Ordentlich gestreckt haben sich die Wittendorfer (in rot) gegen höherklassige Reutlinger. An Einsatz mangelte es nicht. Foto: Fritsch

WFV-Pokal: SSV Reutlingen trifft früh beim SV Wittendorf. FC Holzhausen hält gegen Sindelfingen lange gut mit.

Pokalfieber im Bezirk Nördlicher Schwarzwald gestern Abend: Der SV Wittendorf empfing den Oberligisten SSV Reutlingen und musste sich am Ende geschlagen geben. Auch der FC Holzhausen war gefordert, spielte gegen den Verbandsligisten VfL Sindelfingen – am Ende war auch der Traum des Landesligisten vom Einzug in die dritte Runde geplatzt.

SV Wittendorf – SSV Reutlingen 1:4 (0:2). Relativ früh sorgte der Oberligist SSV Reutlingen in Wittendorf beim Zweitrunden-WFV Pokalspiel für klare Verhältnisse. Die Reutlinger nahmen den Landesligisten offensichtlich nicht auf die leichte Schulter und waren schnell auf Betriebstemperatur. Nach einer von vielen Reutlinger Ballstafetten drückte der verunglückte Torschuss von Daniel Elfadli der nachrückende Reutlinger Raphael Schneider aus spitzem Winkel über die Torlinie.

Torjubel auf den Lippen

Im Gegenzug hatten die Witendorfer Fans erstmals den Torschrei auf den Lippen. Nach einem der wenigen Konterangriffe der Wittendorfer kam deren Kapitän Robert Ruoff einen Schritt zu spät. Auf der Gegenseite doppelten die Mannen von der Kreuzeiche nach und verdoppelten ihre Führung.

Wieder konnten die Wittendorfer die Angriffsbemühungen der Reutlinger über den rechten Flügel nicht unterbinden. Wittendorfs Innenverteidiger Daniel Kipp konnte den Ball nicht aus der Gefahrenzone schlagen und Reutlingens Mittelstürmer Till Sauerborn hatte leichtes Spiel, den Ball aus kürzester Entfernung über die Linie zu drücken.

Gäste nehmen Tempo raus

Danach nahmen die Gäste etwas den Fuß vom Gas und gaben dadurch den Gastgebern etwas Luft zum Atmen. Sie erspielten sich die eine oder andere Torchance, blieben aber im Abschluss glücklos. Nach dem der durchbrechende Henry Seeger von den Reutlingern nur mit einem Foulspiel vor dem eigenen Strafraumkante gebremst werden konnte, verpuffte der Freistoß von Patrick Möhrle ergebnislos in die auffangbereiten Armen des Reutlinger Torhüters Enrico Piu. Die Hundertschaft mitgereisten Reutlinger Fans waren mit dem Halbzeitstand zufrieden.

Nach der Halbzeit änderte sich wenig am Szenario des Spiels. Nach zwei sehr guten Reutlinger Torschabschlüssen des Oberligisten, die allesamt vom gut haltenden Wittendorfer Keeper Lucas Finkbeiner pariert werden konnten, nahm Daniel Elfadli wieder von der Strafraumkante Maß und Finkbeiner war machtlos. Nach einem Ballverlust der Wittendorfer tief in der Reutlinger Spielhälfte schaltete der Oberligist blitzschnell um und der kurz zuvor eingewechselte baumlange Kongolese Onesi Kuengienda legte den Ball noch einmal quer, sein Mitspieler Luca Wöhrle schraubte das Ergebnis auf 4:0.

