Rauchbomben, Raketen und Böllerschüsse gehören nicht ins Stadion. Die jüngsten Vorfälle in Mannheim sind auch an den TSG-Verantwortlichen nicht spurlos vorbei gegangen. Foto: Fotosr52/ Shutterstock

Mannheim verpasst Aufstieg in die dritte Liga und ist künftig Gegner der TSG. Verein sieht Ultras mit Sorge.

Waldhof Mannheim bleibt in der Regionalliga Südwest und ist damit ein Gegner der TSG Balingen in der neuen Saison. Die Mannheimer verloren das von Ausschreitungen überschattete Rückspiel zum Aufstieg in die 3. Liga. Wegen Rauchbomben, Raketen und Böllerschüssen musste das Spiel nach 82 Minuten beim Stand von 2:1 für Uerdingen abgebrochen worden.

Eindeutig Bilder, die kein Fußballfan sehen will und die auch rein gar nichts mehr mit Sport zu tun haben - und das wegen einer handvoll gewaltbereiter Ultras, die für diese chaotischen Verhältnisse sorgten.  

Diese Auseinandersetzungen sind auch bei den Verantwortlichen der TSG Balingen nicht spurlos vorbeigegangen. "Es ist uns natürlich bekannt, dass Mannheim gewaltbereite Fans hat. Doch solche Bilder sind alarmierend", sagt Fußball-Abteilungsleiter Uwe Haußmann, der die Vorfälle auf jeden Fall mit in die nächste Regionalliga-Sitzung der TSG nehmen will. "Wir müssen mit dem Thema umgehen und dennoch jetzt erst einmal abwarten. So viele Gedanken habe ich mir jetzt auch noch nicht gemacht", sagt Haußmann auf Nachfrage von schwarzwaelder-bote.de.

Mannheim erhöht Anzahl an Sicherheitsspielen

Dabei war der SV Waldhof Mannheim für die Verantwortlichen, aus sportlicher Sicht, eigentlich schon abgehakt. "Wir dachten, dass Mannheim und auch Saarbrücken aufsteigen", so Uwe Haußmann. "Der Nicht-Aufstieg kam daher auch für uns etwas überraschend und erhöht die Anzahl an Sicherheitsspielen in Balingen. Wir sind auf vier bis fünf Spiele dieser Kategorie eingestellt, doch genaueres könne erst gesagt werden, wenn der Spielplan für die neue Saison steht."

Doch bevor solche Begegnungen in der Bizerba-Arena überhaupt stattfinden können, muss das Stadion fit für die Regionalliga gemacht werden. Dazu investiert die Stadt rund 250.000 Euro in das Stadion, um es vor allem in Sachen Sicherheit auf den von der Regionalliga Südwest geforderten Stand zu bringen. Dazu gehören etwa ein separater Eingang für Gästefans, eine Zaunanlage oder der Aufbau einer Stufenanlage auf der Gegengeraden.

Pro Heimspiel ein eigenes Sicherheitskonzept

Und dann, so Haußmann weiter, gilt es natürlich für jedes Spiel ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten, wie man die gewaltbereitschaft gewisser Fangruppen in Griff bekommt. Dazu bedarf es gewisser Absprachen mit der Polizei und auch mit der Stadt als Eigentümer der Bizerba-Arena.

Doch insgeheim hofft Haußmann darauf, dass es zu solchen Bildern in Balingen nie kommen wird. "Das letzte Urteil hat jetzt der DFB, der die gewaltbereiten Mannheimer Fans vielleicht von gewissen Auswärtsspielen ausschließt."

Wie mittlerweile bekannt wurde, sind bei dem abgebrochenen Aufstiegsrelegationsspiel zur 3. Liga 45 Personen verletzt worden. Der DFB-Kontrollausschuss kündigte nach dem Spielabbruch in der Relegation Ermittlungen an. Und auch auf die Polizei kommt viel Arbeit zu. Den Tätern wollen die Ermittler mit Videoaufnahmen auf die Spur kommen. "Es sind mehrere Kameraeinstellungen, die jetzt komplett gesichtet werden", sagte ein Polizeisprecher am Montag. "Das kann sich über mehrere Wochen hinziehen."

DFB ermittelt gegen Waldhof Mannheim

Unter den Verletzten waren sechs Polizisten. Es gab laut Polizei zehn Festnahmen und 24 Strafanzeigen. Deren Zahl kann sich nach Auswertung der Aufnahmen dem Sprecher zufolge aber noch erhöhen. "Es wird auf jeden Fall bei jeder Tat ein Strafverfahren eingeleitet", kündigte der Sprecher an - notfalls gegen unbekannt. Ihm zufolge kommen zahlreiche Delikte in Frage - von Körperverletzung über Landfriedensbruch bis hin zu Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz.