Viel vorgenommen hatte sich die TSG Balingen im ersten Heimspiel. Am Ende stand man mit leeren Händen da. Foto: Kara

Regionalliga: Volkwein-Elf kassiert erneut in Nachspielzeit Gegentreffer. 1:2 gegen Hoffenheim II. Mit Video

TSG Balingen – TSG Hoffenheim II 1:2 (1:1). Ist das bitter: die zweite Last-Minute-Niederlage in Folge hat die TSG Balingen gestern Abend im ersten Heimspiel der Saison gegen die TSG Hoffenheim II kassiert.

Die Balinger Spieler konnten es am gestrigen Freitagabend nicht fassen. Wie schon im ersten Spiel beim FSV Frankfurt hatten sie in der Nachspielzeit noch ein Gegentor gefressen. Die 92. Minute war angebrochen, als Robin Szarka einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Balinger Strafraum schlug. Die Eyachstädter konnten nicht klären, der Ball wurde per Kopf verlängert zum eingewechselten Lucas Zeller, der das Leder zum 1:2 ins Netz bugsierte.

"Das tut weh. In der ersten Halbzeit waren wir nicht so gut. Aber in der zweiten Hälfte waren wir dominant, hatten die Chancen und haben Hoffenheim vom Tor weggehalten. In der letzten Aktion kriegen wir wieder das Ding. Das ist verdammt bitter; aber so ist eben Fußball", war der Torschütze des 1:1-Ausgleiches, Patrick Lauble enttäuscht.

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Der Balinger Cheftrainer Ralf Volkwein hatte seine Startelf gegenüber der 1:2-Niederlage beim FSV Frankfurt gleich auf vier Positionen verändert: für den gelb-rot gesperrten Jonas Fritschi spielte Fabian Kurth als Linksverteidiger, für den verletzten Marc Pettenkofer rückte Cedric Guarino auf die rechte Außenbahn, im Zentrum rückte Kapitän Nils Schuon für Kaan Akkaya in die Anfangsformation, und im Sturm gab Neuzugang Denis Epstein sein Startelf-Debüt und ersetzte Hannes Scherer.

Die erste Hälfte gehörte den Gästen aus den Breisgau, die mit guten schnellen Spiel immer wieder gefährliche Angriffe kreierten. So wie in der siebten Minute, als Domenico Alberico nicht angegriffen wurde und aus 18 Metern den Ball an die Unterkante der Latte nagelte – Glück für die Eyachstädter! Eine Minute später war es dann aber passiert: Fabian Kurth ging im Strafraum zu ungestüm in den Zweikampf mit Chinedu Ekene; der ging zu Boden und Schiedsrichter Christian Ballweg entschied auf Elfmeter. Den verwandelte Andreas Ludwig sicher zum 0:1 (9.).

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Balingen tat sich danach weiter schwer, kam aber zu Möglichkeiten: Epstein marschierte nach einem langen Ball alleine Richtung Tor, wurde aber wegen einer Abseitsstellung zurück gepfiffen. Besser machten es die Hausherren in der 15. Minute: Schuon erkämpfte den Ball im Mittelfeld, passte in den Lauf von Lauble, und der marschierte Richtung Tor und platzierte den Ball in die linke untere Ecke zum 1:1-Ausgleich. Wenig später fast die Führung, als Moody Chana nach einer Freistoßflanke von Schuon den Ball auf das eigene Tor köpfte; doch Hoffenheims Keeper Stefan Drjlaca fischte das Leder noch aus dem Lattenkreuz (21.).

Doch im weiteren Spielverlauf hatte Hoffenheim II die besseren Gelegenheiten: Zunächst schoss Ludwig knapp drüber (31.), und nur eine Minute später verpasste Tim Linsbichler einen Pass in den Strafraum nur um Haaresbreite. Kurz vor der Pause mussteHauser musste gegen Ekene sein ganzes Können aufbieten, um das 1:2 zu verhindern. So war Balingen mit dem 1:1 zur Pause gut bedient.

