Torgefahr suchte man unter dem neuen Nagolder Flutlicht meist vergebens.Sindelfingens Keeper Alexander Bachmann hatte alles unter Kontrolle. Foto: Kraushaar

Bei der Nagolder Flutlichtpremiere am Freitagabend war alles für die große Feier bereitet. Doch dann hatten die Gäste etwas gegen eine allzu große Feier einzuwenden.

Unter der Woche wurde an die neue Flutlichtanlage nochmals Hand angelegt, am Freitagabend konnte Oberbürgermeister Großmann fünf Minuten vor Spielbeginn offiziell hochfahren.

Mit Tabellenführer VfL Nagold und dem VfL Sindelfingen standen sich im Reinhold-Fleckenstein-Stadion die beiden Absteiger aus der letzten Verbandsliga-Saison gegenüber, wie beim letzten Aufeinandertreffen nahmen die Gäste auch diesmal die Punkte mit. „Für uns, vor allem in der derzeitigen Situation, waren die drei Punkte unheimlich wichtig“, strahle Sindelfingens Trainer Roberto Klug über das ganze Gesicht.

Den Kontrast dazu lieferte sein Nagolder Kollege Armin Redzepagic. „Angesichts der Bedingungen hätte ich heute viel lieber auf dem Kunstrasen gespielt, aber es gibt halt Dinge, die man nicht ändern kann. Das Rasenspielfeld präsentierte sich als echt tiefes Geläuf. Wer hier angreifen muss, ist im Nachteil“, erklärte der Nagolder Coach.

Führung für Sindelfingen aus dem Nichts

Nachdem seine Elf gleich zum Start eine gute Möglichkeit hatte liegen lassen, kam Sindelfingen aus dem Nichts nach einem Eckball zur frühen Führung. VfL-Keeper Maksim Hoelper hatte einen Kopfball nach vorn abgeklatscht, statt ihn wegzufausten. Agim Deskaj reagierte am schnellsten und drückte das Leder aus kurzer Entfernung über die Linie. „Wir waren von Beginn an mit dem Kopf voll bei der Sache“, hatte Roberto Klug nicht nur in dieser Szene einen der Unterschiede ausgemacht.

Zweiter Treffer vermeidbar

Auch beim zweiten Treffer – erneut nach einer Standardsituation – war der VfL nicht im Bilde. „Klar, die müssen wir konsequenter verteidigen“, hatte auch der Nagolder Coach erkannt, der seine Elf immer wieder geschickten Konter ausgesetzt sah, ohne dass der VfL Sindelfingen aber volles Risiko ging oder gar übermäßige Torgefahr ausstrahlte. Das Spiel plätschere dahin, Nagold war meist in Ballbesitz, aber wie die Gäste ohne gefährlich in den Strafraum zu kommen.

Gäste-Abwehr steht fest

Da lieferten Sindelfingens Keeper Alexander Bachmann und seine Vorderleute eine ganz unaufgeregte und sehr sachliche Leistung ab. Die Bälle wurden konzentriert nach vorne gespielt, Nagold war permanent mit Nachsetzen beschäftigt, auch weil die zweiten Bälle in schöner Regelmäßigkeit beim Gegner landeten.

Keine einzige Torchance für Nagold

In der Folge gab es trotz frühen und positionsbezogenen Wechseln im zweiten Abschnitt keine einzige echte Nagolder Torchance zu sehen. Dem VfL Sindelfingen ist es am Freitagabend jedenfalls gelungen, den Nagoldern ihre Flutlichtpremiere gründlich zu verderben.

Trainerstimmen

Armin Redzepagic (VfL Nagold): „Unser früher Rückstand hat dem VfL Sindelfingen voll in die Karten gespielt. Als ich mir am Donnerstag den Platz angesehen hatte, war mir klar, dass die Mannschaft, die das Spiel verteidigen kann, das bessere Ende für sich hat. Ich habe das in der Halbzeitpause angesprochen. Wir hatten zwar deutlich mehr Spielanteile, aber keine Abschlüsse. Aber so läuft es halt mal im Fußball, heute müssen wir diese Niederlage akzeptieren.“

Roberto Klug (VfL Sindelfingen): „Kompliment an meine Mannschaft, das war eine große Energieleistung. Die Jungs haben sich taktisch sehr klug verhalten, wir haben kaum einen Torschuss zugelassen. Wenn man dann noch sieht, wie wir aufgestellt waren und mit einer 1:4 Heimniederlage hierher gekommen sind – alle Achtung!“

VfL Nagold – VfL Sindelfingen 0:2 (0:2)

VfL Nagold: Maksim Hoelper (Tor) – Frederic Fleischle (57. Jürgen Schechinger), Admir Osmicic, Nick Schweizer, Fabian Mücke, Serach von Nordheim (74. Nico Graf), Tastan Burak, Laurenziu Biemel (64. Tobias Essig), Christos Thomaidis (57. Matthias Rauser), Berk Özhan (74. Philipp Schäuble).

Tore: 0:1 (7.) Agim Deskaj 0:2 (29.) Emin Grbic

Schiedsrichter: Daniel Bechtel; Luca Goedeckemeyer, Valerio Cauteruccio.

Zuschauer: 230.