party gegen Brasilien zog Bundestrainer Joachim Löw sogar den Kurzeinsatz von Debütant Julian Draxler einem von Routinier Podolski vor.

Podolski bringt sich aber außerhalb des Platzes ein – vermehrt auch in der Öffentlichkeitsarbeit. Der 29-Jährige ist in den sozialen Netzwerken besonders aktiv, schickte auch nach dem 7:1 gegen die Seleção Fotos aus Kabine und Flieger von sich und den strahlenden Teamkollegen in die Welt hinaus. "Wir haben natürlich ein paar Spezialisten, die sofort online sind", sagte Mats Hummels. "Ich habe zum Beispiel viel zu schlechtes Netz hier in Brasilien, ich könnte das gar nicht."

Podolski ist dagegen immer in vorderster Linie aktiv, ob als Gratulant bei WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose, beim Posten oder als emotionale Stütze auf der Bank. Kaum ein anderer DFB-Kicker lebt äußerlich so emotional als Reservist mit wie der Arsenal-Profi, der sich die WM persönlich aber einigermaßen anders vorgestellt hatte.

Der 116-malige Nationalspieler hatte sich nach einer schwierigen Saison mit Verletzungen und wenig Spielzeit im DFB-Team rechtzeitig wieder in Position gebracht. Die Chance in der Startelf gegen die USA konnte der schussgewaltige Angreifer aber dann nicht nutzen, musste mit einer Muskelverletzung im Achtelfinale pausieren. Schon da wollte er "die Jungs pushen" und ist in dieser Rolle weiter voll dabei.

"Was die Spieler auf der Bank daraus machen, ist sensationell. Es passt einfach", erklärte Per Mertesacker, selbst zur Zeit nur Teilzeitkraft, nach dem Finaleinzug. "Jeder ist involviert, und jeder fühlt sich bereit. Egal, wer da reinkommt." Das war Podolski in der K.o.-Runde im Gegensatz zu Mertesacker noch nicht vergönnt: Null Minuten Spielzeit lautet seine Bilanz nach der Auswechslung gegen die USA.

Sollte Kapitän Philipp Lahm am Sonntag nach dem Endspiel gegen die "Albiceleste" aber den Weltpokal in die Höhe stemmen dürfen, haben auch die Reservisten um Podolski ihren Anteil. Das betonten Löw & Co. immer wieder während der WM-Wochen. Und einen öffentlich groß beachteten Auftritt dürfte dann auch Poldi wieder haben: Als inoffizieller Team-Fotograf beim Besuch der Kanzlerin in der Kabine nach dem Endspiel.