Nur schwer zu halten war Nikolai Scheurenbrand von der Abwehr des VfB Bösingen. Mit zwei Toren in den letzten Minuten sicherte der TuS-Youngster seinem Team einen Punkt in Beffendorf. Foto: Schleeh

Verbandstaffel A-Junioren: Spieler des Tages - Talent zieht es zum TuS Ergenzingen zurück.

Wenn die Heimat ruft: Das dachten sich schon einige Spieler, auch Bundesligaprofis, die nach Stationen bei anderen Vereinen wieder zurück in ihre Heimat- oder Jugendclubs gefunden haben. Auch Nicolai Scheurenbrand zog es nun zurück zu "seinem" Verein – und schlägt gleich ein.

Auch wenn den Neuzugang oder besser Rückkehrer zum TuS Ergenzingen das Ergebnis zum Ligaauftakt in der Verbandsstaffelpartie der A-Junioren beim VfB Bösingen nicht richtig zufrieden stellte: "Wir waren in der ersten Halbzeit schon klar besser, hätten wir unsere Chancen genutzt, hätte das Spiel auch ganz anders ausgehen können, ja müssen", sagt Scheurenbrand.

So musste die Ergenzinger Mannschaft nach einem zwischenzeitlichen 2:4-Rückstand Moral beweisen und tat das auch, sicherte sich mit einer Energieleistung immerhin noch einen Punkt – angetrieben von Nikolai Scheurenbrand. Erst unterliegt einem Bösinger Abwehrspieler ein Handspiel im Strafraum. Den Elfmeter verwandelte Nikolai Scheurenbrand zum 4:3 (90.). "Es war ausgemacht: Sollte es zu einem Strafstoß kommen, sollte Ruben Cinar oder ich schießen", sagt Scheurenbrand. Cinar hatte bereits zweimal im Spiel getroffen. Aber Scheurenbrand fühlte sich gut, Cinar gab sein Ok, und Scheurenbrand traf.

Nur eine Minute später entwischte der talentierte Stürmer der VfB-Abwehr, "ich kam über die linke Seite und erhielt einen Pass in die Tiefe. Dann überchipte ich den Torwart", sagt der 18-Jährige und erzielte den 4:4-Ausgleich.

Kaltschnäuzig und schnell

Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und Schnelligkeit, das sind die fußballerischen Kompetenzen, die Scheurenbrand zu seinen Stärken zählt. In den Schlussminuten hatte er sie ausgespielt und Erfolg damit gehabt. Überhaupt verläuft Scheurenbrands Jugendphase beeindruckend. Der Nebringer lernt das Fußballspielen in der Heimat, bei der SGM Gäufelden. Ab der C-Jugend zieht es ihn nach Ergenzingen, dort bleibt er zwei Jahre, dann wechselt er zu den Stuttgarter Kickers, entwickelt sich zum Stammspieler der U 17-Verbandsstaffelmannschaft. "Ich glaube, das war meine erfolgreichste Zeit", erinnert er sich zurück.

Unter Beobachtung

Es dauert nicht lange, "da wurden Scouts auf mich aufmerksam, schauten sich drei bis vier Spiele von mir an, und darüber kam ich dann zum SC Freiburg", komplettiert er seine Historie.

Dort tut sich Scheurenbrand anfangs schwer, viel erfahrener sei es dort zugegangen, erst im November der Saison soll es zu einem Einsatz kommen, doch der junge Spieler verletzt sich, Teilsehnenabriss am Schambein, die Karriere liegt auf Eis, "richtig fit war ich erst wieder am darauf folgenden Pfingsten", sagt er. Mitnehmen konnte er gleichwohl wichtiges: "Ich war noch nie ein begnadeter Techniker, da hat man in Stuttgart und Freiburg jede Menge gelernt, zudem wird einem ein taktisch anderes Spielverständnis an die Hand gegeben. Das kann ich jetzt natürlich gut anwenden."

Spaß am Spiel

Und zwar genau da, wo der aus einer fußballbegeisterten Familie stammende Scheurenbrand seine schönste Zeit hatte, Fußball zu spielen – beim TuS Ergenzingen. Denn mittlerweile zwangen ihn die Zeitläufte automatisch zu Entscheidungen: "Für mich galt es, neu zu formulieren, was Sinn ergibt? Und schnell war mir klar, dass ich beim Fußball den Fokus auf den Spaß am Spiel legen möchte, zumal ich im Oktober auch mein Studium der Mechatronik in Reutlingen aufnehmen werde."

Dass ihm womöglich Zeit fehlen werde, dreimal in der Woche beim Training dabei sein zu können, glaubt Scheurenbrand nicht. Das will er auch nicht, denn der dritte wichtige Grund, zurückzukommen, war, "dass ich hier einen Kader habe, in dem ich viele noch von früher kenne, viel auch privat mit ihnen unternehme. Das blieb in Freiburg auf der Strecke", freut er sich mit seinen alten Jungs auf die neue Spielzeit.