Lieferten sich einige heiße Zweikämpfe: Der FC 08 Villingen – hier Gianluca Serpa (rechts) gegen Riccardo Gorgoglione – und der FSV Bissingen. Foto: Marc Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Oberliga: FC 08 Villingen macht gegen Bissingen zwei Mal einen Rückstand wett

FC 08 Villingen – FSV Bissingen 2:2 (1:1). Der FC Villingen verteidigte mit einem gerechten 2:2 gegen den Tabellendritten FSV Bissingen in seinem ersten Heimspiel nach der Winterpause erfolgreich den zweiten Platz. Coach Jago Maric verzichtete sicherheitshalber auf Stjepan Geng. Im Vergleich zum Spiel in Freiberg blieb auch Damian Kaminski auf der Bank. Dafür durften Manuel Stark und Cristian Gilés von Beginn an ran. Bei eisigen Temperaturen und Nebel erwärmten sich die frierenden Zuschauer an einem temporeichen Verfolgerduell.

Die Bissinger erwischten auf dem Kunstrasen im Friedengrund den besseren Start. Die ersten Möglichkeiten hatten aber die Villinger. Cristian Gilés (7.) setzte den Ball knapp daneben. Ein Ceylan-Schuss (10.) wurde abgeblockt. Einen weiteren Gilés-Schuss (14.) lenkte Gästekeeper Sven Burkhardt zur Ecke. In der 22. Minute demonstrierten die auswärtsstarken Bissinger allerdings ihre Konterstärke. Marius Kunde wurde in der Schnittstelle perfekt bedient. Er umkurvte 08-Keeper Christian Mendes und schoss sein Team mit 1:0 in Führung.

Die Villinger wirkten kurzzeitig geschockt. Vier Minuten nach dem Rückstand konnte Nedzad Plavci aus einem verpatzten Abwehrschlag von Burkhardt kein Kapital schlagen. Kurz darauf verpasste nach Plavci-Vorarbeit Tobias Weißhaar am Fünfmeterraum den Ausgleich. In der 35. Minute bediente Weißhaar dann Ceylan, der den Ball zum 1:1 ins Netz jagte. Kurz vor der Pause hatten die Gastgeber Glück, dass Kunde bei einem weiteren Konter den Ball knapp am Pfosten vorbei setzte.

Nach dem Seitenwechsel machten die Gäste mächtig Druck. Dabei schlug in der 51. Minute Daniel Wehrle den Ball in höchster Not aus der Gefahrenzone. In der heiß umkämpften Begegnung ging auf der anderen Seite ein abgefälschter Plavci-Schuss (56.) hauchdünn am Pfosten vorbei. Als die Bissinger in der 60. Minute erneut gefährlich konterten, kam Alexander Götz beim Zweikampf mit Dragan Ovuka im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Michael Kimmeyer entschied unter Protest der Villinger sofort auf Strafstoß. Den von Luca Wöhrle getretenen Ball parierte Mendes, im Nachschuss vollendete der Bissinger allerdings zur 2:1-Führung.

Nach dem erneuten Rückstand schlugen die Villinger schnell zurück. In der 64. Minute scheiterte Benedikt Haibt per Kopf an Burkhardt. Den abgewehrten Ball beförderte der 08-Kapitän dann aber mit dem Fuß zum 2:2 über die Linie. Die Gäste wollten sich nach einer zweimaligen Führung nicht mit dem Unentschieden zufrieden geben. Deshalb hatten die Gastgeber, bei denen die beiden Torschützen Haibt und Ceylan angeschlagen raus mussten, in der Schlussphase noch Schwerstarbeit zu verrichten. Dabei sauste ein Toth-Schuss aus 16 Metern (70.) über die Latte. Der eingewechselte Peter Wiens köpfte dicht vor dem Tor (83.) drüber. Fast wäre allerdings der eingewechselte Danilo Cristilli noch zum Matchwinner der Villinger geworden. Seinen Schuss aus 28 Metern lenkte Burkhardt in der 88. Minute aber um den Pfosten.

