Hier pariert TSG-Torhüter Marcel Binanzer der Kopfball von Christopher Theisen – in der 49. Minute war er machtlos. Foto: Eibner

Regionalliga: FC Homburg entscheidet Aufsteigerduell mit 1:0 für sich. Volkwein-Elf mit toller erster Halbzeit. 

FC Homburg – TSG Balingen 1:0 (0:0). Die verdiente Belohnung für eine taktisch und kämpferisch exzellente Mannschaftsleistung ist ausgeblieben. Beim favorisierten Mitaufsteiger FC Homburg hat die TSG Balingen knapp mit 1:0 (0:0) verloren.

"Homburg ist wir wir ein Aufsteiger, dennoch komplett das Gegenteil von uns", hatte TSG-Trainer Ralf Volkwein im Vorfeld gewarnt. Doch obwohl der Gastgeber unter Profibedingungen arbeitet und das Thema Regionalliga mit völlig anderen Zielen als Balingen angeht, wollten die Eyachstädter aus dem Saarland unbedingt etwas Zählbares mitnehmen. Ein Unterfangen, das um ein Haar von Erfolg gekrönt worden wäre.

Wäre Patrick Laubles Schuss nach unbedrängtem Sololauf nicht an einer Glanzparade des Homburger Torwarts David Salfeld gescheitert (82.), oder wäre es Daniel Seemann mit seinem gefährlichen Kopfball (26.) nicht genauso ergangen – die Schwaben hätten durchaus ihr Tor erzielen können. Dass die TSG vor allem ihre vielen Chancen aus diversen Standardsituationen nicht nutzte, brach ihr das Genick.

Besser machte es der Homburger Torjäger Christopher Theisen, der kurz nach der Pause nach einem Neubauer-Freistoß von der linken Seite den Kopf am höchsten hatte und TSG-Keeper Marcel Binanzer damit keine Abwehrchance ließ (49.).

Bis zu diesem Zeitpunkt war bei Homburgs Trainer Jürgen Luginger freilich längst eine gewaltige Wut im Bauch hochgekommen. An der Seitenlinie hatte der Gastgeber-Coach wie ein Rohrspatz geschimpft und getobt.

Denn nach dem ersten Abtasten hatte die TSG Balingen spätestens seit ab 15. Minute klar das Kommando übernommen. Ab Mitte der ersten Halbzeit wagten sich die in abgesicherter 4-4-2-Formation agierenden Gäste immer mutiger nach vorn in die Spielfeld-Hälfte der Saarländer hinein.

Dabei versäumte es Balingen nicht, die Defensiv-Hausaufgaben fleißig zu erledigen. Hierbei wirkte vor allem der 33-jährige Abwehr-Routinier Manuel Pflumm wie ein Fels in der Brandung. Der Mann mit der Rückennumer 19 strahlte Ruhe und Souveränität aus; mit gutem Auge wusste er zu verteidigen und seine Gegner zur Verzweiflung zu bringen.

Gleichzeitig war die Gastmannschaft jederzeit für überraschende, gefährliche Konterattacken gut. Nach vorne hinaus waren es immer wieder Daniel Seemann und Stefan Vogler, die mit starken – letztlich jedoch vergeblichen – Abschlüssen den Homburger Anhang in Atem hielten.

Apropos: Die Tatsache, dass der so verheißungsvoll in die Regionalliga gestartete Aufsteiger aus dem Saarland zuletzt spürbar schwächelte – mit nur einem einzigen Punkt Ausbeute aus den vergangenen drei Spielen – bescherte dem FCH mit einer Zuschauerzahl von nur knapp 900 zahlenden Gästen den bisherigen Saison-Negativrekord.

Auch diesmal wieder gesellte sich bei den ambitionierten Homburgern zum Kampf jede Menge Krampf. Im Team wurde der kreative Kopf Daniel Di Gregorio schmerzlich vermisst, der in diesen Wochen wegen einer Innenbandverletzung im Knie außer Gefecht ist. Fast über die gesamte Distanz gelang es den Gastgebern nicht, die sorgsam organisierte Balinger Abwehrkette zu knacken.

Und wenn FCH-Stürmer Patrick Dulleck dann doch mal zum Abfeuern kam – so aus 18 Metern (10.) oder per Drehschuss im Strafraum (43.) –, fand sich stets ein Balinger Abwehrbein oder verpasste Dulleck sein Ziel knapp.

Auf der anderen Seite erging es TSG-Akteur Cedric Guarino nicht besser: Sein aussichtsreicher Torschuss aus spitzem Winkel (20.) strich knapp übers Lattenkreuz.

So gab letztlich die eine Standardsituation den Ausschlag, die den Homburgern besser glückte als ihren Gästen. Die Offensiv-Abteilung der TSG muss jetzt an ihrer Durchschlagskraft feilen, wollen die Eyachstädter nicht in den kommenden Wochen der Abstiegsregion ungemütlich nahe kommen.
   

Trainerstimmen

Ralf Volkwein (TSG Balingen):

"Wir wollten Homburg ärgern, was wir in vielen Phasen auch geschafft haben. Der FC spielte zu Beginn dominant, doch dann waren wir kompakter und wurden mutiger. In der ersten Halbzeit hatten wir die klareren Chancen. Es ist unglücklich, dass wir durch einen Standard-Kopfball mit 0:1 in Rückstand geraten sind. Ein Punkt wäre nicht unverdient gewesen. Unser großes Manko bleibt weiterhin die Chancenverwertung."

Jürgen Luginger (FC Homburg):

"Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben uns in der Anfangsphase aber nicht belohnt. Dann wurde die Mannschaft unsicherer. Danach war es ein Kampfspiel. Die TSG Balingen hat gute Fußballer in ihren Reihen, das ist keine Laufkundschaft. In der zweiten Halbzeit haben wir ein Standard-Tor erzielt das hatten wir schon lange nicht mehr. Wir haben schon wesentlich besser gespielt; da müssen wir auch wieder hinkommen."