Im zweiten Durchgang änderte sich das Bild. Die Gastgeber kamen jetzt besser in die Zweikämpfe, hielten die Kraichgauer vom eigenen Tor weg und erspielten sich gute Möglichkeiten. Torhüter Hauser schlug den Ball ab zu Kurth, der per Kopf auf Epstein verlängerte, und dessen Flanke klärte Chana vor Lauble (50.) zur Ecke. Wenig später strich ein Chipball von Epstein knapp drüber (63.), und nach einer Flanke von Eisele landete eine Direktabnahme von Lauble auf dem Tor (64.) Die beste Gelegenheit hatte Balingen, als Lauble im Strafraum zu Lukas Foelsch passte, der weiterleitete auf Epstein, dessen Schuss aber geblockt wurde (67.). Hoffenheim II war nur durch einen Schuss von Ludwig, der ans Außennetz ging (79.) gefährlich – bis den Kraichgauern in der 92. Minute der "Lucky Punch" gelang.

Trainerstimmen

Die Enttäuschung über die zweite 1:2-Niederlage in letzter Minute binnen sechs Tagen stand dem Balinger Cheftrainer Ralf Volkwein bei der anschließenden Pressekonferenz ins Gesicht geschrieben. "Den Auftakt haben wir uns anders vorgestellt – letzte Woche in Frankfurt und nun daheim. Die erste Halbzeit ist ganz klar an Hoffenheim gegangen. Wir haben schnell einen Elfmeter zum 0:1 kassiert. Wir haben dann aber relativ schnell das 1:1 mit einem guten Spielzug gemacht. Nichts desto trotz war die erste Hälfte schlecht von uns. Wir waren immer einen Schritt zu spät und sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Dabei wollten wir dem Gegner den Schneid abkaufen über die Zweikämpfe. Das ist uns in der Vorsaison gelungen. Aber diesmal war es umgekehrt. Vom Zweikampfverhalten waren wir die U-Mannschaft und Hoffenheim die erfahrene Truppe.

So ging die erste Hälfte deutlich an Hoffenheim. Mit dem 1:1 waren wir gut bedient", resümiert der 46-Jährige. "In der zweiten Halbzeit haben wir eine gutes Spiel gemacht und nicht nur mit langen Bällen, sondern auch mit Kurzpassspiel agiert. Wir hatten Chancen zum 2:1, die wir einfach machen müssen. Aber das ist eben unser Manko. Hoffenheim hatte bis auf ein Schuss von Ludwig ans Außennetz keine Möglichkeiten, Was wir dann hinten heraus veranstaltet haben, das hat mit Pech und Unglück nichts zu tun – das ist einfach Dummheit. Wir sind beim 1:2 wie schon in Frankfurt zu tief gestanden. Irgendwann müssen wir aus diesen Szenen lernen. Wir haben erfahrene Spieler im Kader, da kann ich erwarten, dass solche Dinge in der Nachspielzeit nicht passieren. Das ist bitter, aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir einen Punkt verdient gehabt. Nun müssen wir gegen Walldorf den Bock umstoßen und drei Punkte einfahren."

Sein Hoffenheimer Kollege Marco Wildersinn war im Gegensatz zu Volkwein zufrieden mit der Leistung seiner jungen Truppe. "Ich möchte meinen Jungs ein Kompliment machen. Es ist nicht selbstverständlich, hier zu gewinnen. Balingen hat in der vergangenen Saison gezeigt, dass sie extrem heimstark sind. Die Balinger Spielweise mit vielen langen und hohen Bällen in den Strafraum war für meine Spieler nicht so einfach, aber sie haben gut darauf eingestellt und dagegen gestemmt. Die Jungs haben in der ersten Halbzeit deutlich schneller und mutiger nach vorne gespielt. Wir sind dann auch in Führung gegangen, haben dann aber zu schnell den Ausgleich kassiert. In der zweiten Hälfte war es ein offenes Spiel, das in beide Richtung hätte kippen können. Am Schluss ist und dann noch der Lucky Punch zum Sieg gelungen."