Mutig spielen wird belohnt

Danach spielten die Gastgeber etwas mutiger und wurden prompt belohnt. Nach einem Zuspiel aus dem Mittelfeld hatte Robert Ruoff freie Bahn und schoss den Ehrentreffer. In der verbleibenden Minuten konnte sich Wittendorfs Keeper Lucas Finkbeiner mehrmals auszeichnen, hielt die Niederlage in vertretbarem Rahmen.  SV Wittendorf: Lucas Finkbeiner, Robin Schillinger, Simon Spissinger, Radion Eckert, Dominik Schillinger (64. Robin Huß), Robert Ruoff, Henry Seeger, Dominik Müller (67. Patrick Haug), Tim Jung (82. Rafael Franz), Daniel Kipp, Patrick Möhrle. Tore: 0:1Raphael Schneider (7.), 0:2 Willie Till Sauerborn (14.), 0:3 Daniel Elfadli (57.), 0:4 Luca Wöhrle (62.), 1:4 Robert Ruoff (70.). Zuschauer: 700. Schiedsrichter: Tobias Huthmacher.

FC Holzhausen – VfL Sindelfingen 1:2 (0:1). Am Ende half alles Hoffen auf die Verlängerung nichts, der VfL Sindelfingen setzte in den Schlussminuten die Maßstäbe und hätte noch deutlicher gewinnen können.

Bis zum Ausgleich durch Janik Michel (60.) war das Gastgeberteam auf jeden Fall gleichwertig, etwas Moral kostete die völlig überzogene Ampelkarte des insgesamt gut leitenden Schiedsrichters. Vor allen Dingen die erste gelbe Karte, als Pascal Schoch in der Rückwärtsbewegung war und die Situation gar nicht hätte verbessern können, ärgerte Trainer Martin Kiefer, der über weite Strecken mit der Leistung seiner Jungs aber hoch zufrieden war.

Für den FC Holzhausen waren die Anfangsminuten nicht so einfach, der Favorit aus Sindelfingen wollte sich mit seiner Spielweise Respekt verschaffen, ließ die Hausherren gar nicht erst an den Ball kommen und brauchte für seine Angriffe nur zwei, drei Stationen, um dann auch richtig gefährlich zu werden. Das geschah meistens dann als sich Andre Simao aufmachte, um von Marc Hetzel bedient zu werden.

Gegentor durch Standard

Die FC-Spieler wussten immer besser mit den Gästen umzugehen, und so war es etwas unglücklich, dass durch eine Standartsituation der VfL-Führungstreffer gelang. Marc Hetzel wurde am Strafraum gefoult, Lars Jäger (34.) legte sich den Ball zurecht, den Freistoß berührte Torwart Fritz noch, lenkte ihn aber nur ins Netz ab.

Die beste Phase hatte Holzhausen nach Wiederbeginn, die Mannschaft setzte alles daran, den Ausgleich zu erzielen, und ein typisches Michel-Tor (60.) war es dann auch, das die Zuschauer jubeln ließ. Holzhausen ließ auch danach nicht locker und erst als Pascal Schoch (72.) die Ampelkarte kassierte gab es verstärkt Vorteile für Sindelfingen.

Auch in Unterzahl versuchten die Kiefer-Jungs die Überraschung herbeizuführen. Das Führungstor der Gäste bahnte sich indes an: Samuel Mayer (80.) lief Richtung FC-Tor und legte sich den Ball perfekt zurecht, sein Schuss ins linke untere Eck war nicht zu halten. In der Schlussphase hätte Sindelfingen den Vorsprung ausbauen können, Marc Hetzel traf letztendlich aber nur noch den Pfosten.   FC Holzhausen: Kevin Fritz, Adrian Jungebloed, Marius Oberle, Domenico Mosca (56. Julian Oberle), Jochen Frey, Marc Wissmann, Janik Michel, Pascal Schoch (72. gelb-rote Karte) , Riccardo Spataro, Felix Plocher, Pascal Seil (80. Sonay Erdem). Tore: 0:1 Lars Jäger (35.), 1:1 Janik Michel (60.), 1:2 Samuel Mayer (81.). Zuschauer: 200. Schiedsrichter: Tobias Eisele (TSV Münchingen) mit Mark Nothum und Michael Nagy. (Schiedsrichtergruppe Leonberg).