Hannes Scherer und die TSG Balingen gaben alles - doch wieder reichte es nicht zu Punkten. Mainz II siegte mit 1:0 Foto: Eibner

Regionalliga: Volkwein-Elf muss sich bei U23 des FSV Mainz 05 mit 0:1 geschlagen geben. Vierte Niederlage in Folge.

Hängende Köpfe bei Spielern und Offiziellen der TSG Balingen nach dem Spiel bei der U23 von Bundesligist Mainz 05. Mit der 0:1 (0:1)-Niederlage bei den Rheinhessen gab es im vierten Spiel die vierte Niederlage.

Die Eyachstädter müssen sich wohl darauf einstellen, längerfristig auf den unteren Tabellenplätzen der Liga zu stehen. Zumal die Aufgaben nicht leichter werden: Am kommenden Samstag kommt mit dem 1. FC Saarbrücken ein Aufstiegskandidat in die Bizerba-Arena. Zwei schwarzen Serie haben zudem ohnehin weiter Bestand. Seit ihrem Aufstieg vor mehr als einem Jahr konnten die Balinger noch kein Auswärtsspiel gewinnen. Und den letzten drei Punkte konnten saisonübergreifend im März (!) eingeholt werden.

TSG-Trainer Ralf Volkwein musste gegenüber der 1:3-Niederlage gegen Astoria Walldorf am vergangenen Wochenende dreimal umstellen. Für den verletzten Matthias Schmitz rückte Carlos Antonio Konz in die Innenverteidigung. Zudem fehlten die gesperrten Mittelfeldspieler Daniel Seemann und Denis Epstein. Sie wurden durch Tobias Dierberger und Cedric Guarino ersetzt. Dies ging auch einher mit taktischen Änderungen. Guarino sollte über die linke Verteidigungsposition anschieben, Dierberger sollte aus dem Mittelfeld heraus Akzente setzen. Zudem setzte Volkwein diesmal auf zwei Spitzen: Lukas Foelsch rückte neben Hannes Scherer ganz nach vorne.

Beim Gastgeber musste Trainer Bartosch Gaul das Spiel nach seiner Hinausstellung beim 1:1-Unentschieden bei Nachbar FSV Frankfurt auf der Tribüne verleben – für ihn coachte offiziell Simon Pesch. Die Mainzer stellten nach dem 1:1-Unentschieden dort sogar viermal um. Linksverteidiger Marin Sverko fehlte wegen einer Roten Karte, er wurde durch Jonas Fedl ersetzt. Dazu landeten Florian Bohnert, Dominic Peitz und Rekdal auf der Ersatzbank. Dafür standen Michael Akoto, Oliver Wähling und Vitus Scheithauer auf dem Platz.

Das Spiel begann vor 605 Zuschauern im Bruchwegstadion denkbar schlecht für die Balinger. Schon nach vier Minuten hatten die Mainzer die erste dicke Chance, als Stürmer Lucas Hermes aus 18 Metern von der rechten Seite nur den Pfosten traf (4.). Als Hallo-wach-Pille erwies sich die Situation für die TSG aber nicht. Nur eine Minute später trat Wähling eine Ecke, und nach einer Verlängerung am Fünf-Meter-Raum traf Ahmet Gürleyen ins rechte Eck. Begreiflicherweise spielten die Eyachstäder, aktuell ohnehin in jeder Beziehung gebeutelt, nun noch nervöser. Es unterliefen viele Fehlpässe und Ballverluste in der Vorwärtsbewegung. Aufmerksam zeigte sich aber Torwart Julian Hauser, der nach einem Pass von Wähling gerade noch vor Nils Lihsek an den Ball kam. Bezeichnend auch, dass aus einer Ecke für die TSG ein direkter Konterangriff der Mainzer resultierte (26.).

Und trotzdem schafften die Balinger es, das Spiel nach etwa 20 Minuten ausgeglichener zu gestalten. Aufs Tor der Mainzer kamen die Bälle aber dennoch nicht. Nach einem Freistoß von Nils Schuon verlängerte Marco Gaiser das Leder mit der Hacke über das Tor (21.). Ein Schuss von Kaan Akkaya strich drüber (27.), nach einer Ecke köpfte Jonas Vogler drüber (29.). Und nach einem Stellungsfehler in der Mainzer Hintermannschaft kam Tobias Dierberger auf der rechten Strafraumseite zum Schuss, wirkte aber zu überrascht und verzog völlig (31.). Akkaya schaffte es zudem, sich gut in den Strafraum durchzutanken, wollte dann aber einen Mainzer zu viel umspielen – Chance dahin (37.).

