Oberliga BW: Villinger blicken nach unglücklicher Niederlage gegen Balingen nach vorne. "Wir sind noch im Soll".
Der FC 08 Villingen mischt ungeachtet der 1:2-Derbyniederlage gegen die TSG Balingen als überraschend starker Aufsteiger weiterhin in der Oberliga-Spitzengruppe mit.
Zwar rutschten die Nullachter auf Platz sechs ab, der Rückstand zum Tabellenzweiten Bahlinger SC beträgt aber lediglich drei Zähler. Wichtiger noch – zum ersten möglichen Abstiegsplatz (13.) besteht weiter ein beruhigendes Polster.
"Wir sind noch im Soll", versichert Coach Jago Maric. Seine Elf enttäuschte am Samstag vor der tollen Kulisse von 1500 Zuschauern wiederum nicht. Dass sich die Nullachter in der Oberliga einigen Respekt verschafft haben, wurde auch anhand der eher defensiven Spielweise der zuletzt erfolgreichen Balinger deutlich. "Wir mussten es dann oft mit langen Bällen versuchen", analysiert Maric.
Für dessen Team gestaltete sich der Spielverlauf höchst unglücklich. "Es war ärgerlich, dass wir nach einem Standard noch vor der Halbzeit das 0:1 bekommen." Es sei dann klar gewesen, dass es gegen die abwehr- und zweikampfstarken Gäste in der zweiten Halbzeit nicht einfach werden würde. "Ab der 60. Minute haben wir versucht, Druck aufzubauen." Da sorgten die Einwechslungen von Gianluca Serpa für Manuel Stark und Cristian Gilés anstelle von Tobias Weißhaar für neuen Schwung im Angriff. Neuzugang Gilés, der erstmals nicht zur Startelf gehörte, war dann am Ausgleich beteiligt. In der 85. Minute bediente er nach einem energischen Einsatz Damian Kaminski. Dessen Pass verwertete Nedzad Plavci zum verdienten 1:1. "Da haben meine Jungs wirklich Moral bewiesen", freut sich Maric über die Geduld seiner Akteure.
Weniger "nett" war es für ihn, dass Balingen drei Minuten später noch den spielentscheidenden Treffer markierte. Seine Mannschaft habe selbst noch das 2:1 machen wollen – und die Abwehrarbeit vernachlässigt. "Da muss sie noch sehr viel lernen, wenn sie in solchen Spielen bestehen will." Doch einen Vorwurf mache er seinen Schützlingen nicht. "Immerhin zählt die TSG Balingen zu den besten vier, fünf Mannschaften. Wir haben gezeigt, dass wir so gut wie der Gegner sind." Dennoch wäre ein 1:1 gerecht gewesen.
"Für uns heißt es jetzt Mund abputzen und in Walldorf drei Punkte holen", gab sich ein erneut starker Daniel Wehrle gleich nach dem Abpfiff kämpferisch.
O8-Geflüster: Nach 25 Punktespielen endet die beeindruckende Heimserie
Ende einer Serie
Durch das 1:2 gegen Balingen ist eine stolze Serie der Nullachter gerissen. Seit dem 16. April 2016 – 0:2 gegen Kehl – war der FC Villingen im eigenen Stadion in 25 Punktspielen unbesiegt geblieben. Dazwischen lag allerdings die 0:1-Heimniederlage im Achtelfinale des SBFV-Pokals gegen Rielasingen-Arlen am 1. November 2016.
Hoffnung
08-Kapitän Benedikt Haibt saß gegen Balingen erstmals wieder mit Fußball-Schuhen auf der Auswechselbank. "Er hat auch am Donnerstag zum ersten Mal wieder mit der Mannschaft trainiert. Wir wollten ihn einfach dabei haben", berichtet Coach Jago Maric. Der Stürmer hatte sich Anfang August im Testspiel gegen Pfullendorf einen Innenbandriss im Knie zugezogen und musste seitdem pausieren. "Ich gehe davon aus, dass ich auch demnächst wieder spielen kann", lautet die Hoffnung von Haibt.
Ruhige Fans
Von nicht wenigen Zuschauern wurde beim Oberliga-Derby gegen die TSG Balingen das Anfeuern von der Stehtribüne aus vermisst. Von dort, wo sonst der 08-Fanclub Bregada Foresta Nera die Mannschaft antreibt und auch seine Fahnen schwenkt, blieb es während der 90 Minuten stumm. Was zu erfahren war, dass es sich wohl nicht um einen Fanprotest handelt.
Überraschungen
In der Oberliga Baden-Württemberg zieht lediglich Regionalliga-Absteiger FC Nöttingen einsam seine Kreise an der Tabellenspitze. Dahinter kommt es immer wieder zu Überraschungen. Der zuletzt starke FV Ravensburg verlor ungeachtet einer 2:0-Führung gegen den SV Spielberg mit 2:3. Das bisherige Schlusslicht TSG Weinheim holte mit einem 2:0 gegen die U23 des SV Sandhausen den ersten Sieg.