(me). In Freiberg drückte Manuel Stark noch die Bank und wurde eingewechselt. Gegen Bissingen war er von Beginn an dabei. Der Außenverteidiger rechtfertigte seine Nominierung mit einer soliden und fehlerfreien Vorstellung. "Ich bin zufrieden mit meiner Leistung", meinte er. Auch mit dem Unentschieden erklärte er sich einverstanden. "Wir können mit dem Punkt leben, denn bei uns war es eine schwere Vorbereitung", erinnerte er an die vielen ausgefallenen Partien. Durch das Remis habe man Bissingen auf Distanz gehalten. "Wir haben allerdings die ersten Minuten etwas verschlafen. Danach hatten beide Mannschaften gute Momente." Dass man nach den Rückständen zwei Mal zurückgekommen sei, zeige, wie viel Moral die Mannschaft habe. "Beim Elfmeter für Bissingen bin ich der Meinung, dass unser Spieler zuerst den Ball weggespitzelt hat und sein Gegenspieler sich dann bei ihm einhakt", sagte er. Was das Spitzenspiel bei der TSG Balingen betrifft, hofft Stark auf einen Sieg. "Wir packen es am Freitag an und sehen dann, wie es uns ergeht", erklärte der Defensivakteur.

FC 08 Villingen: Mendes – Stark, Ovuka, Gil, Serpa – Weißhaar, Wehrle, Haibt (72. Niedermann), Ceylan (84. Cristilli) – Gilés, Plavci.

FSV 08 Bissingen: Burkhardt – Buck, Sarak, Williams, Ngo – Gorgoglione (61. Wiens), Toth, Wöhrle, Lindner (88. Milchraum) – Götz, Kunde.

Tore: 0:1 Kunde (22.), 1:1 Ceylan (35.), 1:2 Wöhrle (60./Foulelfmeter), 2:2 Haibt (64.).

Gelbe Karten: – / Lindner, Wöhrle.

Schiedsrichter: Michael Kimmeyer (Gießen).

Zuschauer : 450.

Zlatan Bajramovic, Karlsruher SC II: "Das war ein gerechtes Ergebnis in einem sehr intensiven Oberliga-Spiel. Es war unser Ziel, hinten sicher zu stehen und Nadelstiche zu setzen. Ende der ersten Halbzeit hatten wir dann richtig gute Aktionen und erzielen auch das 1:1. In der zweiten Halbzeit ging es dann phasenweise hin und her. Ab der 70. Minute war es sehr zerfahren und es gab viele Fouls. Meine Jungs haben es sich verdient, einen Punkt mitzunehmen."

Jago Maric, FC 08 Villingen:

"Das war ein sehr intensives Spiel. Wir haben es nicht geschafft, wie in den vergangenen Heimspielen aufzutreten. Bei Karlsruhe waren zudem fünf Spieler aus dem Profikader dabei. Am Ende war es ein gerechtes Unentschieden. Meine Jungs haben alles versucht. Ich kann mit dem Ergebnis sehr gut leben. Die Rote Karte von Stjepan Geng war sehr bitter. Ich bin noch entspannt. Wir sind lediglich einen Punkt hinter dem Tabellenführer."

(me). Ginaluca Serpa ist wegen seines Traumtores gegen den KSC II der Mann des Tages auf Seiten der Villinger. Der fulminante Treffer nötigte sogar Gäste-Coach Zlatan Bajramovic Bewunderung ab. "So ein Tor passiert nicht so oft. Da habe selbst ich applaudiert", berichtete er. Für 08-Coach Jago Maric war der Treffer "sensationell". Auch Serpa selbst freute sich über sein erstes Saisontor. "Es war aber schade, dass wir nicht gewonnen haben. Aber ich konnte wenigstens etwas zum Unentschieden beitragen", meinte der Außenverteidiger. Er widmete den Treffer seinem Vater. Dieser war vor Kurzem aus dem Krankenhaus entlassen worden und hatte sich ein Tor seines Sohnes gewünscht. In Backnang wurde Serpa noch gelb-rot-gefährdet ausgetauscht. Gegen den KSC II fand er zu seiner gewohnt soliden Leistung zurück. "Wir sollten mit dem Punkt zufrieden sein", meinte der 22-Jährige. Er hofft, dass er nun im Pokal-Viertelfinale den nächsten Treffer nachlegt. "Wir sind fit und werden Vollgas geben."