Auch in der zweiten Halbzeit blieb das Spiel ausgeglichen. Und doch konnten sich die Balinger nach einer Stunde bei ihrem Torwart bedanken, als Hauser alleine gegen Cyrill Elija Akono auf dem Posten war und sein Team damit noch im Spiel hielt. Auf der Gegenseite verlängerte Foelsch das Leder auf Scherer, der aber aus sieben Metern bedrängt von seinem Gegenspieler den Ball am Tor vorbei schob (78.).

Dabei blieb es. „Heute war mehr drin“, fand TSG-Torwart Hauser. „In der ersten Viertelstunde waren wir aber nicht wirklich wach.“ Nach dem 1:0 habe sich das Team aber berappelt: „Wir haben dann ein gutes Spiel gemacht und Mainz dominiert. Ein Punkt wäre verdient gewesen.“ Allerdings hätte man dafür auch mehr Torgefahr entwickeln müssen. „Ich hoffe, es kommen am Samstag ein paar Spieler zurück, das würde uns gut tun.“

Heimspiel gegen 1. FC Saarbrücken bei uns im Liveticker

Damit hat die TSG Balingen weiterhin keine Zähler auf ihrem Konto. Am Samstag kommt zudem mit Meisterschaftsfavorit 1. FC Saarbrücken ein Großkaliber in die Bizerba Arena. 

Trainerstimmen

Ralf Volkwein (TSG Balingen):

In den ersten zehn Minuten waren wir nicht ganz so präsent auf dem Platz. Wir haben uns heute viel vorgenommen. Das, was in den letzten drei Spielen nicht so gut war, das Umschaltspiel defensiv, haben wir heute einen Schritt nach vorne gemacht. Das 0:1 hat sich aus unserer Sicht aber leider angebahnt durch diesen Pfostenschuss. Wir waren auf der linken Seite zu offen und waren beim zweiten Ball nicht da. Dann kommt der Pfostenschuss und der anschließende Eckball, wo wir beim Kopfball schlafen. Spätestens ab der 15. Minute war es gefühlt 70 Minuten Pressing. Es war ein Powerplay auf ein Tor. Mainz hatte in der ersten Halbzeit noch zwei knappe Abseitsentscheidungen. Bis zum Ende spielte Mainz für seine Verhältnisse sehr viele lange Bälle. Wir haben sie komplett aus dem Tritt bekommen, müssen uns aber ankreiden lassen, dass wir den letzten Ball nicht spielen.

Wir sind sehr oft auf die Grundlinie gekommen über außen, aber die Querpässe fanden keine Abnehmer. Aber gegen eine Profimannschaft, die jeden Tag trainiert, können wir fast nicht besser agieren. Dass Mainz trotzdem noch eins, zwei Kontersituationen hat, ist ganz normal. Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Jonas Vogler und Carlos Antonio Konz haben es hinten überragend gemacht im 1:1 gegen die beiden Stürmer. Besser kann man es fast nicht verteidigen. Sie haben viele lange Bälle gewonnen und hatten ein sehr gutes Passspiel nach vorne. Aus meiner Sicht hätten wir einen Punkt verdient gemacht. Jetzt stehen wir mit leeren Händen da. Wir nehmen das Positive mit, geben nicht auf. Es ist brutal bitter, wenn man sieht, was die Jungs investieren.

Simon Pesch (FSV Mainz 05 II):

"Es war für uns eine Kopie vom Frankfurt-Spiel. Wir gehen nach einem überragenden Spielzug in Führung, haben in den ersten 10, 15 Minuten ein richtig gutes Balltempo. In dieser Zeit haben wir das auch technisch sehr gut gemacht und den Gegner gut laufen lassen. Dann ist es ein Mischmasch, dass Balingen immer besser reinkommt. Wir haben dann viel zu viele lange Bälle gespielt und haben uns ein bisschen den Schneid abkaufen lassen. Wir sind unruhig geworden, weil wir nicht unseren gewohntem Ballbesitz hatten. Wir hatten eine lange Periode, wie es nicht laufen soll.

Letzte Woche haben wir kurz vor Schluss noch ein dämliches Tor kassiert, heute haben wir uns in jeden Schuss reingeworfen. Ich denke auch, es gab viel weniger klare Torchancen, auch wenn Balingen wirklich sehr viel vom Spiel hatte und viel Ballbesitz hatten. Unterm Strich sind wir mit der Leistung auch nicht hundertprozentig zufrieden. Aber man kann zumindest mitnehmen, dass wir heute den frühen Treffer zumindest über die Zeit gerettet haben und froh sind, die drei Punkte mitgenommen zu haben."