Ausgerechnet der Ex-Nullachter Nicola Leberer (links) erzielte für den SV Oberachern den 1:1-Ausgleich. Zuvor hatte Damian Kaminski die Villinger verdient mit 1:0 in Führung gebracht. Eibner Foto: Eibner

Oberliga: Nullachter verlieren beim SV Oberachern nach 1:0-Führung noch mit 1:3. Haibt muss passen.

SV Oberachern – FC 08 Villingen 3:1 (0:1). Der FC Villingen hat durch eine 1:3-Niederlage beim heimstarken SV Oberachern einen Rückschlag im Kampf um einen der beiden ersten Tabellenplätze einstecken müssen.

Die Nullachter bleiben zwar Fünfter, jedoch ist der Abstand auf Platz zwei, den der Bahlinger SC einnimmt, auf acht Punkte angewachsen. Allerdings haben die Villinger im Vergleich zu den Kaiserstühlern eine Partie weniger ausgetragen. Bei denen muss der FC 08 in zwei Wochen antreten.

Das erste südbadische Derby der Rückrunde am Samstag in Oberachern sorgte am Ende auf jeden Fall für Ernüchterung.

Zunächst einmal musste Coach Jago Maric auf seinen erkrankten Torjäger Benedikt Haibt verzichten. Für den Kapitän rückte der junge Volkan Bak in die Startelf. Diese besaß auch die ersten Möglichkeiten der Partie. Doch bei zwei gefährlichen Ceylan-Freistößen (11./22.) verhinderte jeweils SVO-Keeper Xaver Pendinger einen Rückstand für sein Team. Glück hatten allerdings auch die Nullachter, dass ein Gallus-Freistoß (27.) nur gegen den Pfosten prallte.

In der umkämpften Partie waren die Villinger vor der Pause die bessere Mannschaft. Hinten hielten sie mit viel Einsatz die gefährlichen Angreifer der Gastgeber in Schach. Nach vorne wurden bei Ballgewinn immer wieder schnelle Angriffe gestartet. In der 29. Minute legte sich Umut Sönmez aber den Ball zu weit vor, so dass Pendinger klären konnte.

Eine Minute später lief es besser. Bak flankte von der linken Seite aus so präzise, dass Damian Kaminski ohne Mühe zur verdienten 1:0-Führung der Nullachter einköpfte. Fast hätten die Villinger in der 36. Minute nachgelegt. Einen Ceylan-Schuss fischte Pendinger aber gerade noch aus der Ecke. Kurz darauf zögerte Volkan Bak im Strafraum einen Tick zu lange und vergab so eine weitere gute Möglichkeit der Nullachter.

Nach dem Seitenwechsel rieben sich die mitgereisten 08-Fans dann verwundert die Augen. Plötzlich dominierten die jetzt wie entfesselt aufspielenden Gastgeber die Partie. Die Villinger gerieten zunehmend ins Hintertreffen. Torwart Christian Mendes stand immer mehr im Blickpunkt. Erst parierte er reaktionsschnell gegen Gabriel Gallus. Dann traf Nico Huber in der 54. Minute nur die Unterkante der Latte. Den Dörflinger-Nachschuss wehrte Mendes per tollem Reflex ab. Bei der anschließenden Ecke kam aber jede Hilfe zu spät.

Ausgerechnet der Ex-Nullachter Nicola Leberer drosch den zu kurz abgewehrten Ball zum 1:1 ins Netz. Nach einer zwischenzeitlichen Sönmez-Ecke hatte auf der anderen Seite Tobias Weißhaar knapp über die Latte geköpft.

Wesentlich erfolgreicher waren die jetzt in den Zweikämpfen dominierenden Platzherren.

Während die Nullachter nach einem Kopfballduell von Dragan Ovuka im Mittelfeld vergeblich auf einen Pfiff warteten, eilte Huber – von Cemal Durmus bedient – auf und davon und schob zum 2:1 ein.

Vielleicht wäre die Partie noch einmal anders gelaufen, wenn Sönmez bei seiner besten Aktion in der 73. Minute nicht am erneut glänzend reagierenden Pendinger gescheitert wäre. So blieb Oberachern am Drücker. Nach einem weiteren Eckball der Hausherren entglitt Mendes (78.) in Bedrängnis der Ball. Felix Armbruster war zur Stelle und staubte zum alles entscheidenden 3:1 ab.

Wiederum Pendinger verhinderte dann in der 86. Minute nach einem 17-Meterschuss des nie aufsteckenden Ceylan eventuell noch heiße Schlussminuten.

Trainerstimmen

Mark Lerandy, Oberachern

"Ich konnte es in den Pressekonferenzen nicht mehr hören, dass wir gute Spiele gezeigt, aber jeweils verloren haben. Deshalb war es wichtig, dass wir gegen Villingen nur ein Gegentor bekommen und drei gemacht haben. Die erste Halbzeit ging an Villingen. Da haben wir viele Zweikämpfe verloren. Es gab zudem viele Kontersituationen. Die Villinger Stürmer hatten da Geschwindigkeitsvorteile. Das 1:0 war verdient. Was wir dann allerdings in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, war aller Ehren wert. In der zweiten Halbzeit haben wir einen brutalen Willen und eine Leistungssteigerung gezeigt. Ein Lob an die Mannschaft und an die Zuschauer, die auch ihren Teil zum Sieg beigetragen haben."

Jago Maric, FC 08 Villingen

"Ich denke, dass wir zwei verschiedene Halbzeiten gesehen haben. Wir waren in der ersten Hälfte die bessere Mannschaft, in der zweiten Halbzeit Oberachern. Wenn man die 90 Minuten betrachtet, hatte Oberachern am Schluss die besseren Chancen und hat deshalb auch gewonnen. Es ist aber nicht zu erklären, wie wir in der zweiten Hälfte aufgetreten sind. Wir wussten, dass Oberachern robust ist und den Biss hat, alles zu geben. Mit dem 1:0 im Rücken sind wir dann nicht mehr richtig in die Zweikämpfe gekommen und haben nur 70 bis 80 Prozent gegeben. So kann man in der Oberliga nicht bestehen. Wir dürfen jetzt die Spannung nicht verlieren. Wir sind noch im Pokal – und bald ist das Halbfinale."

Nullachter-Topspieler

Tevfik Ceylan

Bei der 1:3-Niederlage in Oberachern gehörte beim FC 08 Villingen Tevfik Ceylan zu den Akteuren, die bis zum Schluss alles probierten und sich gegen die drohende Niederlage stemmten. Der Allrounder war als linker Defensivakteur bei den Villingern der torgefährlichste Spieler. Zwei tückische Freistöße in der Anfangsphase sowie zwei gefährliche Schüsse kurz vor der Pause und in der Schlussphase von Ceylan parierte jeweils SVO-Keeper Xaver Pendinger glänzend. "Wenn wir in der ersten Halbzeit das zweite Tor machen, wären wir auf der sicheren Seite gewesen", ist Ceylan überzeugt.

Umso unverständlicher war für ihn der Leistungseinbruch nach der Pause. "Da haben wir nicht mehr alles eingebracht und sind immer einen Schritt zu spät gekommen. Dies reicht dann nicht mehr aus", bemängelte er. Man sei einfach nicht in der Lage, auch einmal einen dreckigen 1:0-Sieg mitzunehmen. Dennoch will er nach der Niederlage die Plätze eins und zwei noch nicht abhaken. "Es ist noch alles drin. Wir müssen weiter dranbleiben", beschwört er.